Wo Autofahrern der springende Hirsch als rot umrandetes Verkehrszeichen begegnet, ist Vorsicht geboten. Kommt es doch zu einem Wildunfall, gibt es einige Punkte zu beachten.
Kreis Lippe. "Zuerst müssen Autofahrer die Unfallstelle absichern, damit nicht noch mehr passiert, und kein anderer Fahrer hinten drauf knallt", betont Albrecht Brokmeier, Vorsitzender der Kreisjägerschaft. Wenn die Warnblinkanlage leuchtet und das Warndreieck aufgestellt ist, sei sofort die Polizei zu verständigen - die kenne auch die Telefonnummer des zuständigen Jagdpächters, den Unfallverursacher ebenfalls verständigen können. Auch wenn der Schaden am Auto nicht sehr groß ist und das verletzte Tier weglaufen konnte, führe, so Brokmeier, der Weg an einem Anruf bei den Gesetzeshütern oder beim Jagdpächter - dieser holt im Falle eines Falles das tote Wild ab - nicht vorbei.
Bei kleineren Tieren wie Hase, Igel, Fuchs, Waschbär oder Dachs sollte die Polizei nach einem Unfall ebenfalls benachrichtigt werden. Wird größeres Wild wie Reh, Wildschwein oder Hirsch bei einem Zusammenstoß schwer verletzt oder getötet, dürfen Fahrer die Tiere auf keinen Fall anfassen, sagt Albrecht Brokmeier. Es bringe zudem nichts, verletzte Waldbewohner zum Tierarzt zu bringen. "Das sind wild lebende Tiere. Das würden sie aus Stressgründen nicht überleben", erklärt der Experte. Das angefahrene Wild mit nach Hause zu nehmen, sei Wilderei und deshalb strafbar.
Die Gefahr, dass Hirsch, Wildschwein und Co. Straßen überqueren, bestehe vor allem auf Waldstrecken in den Morgen- und Abendstunden. Aber auch während der Paarungszeit im Juli kann Rehwild bei Revierkämpfen Verkehrswege kreuzen. Besonders dort, wo Gefahrenzeichen vor Wildwechsel warnen, sollten Autofahrer vorsichtig und bremsbereit sein, unterstreicht Polizei-Pressesprecher Uwe Bauer. Der Abstand zum Vordermann sei daher auch in ländlichen Gebieten oder Waldregionen einzuhalten. Wer einen Waldbewohner auf der Straße sieht, sollte keinesfalls das Fernlicht einschalten. "Besser ist es, zu hupen", rät Uwe Bauer. Unter keinen Umständen sollten sich Fahrer zu Ausweichmanövern hinreißen lassen, denn diese endeten meist am Baum oder im Gegenverkehr. Vorsichtiges, vorausschauendes Fahren sei gefragt: Gerade wenn es in den Herbst oder Winter geht, und Straßen bei Laub, Nässe oder Schnee zur Rutschbahn werden, sei die Wachsamkeit der Verkehrsteilnehmer gefragt.