Lemgo (mah). Die lippische FDP kleckert in diesem Wahlkampf nicht - sie klotzt. Sonntag war Guido Westerwelle in Lemgo. Nach Patrick Döring und Christian Lindner und vor Spitzenkandidat Rainer Brüderle (nächsten Samstag in Bad Salzuflen) begrüßten die Liberalen also nun den Außenminister.
Westerwelle wird nach launigen Worten über die Heimat seiner Familie ("Schötmar. Nicht Bad Salzufen!), und über die Sparsamkeit der Lipper (zu Bürgermeister Austermann: "Danke für die Tasse, ein wirklich großzügiges Geschenk") schnell ernst. Er fordert angesichts des Syrien-Konfliktes, Russland müsse Assad seine schützende Hand "endlich entziehen." Gemeinsame Entschlossenheit und Überlegtheit der Europäer sei unabdingbar. Dann schlägt er den Bogen zur befürchteten geringen Wahlbeteiligung. "Woanders in der Welt nehmen Menschen Unglaubliches auf sich, um wählen gehen zu dürfen. Wer hier nicht wählt, weil er es schick oder avantgardistisch findet, ohrfeigt diese Menschen."
Westerwelle setzt sich dafür ein, in Bildung zu investieren und die Qualität deutscher Produkte zu vermarkten. Er mahnt mit Blick auf Brasilien oder China: "andere Länder überholen uns. Die Welt verändert sich, sie wartet nicht auf Deutschland." Und wenn hier im Lande die "junge Generation" angesprochen würde, "schauen sich die Mittvierziger um und denken, sie seien gemeint."
Der Liberale plädiert für Vielfalt als Leitbild der Gesellschaft, faire Rahmenbedingungen, eine Stärkung der Mittelschicht. Diese sei Klammer dieser Gesellschaft, es gebe sie nur mit der FDP.
Er bedankt sich bei Gudrun Kopp für deren "vorzügliche Arbeit" in Berlin, lobt das Engagement der heimischen Kandidaten Horst Grumich und Markus Schiek und verlässt unter viel Applaus der (liberal 450, polizeilich geschätzten 150) Besucher die Lipperlandhalle. Auf zum nächsten Wahlkampftermin.