Zentralisierung: Kripo könnte aus Lage abgezogen werden

Lage. Nach dem Missbrauchsskandal in Lügde stehen auch den Polizeiwachen im Kreisgebiet grundlegende strukturelle Veränderungen bevor. Diskutiert wird von einem Arbeitskreis aus Fachleuten zurzeit, die Kriminalbeamten zu bündeln und zu zentralisieren. Davon betroffen wäre auch die Polizeiwache in Lage, aus der möglicherweise die Kripo-Mitarbeiter abgezogen werden könnten. Die Wache an der Friedrich-Petri-Straße bleibt aber erhalten.

Bekannt gemacht hat den möglichen Abzug FDP-Bürgermeister-Kandidatin Martina Hannen, die an ihrem Wahlkampfstand auf dem Marktplatz von einem Bürger darüber informiert wurde. &bdquo;Einen Abzug der Kripo hielte ich für psychologisch problematisch und für ein schlechtes Zeichen an die Bürger, auch wenn der normale Polizeidienst nicht davon betroffen ist", so Hannen in einer Mitteilung. Aus ihrer Sicht wünsche sich die Bevölkerung eher eine Stärkung als eine Schwächung der Polizei. Ihre Einschätzung teile Landrat Dr. Axel Lehmann. Im Falle des Abzugs der Kripo aus Lage sicherte er zu, dass die Mobile Wache vermehrt in der Stadt präsent sein werde.

&bdquo;Es wird momentan ein möglicher Abzug geprüft", bestätigte Lars Ridderbusch, Sprecher der lippischen Kreispolizeibehörde. Fakten seien noch nicht geschaffen. Konkret sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts entschieden, insofern könne er auch keine Details dazu nennen. Eine Entscheidung könne auch die Kreispolizeibehörde alleine nicht treffen, eine gewichtige Rolle spiele dabei das Innenministerium in Düsseldorf. &bdquo;Wir stellen uns nach den Fällen in Lügde gerade neu auf, und unsere Behörde muss sich einer Überprüfung unterziehen. Das Ganze ist ein fließender Prozess. Solange der nicht abgeschlossen ist, wird sich auch nichts tun", so der Polizeisprecher.

CDU-Bürgermeister-Kandidat Dr. Stefan Everding erfuhr durch die LZ von den möglichen Plänen. &bdquo;Die Kriminalpolizei muss vor Ort erhalten bleiben. An Arbeit mangelt es ihr angesichts des einen oder anderen Themas in Lage nicht", sagte Dr. Everding. Er werde sich massiv gegen einen Abzug der Beamten einsetzen. &bdquo;Die Frage ist, ob mich das als Lagenser belastet, wenn ich zur Kripo nach Lage oder Bad Salzuflen muss", unterstrich SPD-Bürgermeister-Kandidat Matthias Kalkreuter. Wenn ein Abzug aus Sicht von Martina Hannen problematisch sei, könne sie als Landtagsabgeordnete auf den Innenminister einwirken, schließlich sei sie ja näher &bdquo;dran". Ihm sei wichtig, die Polizeiwache zur Erfüllung aller Aufgaben in Lage zu halten.

Dass die Kripo hier zur Disposition steht, hat Uwe Detert, Kandidat der AfD für das Bürgermeister-Amt, bereits erfahren. Spruchreif sei ein Abzug noch nicht. Er habe gehört, dass das Kriminal-Kommissariat Lage zwischen Bad Salzuflen und Detmold aufgeteilt werde. Fehlten Kripo-Beamte hier, könnten potenzielle Verbrecher auf die Idee kommen, ihr Betätigungsfeld nach Lage zu verlegen, meint Frank Drexhage von den Grünen, der sich ebenfalls um den Chefsessel im Rathaus bewirbt. &bdquo;Ich als Bürger hätte schon ganz gerne, dass ein Kriminalbeamter in der Stadt ständig greifbar ist", sagte er.

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