Straßenbaukosten am Großen Kamp verärgern Anwohner

Lage-Heiden. Am Großen Kamp reihen sich links und rechts Gewerbebetriebe aneinander. Deren adrettes Aussehen steht allerdings im Widerspruch zum zig-fach geflickten Asphalt der Straße. Die wird nun – auch wegen des Ausbaus des Gewerbegebietes – ordentlich hergerichtet. Wegen der zu erwartenden Kosten und zeitlich schlecht abgestimmter Information über den Beginn der Arbeiten ist allerdings die Freude bei den Anliegern getrübt.

Uwe Friedrichsmeier vom Fachteam Straßen, Sportplätze, Friedhöfe der Verwaltung stellte die Eckdaten des Vorhabens, in das die Wünsche der Anlieger eingeflossen waren, in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses vor. Demnach wird die Straße auf 6,50 Meter Fahrbahnbreite zwischen Heßloher Straße und Wendeplatz ausgebaut. Die ursprüngliche Planung sah Parkstreifen auch für Lkw vor, die aber nicht gewünscht waren. Ebenso wird nun auf eine begrünte Mittelinsel im Wendeplatz verzichtet, was Brummifahrern das Rangieren erleichtert. Aktuell wird ein Nebenlauf des Siekbaches verlegt, der eigentliche Straßenbau soll zum Monatsende beginnen und im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein.

Da viele Anlieger des Großen Kamps die Sitzung verfolgten, ließ Ausschussvorsitzender Frederik Topp (CDU) sie zu Wort kommen. In ihrem Namen bemängelte Mario Kias, Inhaber einer Kfz-Werkstatt, dass man am 10. April eine Information über unmittelbar bevorstehende Kanalbaumaßnahmen vom ausführenden Unternehmen bekommen habe, aber erst zwei Tage später eine offizielle Mitteilung der Stadt dazu. Das sei in der Tat schiefgelaufen, gab Beigeordneter Thorsten Paulussen zu.

Gravierender sind für die Anlieger allerdings die Ausbaukosten, an denen sie sich beteiligen müssen. &bdquo;Das wären für mich 65.000 Euro – die hat man nicht so rumliegen", sagte Kias. Und ein Erstausbau wie hier lasse sich steuerlich nicht absetzen. Hans-Martin Kaup (SPD) schlug sich auf die Seite der Kritiker. Man sehe die Pläne zum ersten Mal, mit Straßenfundamenten von 60 Zentimetern Dicke &bdquo;und Brücken wie in Venedig". Der erstmalige Ausbau sei ein großes Problem, zumal die Straße ja schon da sei, und die Anlieger müssten alles bezahlen: &bdquo;Ich bin fassungslos."

Das war Paulussen auch. In deutlichen Worten erinnerte er Kaup daran, dass man im Rat und den Ausschüssen seit zwei Jahren über den Ausbau und die Kosten rede. &bdquo;Da gibt es keine Brücken, die die Anwohner bezahlen müssten." Vielmehr müsse der Ausschuss jetzt und hier einen Ausbaubeschluss nach dem Baugesetzbuch fassen, da die bestehende Straße Großer Kamp nur eine Baustraße sei. &bdquo;Ohne Baubeschluss können wir nicht weiter bauen und müssten die Maßnahme anhalten."

90 Prozent der Baukosten werden auf die Anlieger umgelegt. Um vermuteten hohen Kosten den Schrecken zu nehmen, verwies Paulussen darauf, dass man als Stadt nach der Schlussrechnung 2020 vier Jahre Zeit habe, den Betroffenen den Bescheid über die Erschließungsbeiträge zuzustellen. Zeit also, schon mal Geld zur Seite zu legen. &bdquo;Wie bezahlt wird, sehen wir dann – auch Teilzahlung ist möglich", sagte Paulussen.

Nach einer Beratungspause stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig bei zwei Enthaltungen für den Erstausbau des Großen Kamps. Hans Hofste (SPD) mahnte &bdquo;größtmögliche Flexibilität der Beitragszahlung für die Anwohner" an.

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