Kost aus Fernost mitten im Lagenser Stadtwald

Lage. Es dürfte wohl in Lage die Gastronomie mit dem schönsten Ausblick sein: die Wilhelmburg. &bdquo;Asia Modern“ steht seit 13 Jahren mit im Namen, denn in dem traditionellen Ausflugslokal wird inzwischen leckere Kost aus Fernost serviert.

Die Plätze auf der Galerie am Fenster sind heiß begehrt. Schließlich sieht man von hier aus den Teutoburger Wald inklusive Hermannsdenkmal, während einem chinesische Gerichte serviert werden. &bdquo;Unsere Gäste kommen wegen des guten Essens, aber auch wegen des Ambientes aus der ganzen Region“, erzählt Jiangfeng Chen und ist stolz auf den guten Ruf, den er sich mit seiner Familie in Lage erarbeitet hat.

Essen statt swingern Der 53-Jährige bekam im Januar 2010 bei einer Zwangsversteigerung in Detmold den Zuschlag für die Wilhelmsburg. Zuvor hatten die Pläne eines Unternehmers aus Werther, der hier einen Swinger-Club etablieren wollte, in Rat und Verwaltung für Aufregung gesorgt. Die Stadt Lage verweigerte eine entsprechende Genehmigung. Auch ein Umbau zum Mehrgenerationenhaus war damals kurz im Gespräch.

Jiangfeng Chen dagegen hatte direkt das Potential für &bdquo;sein“ Restaurant erkannt und investierte viel Geld in den Umbau zum &bdquo;Asia Modern“. &bdquo;Inzwischen haben wir Platz für 200 Leute“, ist der Familienvater mit dem Ergebnis zufrieden. Wo heute live an Wok und Grill gekocht wird und sich das große Buffet befindet, wurde in früheren Zeiten geschwoft. Getanzt wird in der Wilhelmsburg jedoch nach wie vor. &bdquo;Unser Partyraum im Untergeschoss wird sehr oft für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gebucht“, erzählt Chen, der in Sa Coma auf Mallorca gearbeitet hat, bevor es ihn in die Zuckerstadt verschlug. Wer wolle, könne auch den kompletten Laden für eine geschlossene Gesellschaft mieten, schickt er grinsend hinterher.

Historie lebt fort Neben typisch chinesischen Dekorationsartikeln hängen alte Aufnahmen der Burg an den Wänden. &bdquo;Einige Bilder habe ich beim Einzug gefunden, andere wurden mir von Lagensern geschenkt“, so Jiangfeng Chen, der das Bruchsteingebäude mit seinem fünfstöckigen Turm lieben gelernt hat und der sich für die Historie begeistern kann. Zwischen 1892 und 1894 erbaute Schlachtermeister Wilhelm Borsdorf, der maßgeblich an der Anlage des Stadtwaldes beteiligt war, die Wilhelmsburg als Ausflugslokal.

Als Borsdorf im Jahr 1905 verstarb, führten seine Frau und die Töchter zunächst den Betrieb der Burggaststätte fort. 1917 übernahm ein Pächter mit wenig Erfolg, sodass die Stadt Lage 1934 bei einer Zwangsversteigerung das Anwesen ersteigerte. Kurz darauf trat Leopold Borsdorf wieder als Besitzer auf und übergab die Burg 1962 seinem Neffen Gerhard. Doch trotz des Einbaus eines Cafés samt Terrassenanlage florierte die Gastronomie nicht mehr so gut und die Besitzer wechselten mehrfach.

&bdquo;Das Café zu betreiben, lohnt sich auch heute nicht“, erklärt Jiangfeng Chen den Leerstand und warum er sich ausschließlich auf den Restaurantbetrieb konzentriert. &bdquo;Froschschenkel, Känguru und die zahlreichen Fisch-Sorten gehören zu unseren Spezialitäten“, wirbt der Unternehmer für die Mischung aus chinesischer, mongolischer und asiatischer Küche.

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