"Nörgelrepublik" und andere Phänomene zum Kaputtlachen

Lage. Ein regelrechtes Gag-Feuerwerk haben Jörg Czyborra und Joachim H. Peters auf der Wiese hinter dem Technikum gezündet. Als Arzt und Patient verkleidet, provozierten sie im 15-Sekunden-Takt einen Lacher nach dem anderen. Dabei liefen sie um einen Tisch herum, an deren einem Ende jeder von ihnen mal den Arzt, mal den Patienten spielte. Kostprobe gefällig: &bdquo;Herr Doktor, wird meine Operation sehr teuer?“ – &bdquo;Diese Frage können Sie getrost ihren Erben überlassen.“

Schwarzhumoriges aus der Arzt-Patienten-Welt Rund 70 Zuschauer waren in die &bdquo;Sprechstunde Dr. med. Lachmann“ gekommen. Die Comedians gaben das Motto aus: &bdquo;Lachen ist die beste Medizin.“ Der &bdquo;Lacharzt für Gemeinheit“ gab seinem Patienten Auskünfte wie: &bdquo;Sie leiden unter einer Organverschiebung. Ihre Leber ist im Arsch!“. Dann gab er bekannt, dass er den &bdquo;hypochondrischen Eid“ geschworen habe. Er sei zuständig für Leute wie die im Publikum: &bdquo;Die sitzen alle hier im Wartezimmer und haben nichts.“ Zu seinem Patienten gewandt: &bdquo;Sie sind zu dick.“ Patient: &bdquo;Da muss ich eine zweite Meinung einholen.“ Arzt: &bdquo;Können Sie sofort haben: Sie sind auch noch hässlich.“

Die Comedians steuerten zielsicher auf den schwarzen Humor zu. Arzt: &bdquo;Wie stehts mit ihrem alten Leiden?“ Patient: &bdquo;Alles gut. Sie ist gestorben.“ Und: &bdquo;Herr Doktor, ich suche seit einem Jahr nach dem Mörder meiner Frau.“ – &bdquo;Und?“ - Das ist schwer. Es will ja keiner machen.“

Die Arzt-Patient-Sketche sorgten für heftige Zwerchfell-Erschütterungen. Aber auch die anderen Programmpunkte trafen die Humor-Scheibe, selbst wenn sie etwas in Richtung Nachdenklichkeit zielten. So etwa die Analyse des Verschwindens des freundlichen Umgangstons. Wo &bdquo;das Männchen“ früher balzte und sich große Gefühle und lyrische Poesie abrang, sich verlobte, seine Angebetete heiratete und ein Leben mit ihr zusammenblieb, schickt das Weibchen heute nur noch eine SMS mit dem einzigen Wort: &bdquo;Schluss!“. Garniert vielleicht mit Trauer-Smiley.

Politische Spitzen, wie im Kabarett üblich, kamen nicht zu kurz. Das Duo vermied allerdings die oft üblichen Ausfälle gegen Politiker und Parteien. Jörg Czyborra trug auf der Gitarre zur Musik &bdquo;In der Weihnachtsbäckerei“ den kritischen Text von Joachim Peters vor: &bdquo;In der Nörgelrepublik“. Refrain: &bdquo;In der Nörgelrepublik / gilt es heute als sehr schick / dass man Blödsinn schrill / den keiner hören will / brüllt als sei es hilfreiche Kritik.“

Meister der Kleinkunst Das Duo erwies sich mit dem Programm "Einer ist immer dagegen" als Meister der Kleinkunst. Der Programmuntertitel &bdquo;Himmlische Erlebnisse und seltsame Geschichten“ hatte dieses Meisterwerk unter einem geheimnisvollen Schleier verborgen; und der Förderverein der Stadtbücherei, geführt von Michael Biermann, hatte das viel versprechende Versteckspiel mitgemacht.

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