Mit der Änderung des Notfalldienstes müssen sich auch Hals-, Nasen-, Ohren-Patienten auf längere Wege einstellen. Darauf machen die HNO-Ärzte Dr. Manfred Pilgramm und Dr. Stephan Rehse aufmerksam.
Kreis Lippe. Mit 30 weiteren Kollegen teilen sich die beiden Detmolder Mediziner ab 1. Februar den fachärztlichen Notfalldienst für ein Gebiet, das von Wünnenberg bis Kalletal in den Kreisen Lippe, Paderborn und Höxter reicht. Bislang absolvierte ihre Praxis 27 Dienste im Jahr, künftig sind es nur noch 17 - durchaus ein Vorteil für sie. Doch sie bedauern auch die Nachteile für Patienten. So kämen auf Rettungsdienste höhere Belastungen sowie schwierigere Fälle zu.
Für Patienten kann der Weg lang werden, wenn einmal ein HNO-Arzt Dienst hat, dessen Praxis weit entfernt ist. Er ist außerhalb der Sprechstunden wochentags bis 22 Uhr für Notfälle da sowie am Wochenende. Bislang waren die Anfahrten zu den jeweiligen Praxen in Lippe noch überschaubar.
Die beiden Ärzte berichten über eine besondere Problematik. Sie haben es regelmäßig auch mit gefährlichen Blutungen aus Nase und Rachen bei Patienten zu tun, welche gerinnungshemmende Medikamente aufgrund von Herzinfarkten oder anderen Gefäßkrankheiten einnehmen müssen. Zur Stillung solcher Blutungen in der Nase haben die HNO-Ärzte spezielle Geräte. Hinzu kommt: "Anderen Ärzten fehlt die fachliche Ausbildung", so Dr. Rehse. Für das Lasern im Organ braucht man Erfahrung.
Dr. Manfred Pilgramm verweist auch auf Fälle von Atemnot durch Allergien, Bienenstiche oder Nichtverträglichkeit von Medikamenten. Der Appell beider Ärzte geht dahin, sich in solchen Fällen - sofern es sich nicht um einen akuten Notfall handelt - sofort zur nächsten Praxis zu fahren und nicht erst abzuwarten. Eben, weil der Weg länger sein kann. Bei einer eventuellen Klinikeinweisung kann die Entfernung noch größer sein. Notfall-Kliniken mit einer speziellen HNO-Abteilung gibt es nicht in Lippe, sondern in Kassel, Bad Lippspringe und Bielefeld.
Auskunft über die nächste HNO-Praxis, die auch in einem anderen Notfallbezirk besucht werden kann, falls das näher ist, gibt es unter der Notrufnummer: Tel.: (01 80) 5 04 41 00.