Deswegen wird der Standort eines Ex-Bordells in Lage kein „Park der Menschenwürde“

Lage. Der kleine Park an der Ecke Lange Straße/Pottenhauser Straße bleibt vorerst namenlos. Der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt hat einen Antrag von &bdquo;Aufbruch C“ bei nur einer Ja-Stimme abgelehnt, die relativ neue Grünanlage in &bdquo;Park der Menschenwürde“ umzubenennen. Die Mehrheit der Mitglieder halte den Standort für nicht geeignet, sagt Ausschussvorsitzender Detlef Hübner (Grüne).

Jetzt soll allerdings eine andere Stelle in der Stadt für das Projekt gesucht werden. &bdquo;Die Mitglieder im Ausschuss wollen in sich gehen und überlegen, welcher Standort in Lage geeignet sein könnte“, so Hübner.

Dass die kleine Grünanlage an der viel befahrenen Kreuzung mit der B 66 bei den anderen Fraktionen offenbar nicht besonders für einen &bdquo;Park der Menschenwürde“ in Frage kommt, hatte Ratsherr Andreas Epp (Aufbruch C) schon in Vorgesprächen herausgehört. &bdquo;Wir haben uns bereits in der Fraktion beraten und sind offen für einen anderen Standort.“ Es wäre schade, wenn das Park-Projekt nicht umgesetzt werden würde. &bdquo;Die Vorarbeiten und Abstimmungen für den Antrag waren sehr umfangreich“, so Epp.

Thema Zwangsprostitution Entstanden ist die Park-Idee in Kooperation mit dem Verein &bdquo;Gemeinsam gegen Menschenhandel“ (Berlin). Dieser will das Thema Zwangsprostitution &bdquo;in den Fokus der Gesellschaft zu rücken“. Und weiter: &bdquo;Menschenhandel ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung. Die sexuelle Ausbeutung ist europaweit die häufigste Form und betrifft überwiegend Frauen. Jedes fünfte Opfer ist ein Kind.“

An der Ecke Lange Straße/Pottenhauser Straße befand sich jahrelang ein Bordell. Über den Betrieb an der Stelle kam es zwischenzeitlich zu einem Rechtsstreit mit der Stadt Lage. Sie erwarb die Immobilie und riss sie 2020 ab. Im Anschluss wurde die kleine Parkanlage mit Sitzmöglichkeiten errichtet.

Das Konzept für den &bdquo;Park der Menschenwürde“ sieht ein Rondell vor. Mehrere Steinplatten mit Informationen zu den Themen &bdquo;Menschenhandel und Prostitution“ sollen in den Wegen eingebaut werden. Für die Finanzierung der Maßnahme bietet sich laut &bdquo;Aufbruch C“ zum Beispiel das Bundesförderprogramm &bdquo;Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ an.

Enttäuscht über die Abstimmung

Bevor das Bordell seinen Betrieb aufnahm, befand sich in dem Gebäude ein Restaurant. Auch ein Handwerksbetrieb hatte an der Stelle einst seinen Sitz. Wer übrigens heute in einer einschlägigen Internet-Suchmaschine den Standort Lange Straße/Ecke Pottenhauser Straße eingibt, erhält eine Karte, auf der der frühere Name des Bordells für den Park steht. Das zumindest sollte geändert werden.

&bdquo;Ich bin sehr enttäuscht über das Ergebnis der Abstimmung – insbesondere vor dem Hintergrund, dass im Vorfeld von Teilen der Lagenser Politik grundsätzlich viel Zustimmung zu unserem Antrag signalisiert wurde“, sagt Stefan Zibart, der für &bdquo;Aufbruch C“ im Kultur-Ausschuss sitzt. Und weiter: &bdquo;Der Großteil der in der Prostitution tätigen Menschen übt diese Tätigkeit nicht freiwillig aus. Ein ,Platz der Menschenwürde’ wäre eine wichtige Gelegenheit, auf dieses Problem aufmerksam zu machen und eine gesellschaftliche Veränderung anzustoßen.“

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Wohin mit dem „Park der Menschenwürde“?

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