Lage. In die Lagenser Schullandschaft kommt Bewegung. Der Christliche Schulverein Lippe als Träger der August-Hermann-Francke-Schulen will im nächsten Jahr hier eine Grundschule eröffnen. Wo sie entstehen soll, stehe noch nicht fest, so Peter Dück, Geschäftsführer des Christlichen Schulvereins. Auf Einladung des Schulausschusses berichtete er über das Vorhaben. „Vielleicht starten wir im Sommer 2016 erst einmal kleiner und mit einer Übergangslösung.“
Lage sei die Keimzelle des Schulträgers, sagte Dück. Bereits im Juni 1986 startete hier eine Elterninitiative, mit dem Ziel eine christliche Bekenntnisschule zu gründen. Die erste entstand in Lemgo. Immer dort, wo es keine staatlichen Bekenntnisschulen gebe, sei es rechtlich möglich, eine solche Einrichtung zu etablieren, unterstrich er. In Nordrhein-Westfalen gebe es 1100 staatliche Bekenntnisschulen. Mittlerweile unterhält der Christliche Schulverein in Detmold ein Gymnasium, eine Gesamtschule, eine Hauptschule sowie eine Grundschule, eine weitere existiert in Lemgo. Insgesamt 2500 Schüler besuchen die Einrichtungen, 300 Mitarbeiter, davon 200 Lehrer, stehen in Diensten des Trägervereins. In einer eigenen Baufirma sind 20 Beschäftigte tätig. Der Hauptsitz befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes in Detmold. „Unser Einzugsgebiet ist der gesamte Kreis Lippe. An den eigenen Grundschulen müssen wir bis zu 80, 90 Kinder pro Schuljahr ablehnen“, sagte Peter Dück.
Dadurch, dass bisher so viele Schüler aus Oerlinghausen, Leopoldshöhe und Augustdorf abgewiesen werden mussten, sei der Wunsch entstanden, eine Grundschule in Lage zu schaffen. Aus der Zuckerstadt stammten 117 Kinder, die zurzeit die christlichen Grundschulen in Detmold oder Lemgo besuchen. Er streite nicht ab, dass künftig noch mehr Kinder aus der Zuckerstadt kommen könnten, denn ein solches Angebot schaffe Nachfrage.
Otto Lücke (FWG) wollte wissen, ob auch Kinder anderen Glaubensrichtungen die Schule besuchen dürfen. „Kinder von Eltern, die wollen, dass ihr Nachwuchs nach dem evangelischen Bekenntnis erzogen werden, sind bei uns willkommen,“ entgegnete der Geschäftsführer. Es gebe Kinder von Katholiken, Jesiden, Orthodoxen, die die August-Hermann-Francke-Schule besuchen. Der größte Teil aber seien evangelische Christen aus Landeskirchen oder Religionsgemeinschaften.
Titus Donhauser (Grüne) befürchtet, dass in Lage Schulen geschlossen werden müssen, wenn die neue Bekenntnisschule öffnet. „Ist Ihnen das Recht auf freie Schulwahl wichtiger als das Gemeinwohl aller Schüler?,“ fragte er. Das Grundrecht sei wichtig, aber das Schulwesen in einer Kommune sollte sich den Bedarfen anpassen, entgegnete Dück.