Ansprechpartnerin mit Ambitionen: Neue Beauftragte für Menschen mit Behinderung in Lage

Lage. Sie ist Ansprechpartnerin, Vermittlerin und Koordinatorin in Personalunion: Mit Kristina Eitner aus Hörste hat in Lage eine neue ehrenamtliche Beauftragte für Menschen mit Behinderung ihren Posten angetreten - und sie möchte so manchen Stein ins Rollen bringen.

Ihre Ziele sind hochgesteckt, denn noch immer müssten Menschen mit Behinderung im Alltag sehr viel planen und genau überlegen, an welche Orte sie sich begeben und welche Angebote sie wahrnehmen können. &bdquo;Das finde ich falsch. Ich will, dass jeder überall hingehen kann“, berichtet Eitner, die nach einer Ausbildung zur Kinderpflegerin und einem Fernstudium im Moment hauptberuflich als Integrationskraft tätig ist und ein körperlich maximal eingeschränktes Mädchen als Schulbegleiterin unterstützt.

Barrierefreiheit, das sei mehr als nur rollstuhlgerechte Gebäude. Denn zum Beispiel auch Menschen mit Autismus oder ADHS hätten andere Bedürfnisse. Um diesen besser gerecht zu werden, möchte Eitner versuchen, in den Supermärkten in Lage eine sogenannte stille Stunde einzuführen, in der die Märkte nicht mit Musik beschallt werden.

Erste Gespräche dazu habe sie bereits geführt. Ziel solcher Vorstöße sei es nicht, den Menschen ohne Behindertenstatus etwas wegzunehmen. Das Gegenteil sei der Fall: &bdquo;Das will ich nicht. Ich will, dass alle Menschen die gleiche Lebensqualität und Freiheit haben.“

Dinge selbst in die Hand nehmen Ihr Bewusstsein für diese Themen habe sich durch ihre Arbeit in der Schulbegleitung geschärft. &bdquo;Da habe ich gemerkt, wie schwierig das eigentlich ist und worauf man alles achten muss“, berichtet Eitner, die schon häufig erlebt habe, das die Belange von Menschen mit Behinderung nicht gesehen oder nicht ernstgenommen werden.

&bdquo;Es kümmert sich einfach keiner“, ist sich Eitner sicher. Zwar gebe es auch immer wieder hilfsbereite Menschen, mit einem Bewusstsein für das Thema, doch strukturell hapere es noch an vielen Punkten. Diese Erfahrungen haben bei ihr den Entschluss gefestigt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. &bdquo;Ich hab gedacht, wenn da jetzt keiner für einsteht und sich niemand zuständig fühlt, dann mache ich das jetzt“, so die Lagenserin weiter.

Als die Stadt vor wenigen Monaten eine neue Beauftragte für Menschen mit Behinderung suchte, zögerte Eitner nicht lange und schickte eine Bewerbung, stellte sich dem Rat der Stadt vor und wurde anschließend gewählt. Gemeinsam mit dem zu ihrem Stellvertreter gewählten Detmolder Dennis Nolting tritt sie nun die Nachfolge des im vergangenen Jahr verstorbenen Rolf Tschentscher an. Gemeinsam werden sie als Team agieren. &bdquo;Es gibt ja Menschen, die wollen lieber mit einem Mann sprechen. Dieses Angebot wollen wir auf jeden Fall machen“, so Eitner weiter.

Sprechzeiten eingerichtet Die Aufgaben sollen in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Soziales bei der Stadt Lage ausgeführt werden: &bdquo;Wir arbeiten natürlich zusammen, die sollen uns auch Fälle melden, die sie reinbekommen. Wenn jemand Unterstützung braucht“, berichtet Eitner. Mit Diensthandy und Laptop wurden die Beauftragte und ihr Stellvertreter von der Stadt ausgestattet. &bdquo;Es wird auch Sprechzeiten geben“, berichtet Eitner. Diese Termine möchte sie - je nach Bedarf - entweder per Videochat oder im persönlichen Gespräch anbieten. &bdquo;Es gibt ja Menschen, die ihr häusliches Umfeld nicht verlassen können, aber ihr gegenüber trotzdem gern sehen wollen“, erklärt Eitner.

Die 32-Jährige hat sich vorgenommen, in Lage genau und kontinuierlich hinzuschauen, wo Probleme für Menschen mit Behinderung auftreten und diese anzugehen - und ist dabei auch immer für Hinweise seitens der Lagenser Bürger offen. Ein weiteres Projekt hat sie bereits auf dem Schirm. Sie möchte, dass Lage zu einer assistenzhundefreundlichen Kommune wird - auch dazu habe sie bereits Gespräche geführt.

Die Präsenzsprechstunden sollen jeden zweiten Dienstag zwischen 14 und 16 Uhr Bürgerhaus angeboten werden. Die telefonischen Sprechzeiten finden montags zwischen 13 und 15 Uhr, dienstags zwischen 15 und 19 Uhr und donnerstags 16 bis 19 Uhr statt. Eitner ist unter der Telefonnummer 0173-2998182 und Nolting unter der Telefonnummer 0173-2998183 zu erreichen. Auch per E-Mail sind die beiden Beauftragten unter behindertenbeauftragte@lage.email ansprechbar. Auf dem sozialen Netzwerk Instagram (Benutzername: Behindertenbeauftragte.lage) stellen sich Eitner und Noltig vor und informieren über ihre Tätigkeit.

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