Lipperland Konserven hat mit dem Grünkohl in diesem Jahr mehr Aufwand

Lage. Regen - mal weniger, meist jedoch mehr. Die Nässe hat der Leibspeise der Lipper zu schaffen gemacht. Das kann also nicht der Pickert sein, es geht um den Grünkohl. Im vergangenen Jahr wurden die Aussaat und ersten zarten Pflänzchen vom Starkregen hinweg gespült, dann soffen die Äcker ab Herbst ab. Doch bei Lipperland Konserven ist man trotzdem zufrieden. Auch wenn diese Ernte kostenintensiver gewesen ist.

Grünkohl mag nicht zu viel Wasser, er bildet gelbe Blätter aus - und die müssen aussortiert werden. Das passiert auf dem Feld, wenn die Maschinen das Gemüse abernten, aber es muss auch nachgearbeitet werden. &bdquo;Die Zusammenarbeit mit Wehmeier in Lemgo, der die Ernte koordiniert, hat sich bewährt. Es wurde in Maschinen investiert“, sagt Julia Schlink. Sie ist Werksleiterin und wie der Grünkohl ein echtes lippisches &bdquo;Gewächs“. Sie hat an der Technischen Hochschule in Lemgo Lebensmitteltechnologie studiert, in der Zeit auch immer wieder bei Lipperland Konserven gearbeitet. Erst in der Qualitätskontrolle, nach dem Studium ergab es sich aber anders. Sie übernahm die Leitung des Werkes in Lage, das seit 2008 zur Paulsen-Gruppe gehört.

Erntestart verschiebt sich in den Juli Zunächst brachte der Starkregen die Ernteplanung durcheinander, denn eigentlich sollte die Ernte Mitte Juli beginnen. Nach dem Starkregen war es damit nichts - der Saisonstart der Verarbeitung verschob sich auf August.

Damit nicht genug: Es regnete derart viel, dass die Äcker unter Wasser standen oder aber zumindest kaum noch befahrbar waren. &bdquo;Beim Grünkohl haben wir das Glück, dass die Blätter höher über dem Boden stehen, allerdings führt zu viel Nässe dazu, dass die Pflanzen abbauen, kleiner bleiben und es mehr gelbe Blätter gibt“, erklärt die Werksleiterin.

Der Grünkohl, der in Lage verarbeitet wird, wächst quasi in der Nachbarschaft. Im Umkreis von 20 Kilometern gedeiht das Gemüse, das in dem Werk in Lage haltbar gemacht wird. Das Grün wird verlesen, gewaschen, geschnitten, abgefüllt und sterilisiert. Grünkohl und etwas Salzwasser – mehr braucht es dabei für das Lipperland-Produkt nicht. Wobei die Geschmäcker im Lande durchaus verschieden sind.

In der Paulsen-Gruppe wird auch &bdquo;Heinrich Lüders“-Grünkohl &bdquo;stramm verpackt“ aus dem Raum Winsen vermarktet. Der wird auf dem Feld des norddeutschen Erzeugers handgestrippt - und hat seinen Preis. Und beim Geschmack sind die Norddeutschen auch etwas anders drauf. Während der Lipper die robuste, herzhafte Variante bevorzuge, gebe es in Hamburg durchaus auch eine süße. &bdquo;Hier kennt man das in erster Linie im Herbst, Winter, dort wird Grünkohl auch zu Ostern serviert - mit Zucker nachgewürzt“, sagt Schlink.

Ernte zieht sich bis in den Februar Mehr Handarbeit als sonst verlangt die diesjährige Ernte auch in Lippe. 60 bis 75 Mitarbeiter werden in der Grünkohlzeit in Lage im Werk beschäftigt. &bdquo;Die Verarbeitung ist in diesem Jahr aufwendiger, es wird nachsortiert. Wir halten damit unsere Qualität.“ Für die Ernte habe man Fahrzeuge mit Gummiketten eingesetzt, ähnlich denen, mit denen Rüben gerodet werden. &bdquo;Sonst werden tiefe Reifenspuren in den Boden gedrückt, das will auch keiner.“ Dank der guten Koordination habe es so gut wie keinen Ausfall bei den Produktionstagen gegeben.

Und weil die Ernte später anfing und es weiter so nass war, wird der Grünkohl bis Februar verarbeitet. &bdquo;Früher war das bis Weihnachten, aber es ist schon länger spürbar, dass sich die Bedingungen verändern“, erklärt Schlink. Täglich werden 60 Tonnen Grünkohl verarbeitet, auf einem Hektar lassen sich um die 20 Tonnen ernten. Mit dem Gesamtergebnis sei man zufrieden, auch wenn es das Minimalziel sei, das man erreicht habe.

Allerdings ist nach dem Grünkohl keineswegs Schluss. 2008 übernahm das Unternehmen Alfred Paulsen Lubella, das seitdem als Lipperland Konserven GmbH & Co. KG firmiert. Die norddeutsche Sauerkonserven-Firma, die unter anderem Gurken, Sauer- oder auch Rotkohl herstellt, sicherte sich damit in Lage weitere Kapazitäten: Von Januar bis Juni werden an der Breitenheider Straße jetzt Hülsenfrüchte, also zum Beispiel Weiße Bohnen, Kichererbsen, oder auch Pilze eingekocht. Es ist Bio-Qualität, die in den Handel kommt.

Das Gros ist aber der Grünkohl und wenn dessen Erntezeit gekommen ist, dann gibt es allerhöchstens noch den Mais, für den in diesen Wochen ebenfalls Kapazitäten freigehalten werden. Übrigens: Auf den großen Grünkohl-Dosen, die sich im Lager stapeln, ist ein überarbeitetes Logo zu sehen. Es habe eine Kunden-Umfrage dazu gegeben und einer hat verloren: &bdquo;Ich hätte das nicht gedacht, aber das Ergebnis war klar. Der Hermann ist nicht mehr darauf zu sehen, leider“, sagt Julia Schlink.

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