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Aussiedler gründen erfolgreiche Firmen

Bundestagsabgeordnete schauen sich Betriebe in Lippe an

Astrid Sewing

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Gäste aus Berlin: Die Bundestagsabgeordneten Heinrich Zertik (CDU, links) und Hartmut Koschyk (CSU, Zweiter von links) ließen sich von Alexander Isaak (rechts) die Firma TKA Logistik in Lage vorstellen. Das Familienunternehmen leitet er gemeinsam mit Erika Schultz und ihrem Mann Alexander (Dritter von rechts). Mit auf dem Bild ist Jakob Petker. - © Gerstendorf-Welle
Gäste aus Berlin: Die Bundestagsabgeordneten Heinrich Zertik (CDU, links) und Hartmut Koschyk (CSU, Zweiter von links) ließen sich von Alexander Isaak (rechts) die Firma TKA Logistik in Lage vorstellen. Das Familienunternehmen leitet er gemeinsam mit Erika Schultz und ihrem Mann Alexander (Dritter von rechts). Mit auf dem Bild ist Jakob Petker. (© Gerstendorf-Welle)

Lage. Nur mit einem Koffer ist Waldemar Isaak 1989 in Deutschland angekommen. Heute ist er Chef eines großen Unternehmens. TKA Logistik in Lage hat sich auf Schwertransporte in die G.U.S-Länder spezialisiert, 150 Lastwagen gehören zum Fuhrpark. Eine Erfolgsgeschichte, die der Bundestagsabgeordnete Heinrich Zertik (CDU) gestern seinem Kollegen Hartmut Koschyk vorgestellt hat.

Koschyk ist Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und einiges, was er gestern während einer Rundreise erfuhr, dürfte ihm nicht gefallen haben. Isaak etwa hatte 1989 Startschwierigkeiten, die auch heute noch in der Diskussion stehen. Stichwort: Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse. „Er ist Ingenieur im Bereich Technik und auch in der Wirtschaft, aber sein Studium wurde nicht anerkannt. Der Sprachkursus, den das Arbeitsamt für ihn ausgesucht hatte, passte gar nicht“, stellt sein Sohn Alexander Isaak fest, der das Unternehmen mit seinem Vater, seiner Schwester Erika und deren Mann Alexander Schultz leitet. Erst als sich der Professor aus Isaaks kasachischer Heimat einschaltete und den deutschen Behörden „Nachhilfe“ darin gab, welche Universitäten EU-kompatible Abschlüsse haben, änderte sich alles. Isaak besuchte eine Sprachschule in Iserlohn, studierte in Siegen und begann seine Karriere systematisch aufzubauen. 2001 eröffnete er in Lage seine Firma – mit drei Angestellten. Er spezialisierte sich auf die Ölbranche, liefert Werkzeug und Material aus ganz Europa vor allem nach Kasachstan, Weißrussland und auch nach China.

Sein Vater, so erzählt Alexander Isaak, habe an internationalen Verhandlungen teilgenommen. Die Ukraine hat 1992 mit Belarus, 1993 mit Russland und 1994 mit Kasachstan bilaterale Freihandelsabkommen unterzeichnet. Jetzt gebe es einen Wettbewerb um die „neue Seidenstraße“, die Verbindung mit China. „Da werden Sicherheiten in dreistelliger Millionen-Höhe gefordert, das können nur Global-Player leisten. Wir sind die, die die Arbeit machen und in deren Auftrag handeln.“ Und mit Blick auf die beiden Bundestagsabgeordneten fügte er hinzu: „Die Steuern zahlen wir hier.“

Das Unternehmen habe neben Lage Standorte in Polen und Weißrussland und beschäftige 400 Mitarbeiter. „Mindestens drei Sprachen müssen unsere Angestellten sprechen, besser noch eine mehr“, sagt Erika Schultz.

Zertik verwies darauf, dass es im Kreis Lippe 1000 Firmen gibt, die von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet worden sind. „Das ist Kapital, das wir nicht verschenken dürfen und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, so der Bundestagsabgeordnete, der selbst aus Kasachstan stammt. Im vergangenen Jahr seien 70 zusätzliche Lehrstellen in diesen Betrieben eingeworben worden.

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