Tierische Kollegen helfen in Lage bei der Inklusion

Lage-Stapelage . Einen Hund, eine Katze oder einen Kanarienvogel findet man sicherlich in der einen oder anderen Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung. Aber einen ganzen Nutztierpark, den gibt es wohl nur im Wohnverbund Stapelage der Stiftung Eben Ezer. Das Tierprojekt &bdquo;Animal" feiert inzwischen seinen 20. Geburtstag.

&bdquo;Rosalie, Olli, Theo", ruft Gisela Krohn über die Weiden und schnalzt mit der Zunge. Zwei Esel und ein kleines Pony fühlen sich direkt angesprochen und trotten heran. Selbst die frechen Ziegen, die sich sonst damit beschäftigen, wie man am besten aus dem Gehege ausbüxt um den Blumenbestand der Nachbarschaft zu dezimieren, schenken ihr einen neugierigen Blick über die Schulter.

Projekt begeistert Leiterin immer wieder aufs Neue Gisela Krohn ist als Diplom-Pädagogin seit 15 Jahren im Wohnverbund Stapelage tätig und leitet dieses außergewöhnliche Projekt. &bdquo;Es ist einfach herrlich zu sehen, wie gut die Tiere unseren Klienten tun", sagt die 44-Jährige, die sich jeden Tag aufs Neue begeistern kann. Die Reittherapie ist einer der Schwerpunkte im Konzept, doch durch das Einbeziehen der Bewohner in die Pflege und Versorgung der Tiere, werden noch ganz andere pädagogische Ziele verfolgt.

&bdquo;Man lernt, Bedürfnisse anderer Lebewesen wahrzunehmen sowie Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein", zählt Gisela Krohn beispielhaft auf. &bdquo;Tiere motivieren zur Lebensbejahung sowie zur Entwicklung und Pflege eines aktiven Lebensstils. Außerdem hellen sie die Stimmung auf."

Die Kommunikation finde nicht nur auf verbaler Ebene statt, sondern über Körpersprache und Berührungen. &bdquo;Das ist besonders für Klienten mit autistischen Zügen wichtig. Es werden Ängste abgebaut und über die Tiere entstehen Kontakte mit anderen Menschen", sieht die Pädagogin eine gelebte Inklusion. Denn obwohl der Wohnverbund in Stapelage am Waldrand nicht gerade zentral liegt, zieht das Tierprojekt &bdquo;Animal" unzählige Besucher an.

Aktionen an fünf Tagen in der Woche An fünf Tagen pro Woche gibt es hier Aktionen für Menschen sowohl mit als auch ohne Behinderungen. Von der Kutschfahrt über das Bauerndiplom bis hin zu Motto-Geburtstagen ist alles möglich. &bdquo;Und unsere Klienten sind immer mittendrin", betont Gisela Krohn. Der Alltag der Menschen in der Wohneinrichtung ist von Abwechslung geprägt. &bdquo;Einige sind mittlerweile richtige Profis im Umgang mit den Tieren geworden und können den Besuchern viel beibringen. Besonders die Kinder, die zu Gast sind, nähern sich den Menschen mit Beeinträchtigungen ohne Vorbehalte und mit ehrlichem Interesse für ihre Persönlichkeit", freut sich die Projektleiterin.

Für die nähere Zukunft plant sie mit ihrem Team die Einrichtung eines mobilen Ponyspielplatzes für Mensch und Tier.

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