Starke Kritik am Ausbau der Ortsumgehung Lage

Lage-Ehrentrup. &bdquo;Mit Klimaschutz nicht vereinbar", &bdquo;Nicht mehr zeitgemäß" und &bdquo;Absurd!" – mit diesen deutlichen Worten kritisierte Oliver Krischer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, den Neubau der B 239. Bei einem Ortstermin am Freitag in Ehrentrup wurde zugleich deutlich, dass immer mehr Bürger die geplante Ortsumgehung Lage entschieden ablehnen.

&bdquo;Die große Koalition macht Politik wie im vergangenen Jahrhundert", erklärte Krischer. Denn der Plan, die B 239 zu einer dreispurigen Schnellstraße auszubauen, stammt aus dem Jahr 1967. Vor drei Jahren wurde das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen und unter &bdquo;vordringlicher Bedarf" eingestuft.Laut Bundesverkehrswegeplan werden mit dem Neubau der B 239 die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit verbessert. Reisezeiten für den überregionalen Verkehr würden sich verkürzen. Zur Reduzierung der Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt Lage gebe es keine Alternative als eine Neutrassierung der B 239.

Krischer hält das Verfahren für unzureichend, weil andere Belange gar nicht geprüft worden seien. &bdquo;Klima- und Naturschutz, Lärm und Umweltzerstörung wurden gar nicht betrachtet", sagte er. Verkehrspolitik müsse heute umfassend betrieben werden, die Schweiz sei dafür ein gutes Beispiel.

Straßenbau kein Selbstzweck Der Bundestagsabgeordnete zweifelte zudem die Kosten-Nutzen-Rechnung der Planung an. &bdquo;Die genannten 60 Sekunden an Zeitersparnis zwischen Lage und Herford sind ein absolut theoretischer Wert", sagte er. &bdquo;Straßenbau ist kein Selbstzweck und kein allein selig machendes Mittel. Meiner Erfahrung nach erzielen kleinere Maßnahmen oft eine viel größere Wirkung."

Als Anliegerin in Ehrentrup beklagte Beke Charlotte Hameier, dass die geplante Trasse jede zweite ihrer landwirtschaftlichen Flächen durchschneide. Bei der gesamten Baumaßnahme zwischen Lage und Herford gingen 150 Hektar Fläche verloren. &bdquo;Das sind zwei durchschnittliche bäuerliche Familienbetriebe", so Hameier.

Volker Schubach, Sprecher der Bürgerinitiative &bdquo;B 239 n – nein danke" beklagte ebenfalls, dass wertvolle Naturräume wie Teiche, Seen und ein intakter Grüngürtel bedroht seien. &bdquo;In Waddenhausen würde die Straße den Ort komplett durchschneiden", sagte Detlef Steffens. Im SPD-Ortsverein sei man sich einig geworden, den Bau verhindern zu wollen, berichtete Steffens. Markus Krüger, Vorstandsmitglied des BUND Lippe, hält den geplanten Straßenneubau für einen &bdquo;der größten und schwerwiegendsten Eingriffe in das Ökosystem Lippes".

Für etliche Ehrentruper ist das Projekt unverständlich. Einer von ihnen wies darauf hin, dass die Bundesregierung doch gerade eine Verminderung des Verkehrs bis 2030 anstrebe. Daher solle lieber der öffentliche Personennahverkehr preiswerter werden.

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