In Lage ist die Wertstofftonne kein Thema

Lage. Die Deutschen trennen den Müll, aber nicht alles ist logisch. Warum kommen Plastikflaschen in die gelbe Tonne, wenn allerdings ein Kunststoff-Kochlöffel nicht mehr zu gebrauchen ist, ein Schneeschieber oder Spielzeug kaputt ist, dann gehört das in die graue Tonne? Der Grundstoff wäre derselbe, aber das Schicksal von Kochlöffel und Co. bleibt, wie es ist: Eine Wertstofftonne wird es nicht geben. Im Umweltausschuss zeichnete der Vorsitzende Frank Drexhage (Bündnis 90/Die Grünen) ein ernüchterndes Bild.

Die Wertstofftonne wäre für die Abfälle gewesen, die zwar aus demgleichem Stoff wie Plastikflasche, Konservendose und Co. sind, aber eben keine Verpackungen. Drexhage nimmt an den Sitzungen des Abfallwirtschaftsverbandes teil und berichtete im Umweltausschuss, was es so Neues gibt. 2021 hatten SPD und Grüne im Kreis den Antrag gestellt. Die Öko-Bilanz und die Kosten für die Einführung einer Wertstofftonne standen im Fokus. Theoretisch hätte der Kreis Lippe ab 2025 die Wertstofftonne einführen können. Das Ergebnis der Prüfung sei aber ernüchternd gewesen, sagte Drexhage. "Das meiste wird verbrannt, da spielt es überhaupt keine Rolle, ob graue oder gelbe Tonne." Würde das System für die gelbe Tonne ausgeweitet, würde das pro Einwohner 2,50 bis 4,50 Euro mehr kosten.

Alles in allem wäre der Aufwand hoch, die Ökobilanz keineswegs sehr viel besser und die Quote der Fehlwürfe sei ebenfalls ernüchternd. In der Wertstofftonne liege die Verwertungsquote laut Umwelt-Bundesamt bei 55 Prozent, rund ein Drittel des dort gesammelten Abfalls sei überhaupt nicht zu verwerten. Das Sammelsystem sei also nicht effizient.

Müll liefert Heizenergie Beigeordneter Thorsten Paulussen ergänzte, dass der Müll vor allem dann in Bielefeld verbrannt werde, wenn die Müllverbrennungsanlage zu wenig Material hat, um die benötigte Heizenergie zu produzieren. In Lippe gebe es zwei Deponien und die Möglichkeit, Grünzeug zur Kompostanlage zu fahren. Ohne Frage müsse man beim Thema Müll nach Lösungen suchen. "Am besten ist, man produziert ihn nicht."

Ein Ausschussmitglied von FWG/BBl wies darauf hin, dass das Recycling von Kunststoffen keineswegs so einfach ist. Es gebe Mehrschichtverbundmaterial, das man gar nicht auseinander klamüsern könne. Hans Hofste (SPD) hinterfragte, wie denn die CO2-Bilanz aussieht, wenn man den Müll durch die Gegend kutschiert, um alles zu trennen. Die Schichten seien hauchdünn. Petra Kuhfus (Bündnis 90/Die Grünen) merkte an, dass die Absage in Bezug auf die Wertstofftonne "nicht das Endergebnis sein sollte".

Ganz so werde es auch nicht kommen. Die Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA), sagte Drexhage, habe ein Angebot für ein Pilotprojekt gemacht. Demnach soll die Schadstoffsammlung erweitert werden, auch Müll aus dem Nichtverpackungssegment sollen entsorgt werden können.

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