Lage. Nach dem großen Erfolg der Keltischen Messe des evangelisch-katholischen Autorenteams Eugen Eckert (Texte) und Peter Reulein (Musik), aufgeführt 2022 in der Marktkirche, entschied Kantorin Lea Marie Lenart auch die zweite für die Advents- und Weihnachtszeit bestimmte Messe in Angriff zu nehmen. „Come, o long-expected Jesus“ („Komm, du wirst erwartet Jesus“) für Sologesang, Chor und Irish-Folk-Band knüpft wieder an die ausdrucksstarke keltische Spiritualität an, die viele Herzen berührt. Sie ist unzertrennbar verbunden mit der Hebrideninsel Iona. Dort landete 563 eine Gruppe aus Irland vertriebener Mönche aus Columban. Sie bauten ein Kloster auf, das zum Zentrum einer von schöpfungstheologischer Spiritualität getragenen Mission der keltischen Stämme Schottlands wurde und sich bis auf das europäische Festland auswirkte.1938 wurde nach dem Wiederaufbau des verfallenen Klosters die ökumenische Iona-Community gegründet, vergleichbar mit Taize. Sie engagiert sich für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung, setzt sich für Arme und Menschen mit Behinderung ein. Eine klare Abgrenzung an jede Form von Diskriminierung und Rassismus gehören auch dazu. Ein Gedicht als Ursprung Der Titel der Messe geht auf ein Weihnachtsgedicht des englischen Methodistenpfarrers Charles Wesley von 1744 zurück, der den Text einer Melodie des deutschen Komponisten Christian Friedrich Witt (1715 erschienen) unterlegte. Die Komposition ist von irisch-schottischer Folkmusik inspiriert; Tanzrhythmen wie Reel, Jig, Hornpipe oder Slow Waltz machen gute Laune. Die Sopranistin Katharina Adam mit ihrer warmen Timbre korrespondierte mit der homogen singenden Kantorei der Marktkirche in deutscher, englischer und gelegentlich auch irisch-gälischer Sprache. Eine Herausforderung waren rhythmisch-schnelle Textpartien, die der Chor überzeugend meisterte. Die Kantorin hatte die häufig schnell wechselnden Tempi sicher im Griff und führte die Band temperamentvoll bis zum Ende: Helena Joachim (Tin Whistle) und Cornelia Klee (Fiddle) harmonierten bestens, der von Svetoslav Donev von der Empore gespielte Dudelsack fügte sich perfekt ein. Yoana Varbaova-Dammer an der Trommel lieferte den zupackenden rhythmischen Unterbau. Ulrike Busse an der Harfe und Janine Dahlmann (Gitarre) sorgten für stimmungsvolle Harmonien auf dem Kontrabass-Fundament von Cristobal Gallegos. Wiederholter Zwischenapplaus und zwei Zugaben bezeugen, dass dieser musikalische Beitrag in der Konzert trächtigen Adventszeit in der voll besetzten Marktkirche eine wunderbare Ergänzung des Angebots darstellte.