Mathilda wird Fahrradfahren: Neunjährige aus Lage erhält fast 10.000 Euro Spenden

Lage. Mathilda bekommt endlich ihr Fahrrad: Diese Nachricht liest sich auf den ersten Blick vielleicht nicht wie eine berichtenswerte Schlagzeile, doch im Falle der Neunjährigen aus Lage, hat dieser Satz eine tiefere Bedeutung - denn sie benötigt ein Rad, dass ihren Bedürfnissen entspricht. Und das ist sehr teuer, denn das Mädchen kam als Frühchen auf die Welt und wurde mit der infantilen Cerebralparese (ICP) geboren. Für sie bedeutet das, dass sie zwar kognitiv voll und ganz fit, körperlich aber maximal eingeschränkt ist.

Ihren Alltag in der Regelschule meistert das Mädchen heute mit dem Rollstuhl und der Unterstützung von Schulbegleiterin Kristina Eitner - und die war es auch, die sich im Januar mit Mathildas Geschichte an die LZ wandte. Denn Mathilda stößt im Alltag immer wieder an die Grenzen der Inklusion. Im kommenden Schuljahr steht für die noch Drittklässlerin der Fahrradunterricht auf dem Stundenplan - und an dem könnte sie ohne ein kostspieliges Liegefahrrad mit leichter elektronischer Unterstützung nicht teilnehmen. Die zuständigen Kostenträger werden das aber nicht finanzieren, ein entsprechender Antrag der Eltern wurde abgelehnt.

Um ihrem Schützling das zu ermöglichen, was für die meisten Kinder selbstverständlich ist, hatte sich Kristina Eitner vorgenommen, ein passendes Fahrrad für das Mädchen zu besorgen. Und das ist jetzt erreicht. &bdquo;Ich habe überall die Werbetrommel gerührt“, berichtet Eitner im Gespräch mit der LZ. Über eine Spendenaktion im Internet und die Hilfe einzelner Spender und Organisationen ist genug Geld zusammengekommen, um Mathildas Wunsch zu erfüllen.

Viele Menschen und Organisationen helfen Neben den verschiedenen Einzelspendern steuerten die Organisation &bdquo;Drachenpaten“, Kirchengemeinden in der Umgebung, die Lippische Landesbrandversicherung Geschäftsstelle Cassian Repasky und die Lagenser FDP größere Summen bei. Besonders von der Partei habe sie viel Unterstützung erfahren. &bdquo;Einige Eltern und Kollgen von der Grundschule Ehrentrup haben gespendet“, ergänzt Eitner. So kamen am Ende 9800 Euro zusammen - genug um das Fahrrad zu kaufen.

Mathilda und ihre Mutter Christina (voller Name ist der Redaktion bekannt) sind in der vergangenen Woche nach Holland gefahren, um das Fahrrad im Werk zu testen. Etwa sechs Wochen wird es dauern, bis das Rad bei der Neunjährigen ankommt. &bdquo;Sie ist total aufgeregt und sie freut sich so, dass sie dann endlich Fahrradfahren kann mit ihren Freundinnen zusammen“, berichtet Eitner weiter.

Nach dem Gottesdienst am 15. Juni wurde die Kollekte und die weiteren Spenden in der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul an Mathilda und ihre Familie übergeben - ein emotionaler Moment, denn die Gemeinde hat sich laut Eitner sehr für Mathilda ins Zeug gelegt. &bdquo;Ich habe vorher nie eine ganze Kirche weinen sehen“, erinnert sich Eitner. Viele weitere Unterstützer seien vor Ort gewesen, um an diesem Moment teilzunehmen.

Mathilda ist glücklich Dass die benötigte Summe letztlich aufgebracht werden konnte, war laut Eitner anfangs alles andere als sicher. Sie hatte sich zunächst vor allem an Influencer und Fahrradgeschäfte gewandt, um auf Mathildas Fall aufmerksam zu machen, doch erst nachdem sich die LZ berichtete, sei der Stein richtig ins Rollen gekommen. &bdquo;Dieser erste Artikel, diese Rückmeldung habe ich bekommen, hat so viele Menschen berührt“, erinnert sich die Schulbegleiterin.

&bdquo;Wir sind sprachlos über die Hilfsbereitschaft, die uns von allen Seiten entgegengebracht wurde“, berichtet auch Mathildas Mutter Christina. Besonders das große persönliche Engagement von Kristina Eitner habe das Ganze erst möglich gemacht. Auch aus der Nachbarschaft und dem Freundeskreis erreichten Spenden und Zuspruch die Familie.

Und wie geht es Mathilda? &bdquo;Sie ist einfach nur glücklich. Sie freut sich wahnsinnig und sie ist heute in Holland abgezischt wie eine kleine Rakete“, berichtet ihre Mutter, die sich besonders darüber freut, dass ihr Kind bald mit den anderen Kindern mitfahren und ihr bestes Leben leben kann: &bdquo;Wie ein ganz normales Mädchen, wie sie es sich gewünscht hat.“

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