Lagenser können sich zur Lärmbelastung äußern

Lage. Lärm ist gesundheitsschädlich – erst recht, wenn man ihm täglich ausgesetzt ist. Um herauszufinden, wo Bürger besonders vom Verkehrslärm betroffen sind, hatte die Stadt Lage im Jahr 2012 einen Lärmaktionsplan verabschiedet. Dieser muss fortgeschrieben werden – eine gesetzliche Verpflichtung. Das hatte die Politik im August 2020 entschieden. Welches sind die Straßen mit einem hohen Lärmpegel? Die Berechnung der Lärmbelastung für die Hauptverkehrsstraßen erfolgte durch das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz NRW und für die Schienenstrecken von Eisenbahnen auf Schienenwegen des Bundes durch das Eisenbahn-Bundesamt. Um Lärmbelastungen sichtbar zu machen, wurden im Jahr 2017 Lärmkarten erstellt. Sie bilden die Grundlage für die Lärmaktionsplanung.

Diese können von jedermann eingesehen werden unter www.umgebungslaerm.nrw.de und www.umgebungslaerm-kartierung.nrw.de. Betroffene Straßen in Lage sind danach: die L 945 (Hellweg) sowie die B 66 – Lemgoer Straße, Bahnschienen bis Ortsausgang, die Hindenburgstraße von der Einmündung Korl-Biegemann-Straße bis Eichenallee, die Schötmarsche Straße, die Eichenallee bis Einmündung Friedrich-Petri-Straße, die Friedrich-Petri-Straße, die Lange Straße von der Kreuzung Friedrich-Petri-/Stauffenbergstraße bis Beginn Bielefelder Straße, die Bielefelder Straße bis Stadtgrenze und Ortseingang Helpup/Lagesche Straße.

Außerdem die B 239 – Schötmarsche Straße ab Ortseingang Waddenhausen bis Einmündung Friedrich-Petri-Straße, die Stauffenbergstraße, die Pivitsheider Straße bis Kreisel Stadtwerke/Breite Straße, die Breite Straße sowie die Detmolder Straße vom Marktkaufkreisel bis Stadtgrenze/Ortseingang Detmold. 1713 Menschen leben dort tagsüber mit einem Schallleistungspegel von 55 bis 70 Dezibel, weitere 128 mit 70 bis 75 Dezibel an der Hausfassade. Nachts sind vom Lärmpegel 50 bis 65 Dezibel 1351 Menschen betroffen.

Keine Anfragen in den letzten Jahren

Zwölf Hausbesitzer, die an den betroffenen Straßen wohnen, hatten in vergangenen Jahren Anträge beim Landesbetrieb Straßen.NRW zur Förderung von passiven Schallschutzmaßnahmen gestellt, meist Lärmschutzfenster. Ein Antrag wurde abgelehnt. In fünf Fällen wurde eine Vereinbarung mit dem Landesbetrieb geschlossen, bei vier Fällen kam keine Rückantwort auf das Angebot des Landesbetriebs, so die Verwaltung.

Anfragen zum Thema Lärm seien bei der Stadtverwaltung in den letzten Jahren nicht mehr gestellt worden, berichtete Margarete Wißmann vom städtischen Fachteam Umweltplanung. &bdquo;Als Stadt haben wir relativ wenig Handlungsmöglichkeiten, um den Lärm aktiver zu reduzieren", sagte sie im Ausschuss für Klimaschutz und Umwelt. Aber die Bürger sollen die Möglichkeit haben, zum neuen Lärmschutzplan Hinweise und Eingaben machen zu können. Diese werden dann geprüft und im Ausschuss beraten.

Kreative Lösungen suchen

Lärmreduzierend wirkt sich die Sanierung der Friedrich-Petri-Straße/B 66 aus, die die Stadt in Eigenregie saniert hat. Die Kreuzung B 66/K 5 Pottenhauser Straße wurde umgestaltet, so dass der Verkehr flüssiger ablaufen kann. An der Ortsdurchfahrt Lage B 66, Kreuzung Triftenstraße/Flurstraße, wurde die Asphaltdeckschicht aus Splittmastixasphalt hergestellt, einem Material, das lärmmindernd ist. Im Bereich eines Pflegeheims an der Schötmarschen Straße wurde eine 30-Stundenkilometer-Zone eingerichtet.

Kritik entzündete sich seitens der Politik an der Stellungnahme des Landesbetriebs Straßen.NRW. Dieser hatte erklärt, dass die Bewältigung der Lärmproblematik entlang der Bundesstraßen B 66 und B 239 in erster Linie im Zusammenhang mit den Planungsfortschritten zu den geplanten Umgehungsstraßen B 66n und B 239n zu betrachten sei, da diese eine Verkehrsentlastung und Lärmreduzierung bedeuteten. &bdquo;Mit einer Verkehrsfreigabe der Ortsdurchfahrt Lage ist jedoch nicht in den nächsten acht Jahren zu rechnen", wird der Landesbetrieb zitiert.

Gisela Ellerbrock (SPD) forderte, dass die Stadt noch andere Maßnahmen entlang der Bundesstraßen ergreift. Es gelte, bis die Umgehungen da seien, kreative Lösungen zu suchen, meinte auch Hans Hofste (SPD), und nicht die Meinung des Landesbetriebs zu übernehmen. Der Ausschuss beschloss, dass eine Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden soll. Die Meinung von Straßen.NRW ist nicht Teil davon. Als langfristige Strategie ist vorgesehen, an den Planungen zur Umsetzung der B 239n und B 66n festzuhalten. Davon unabhängig sei ein Wandel im Mobilitätsverhalten grundsätzlich zu unterstützen, so die Verwaltung.

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