Hühner bekommen auf der Hörster Egge einen Stall mit Ausblick

Lage-Hörste. In wenigen Tagen kommt das Dach drauf, dann ist innen einiges zu tun. Ende September, Anfang Oktober sollen 9000 Junghennen in den Stall auf der Egge einziehen. Und der hat einige Besonderheiten. Landwirt Sebastian Horn sagt: &bdquo;Ich habe den Stall quasi in der Hosentasche.“ Was er meint, ist: Er kann alles per Smartphone steuern.

Er will die Bedingungen für die Hühner optimieren. Neben dem Platzangebot gehört dazu, dass sie jederzeit ausreichend mit Wasser und Futter versorgt werden, dass es nicht zu warm oder zu kalt wird, dass das Licht passt – alles zusammen findet sich in einer umfangreichen elektronischen Steuerung wieder. &bdquo;Ich kann jederzeit sehen, ob es Unruhe in der Herde gibt, und die Ursache sehr viel schneller erkennen und reagieren“, sagt Sebastian Horn.

Der 24-Jährige ist mit ganzem Herzen Landwirt und sieht hier seine Zukunft. Um die 1,1 Millionen Euro investiert Familie Horn, die Eltern unterstützen ihren Sohn. Sie sagen auch: &bdquo;Nur unsere Ackerflächen reichen nicht.“ 100 Hektar bewirtschaften die Horns. Diese Flächen liefern nun auch das Futter für die Hühner. Neben dem Stall wachsen die Maiskolben, die nach der Ernte in Lage so bearbeitet werden, dass die Körner übrig bleiben. Die Hühner bekommen außerdem Soja, das in Deutschland wächst, Erbsen, Ackerbohnen und Weizen. Außerdem will Sebastian Horn noch mehr für die Tiergesundheit tun. An den Längsseiten gibt es eine Übergangszone nach draußen. Sie kann mit Planen und speziellen Netzen geschlossen werden. &bdquo;Wird es zu warm, können wir die Seiten abschatten. Ist es im Winter eisig und schneit es viel, dann können wir die Planen runterlassen.“

In diesem Bereich lässt er spezielle Futterspender anbringen. Die Hühner picken eine Kalkplatte an und lösen mit der Bewegung die Ausgabe einer Portion Hafer aus. Das Ganze dient auch dazu, dass die Tiere ihre Schnäbel auf natürliche Weise abstumpfen. Gleichzeitig ist es eine weitere Beschäftigung.

Der Hühner-Tag ist gut durchgeplant

Wobei der Tag eines Huhnes ziemlich gut strukturiert ist. Nach dem Aufstehen wird getrunken, etwas gefrühstückt, dann das Ei gelegt. Horn: &bdquo;Die Tiere haben einen Rhythmus. Um 10 Uhr werden die Klappen an den Seiten geöffnet, und sie können raus und rein – wie sie wollen. Wird es dunkler, gehen sie automatisch wieder in den Stall.“

In der Mitte des Stalls wird es Reihen mit Sitzstangen und die großen Nester geben. Die Eier werden über ein Transportband in den Verpackungsraum transportiert. Dieser ist vom eigentlichen Eingang in den Stall getrennt. &bdquo;Das ist hygienischer“, erklärt der Landwirt. Auch der Mist wird mit einem Fördersystem in die Mulde transportiert. Mit einem speziellen Fahrzeug schiebt es der Landwirt auf das Band. Die Mistmulde wird auch nicht, wie es erlaubt gewesen wäre, an den Rand in Richtung Wanderweg gestellt. &bdquo;Ich gehe hier selber gerne rauf, und das muss nicht sein“, sagt Silke Horn. Stattdessen lässt die Familie eine separate Zuwegung anlegen. Die Mulde verschwindet an das andere Ende des Stalls.

Jetzt, wo alles Form annimmt, sieht es alles einfach aus. Doch die Familie hat einige Hürden überwinden müssen und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. &bdquo;Es stand eine Zeit lang auf der Kippe, weil es immer wieder neue Anforderungen gab. Und wir mussten uns überlegen, ob sich das rechnen kann.“ Auch über das Bio-Label haben die drei nachgedacht. Eine Option sei es, aber ganz so euphorisch sind sie nicht. &bdquo;Wir hätten weniger Hühner, aber sehr viel mehr Aufwand in der Vermarktung, viel weitere Wege. Und wenn auch viele sagen, sie würden mehr für ein Ei bezahlen – an der Kasse sieht es noch anders aus“, stellt Sebastian Horn fest. Die Regionalität ist ihm wichtig, die Qualität des Futters, das Wohl der Tiere – alles müsse zusammenpassen und sich am Ende auch rechnen, damit der Hof eine Zukunft habe. Und in Hörste fühlen sich Horns sehr wohl. Die Nachbarn haben dabei geholfen, die großen Auslaufflächen zu bepflanzen. Das Miteinander sei sehr gut.

Die Aussicht von der Egge ändert sich, das ist klar. Die Kritiker in Hörste, die anfangs gegen den Bau auf der Egge ihr Veto eingelegt hatten, hätten sich nicht direkt bei ihnen gemeldet. Die Planungsauflagen würden allesamt erfüllt, Bäume werden noch gepflanzt. Auch ein Regenrückhaltebecken gehört dazu, das unterhalb des Stalls entsteht.

Auf die ersten Bewohner freut sich die Familie besonders. Die Junghennen kommen im Alter von 18 Wochen nach Hörste. &bdquo;Wir wollen sie möglichst lange behalten, und nurm wenn es den Tieren gut geht, werden sie auch optimal ihrer ,Arbeit nachgehen“, sagt Horn.

Hühner bekommen auf der Hörster Egge einen Stall mit Ausblick

Auf diesem Lagenser Bauernhof verdienen die Hühner das Geld

Auf diesem Hof in Spenge legen Hühner mintgrüne Eier

Gefängnisprojekt mit Herz: Häftlinge pflegen kranke Hühner

Eier ohne Tierquälerei - worauf Sie achten können

Expertentipps: So können Lippes Geflügelhalter ihre Tiere vor der Vogelgrippe schützen

Stall und Auslauf: So funktioniert Hühnerglück hinterm Haus

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €