Detmold (kh). Jutta Posselt, Leiterin des Detmolder Gymnasiums Leopoldinum, bleibt gelassen. Den doppelten Aufwand werde man schon in den Griff bekommen, ist sie felsenfest überzeugt. Auch ihre Kollegen von den anderen Schulen in der Residenzstadt schreckt die Vorstellung nicht, dass im nächsten Jahr gleich zwei Abiturjahrgänge geprüft werden müssen.
Ein bisschen enger wird es dann schon werden, wissen Werner Klapproth vom "Grabbe" und Jürgen Elfers vom Stadtgymnasium. Denn es wird gar nicht so einfach für die Bildungseinrichtungen, die große Zahl an Schüler an den Prüfungstagen unterzubringen. Und nicht zuletzt: Auch für die Entlassungsfeiern und Bälle mit bis zu 1.000 Gästen müssen ebenfalls geeignete Räumlichkeiten gefunden werden.
Einen organisatorischen Bruch habe es für dieses Schuljahr demgegenüber nicht gegeben, berichtet Frau Posselt. Der Doppeljahrgang bestehe ja bereits, und das Organisatorische sei geregelt worden, als man die beiden Stufen zusammengeführt habe. Räumlichkeiten für den Abschlussball und die Entlassung zu finden, sei eines der größten Probleme gewesen. "Soweit ich weiß, wollen die zwei Stufen ihre Bälle jedoch getrennt feiern, darum kümmern sich aber die Schüler selbst."
Die Verkürzung der Schulzeit an den Gymnasien von neun auf acht Jahre führte dazu, dass beim Abschluss der Umstellung zeitgleich ein doppelter Abiturjahrgang aus dem alten neunjährigen (G9) und dem neuen achtjährigen Gymnasium (G8) die Schule verlässt. Nach den Prognosen der Kultusministerkonferenz werden im Jahr 2013 knapp 180.000 Studienberechtigte mit Hochschul- und Fachhochschulreife erwartet. Diese Informationen sind unter anderem einem Ratgeber der Bundesagentur für Arbeit zu entnehmen. In Detmold würden allein am Stadtgymnasium rund 200 Schüler die Allgemeine Hochschulreife erlangen, teilt Schulleiter Jürgen Elfers mit.
Auch am Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasium werden die beiden Jahrgänge schon seit ihrem Eintritt in die Oberstufe wie ein einziger Jahrgang behandelt. Entsprechend wurden eben die Kurse in doppelter Stärke angeboten.
Die Abiturprüfungen im nächsten Frühjahr erforderten möglicherweise einen zweiten unterrichtsfreien Tag, damit die Prüfungskommissionen zusammengestellt werden könnten, sagt Direktor Klapproth. Weil für den Abschlussball ein Raum für 1.000 Personen gebraucht wird, feiern die "Grabbianer" im nächsten Jahr in Lemgo in der Lipperlandhalle.
Dorthin reisen auch die Abiturienten des Stadtgymnasiums. Dessen Schulleiter Jürgen Elfers schaut ebenfalls sehr zuversichtlich auf den Abschluss des Doppeljahrgangs. Ermutigt fühlt er sich dabei durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Es sei zwar ein großer Aufwand, rund 200 Schülerinnen und Schüler zu betreuen, aber die Organisation sei bisher "perfekt" und ohne Probleme verlaufen.