Darum tritt die Fraktion FWG/BBL bei der Kommunalwahl in Lage nicht mehr an

Lage. Wer sich aufmerksam durch Lage bewegt, dem dürfte aufgefallen sein, dass eine Fraktion nicht mit Wahlplakaten vertreten ist. Die FWG/BBL tritt in diesem Jahr nicht mehr zur Kommunalwahl an und wird folglich nach dieser auch keine Sitze mehr in Rat und Ausschüssen haben. Vorsitzende Angelika Schapeler-Richter erklärt die Hintergründe und zieht ein Resümee. Sie selbst ist seit über 25 Jahren politisch aktiv, hat seit 2004 den Fraktionsvorsitz der Freien Wählergemeinschaft (FWG) und seit der Verschmelzung mit der Bürgerbewegung Lage (BBL) 2020 den des gemeinsamen Fraktionsverbandes inne. &bdquo;Man braucht einen langen Atem, um in der Politik etwas zu erreichen“, so das Fazit der 70-Jährigen.

Die endgültige Entscheidung, nicht mehr anzutreten, sei kurz vor dem Ende der Einreichungsfrist an den Wahlleiter gefallen. &bdquo;Ich hätte auch weitergemacht“,sagt Angelika Schapeler-Richter. &bdquo;Aber nicht mehr in der ersten Reihe.“ Folglich habe sie eigentlich den Fraktionsvorsitz abgeben wollen. Gefunden habe sich allerdings niemand.

&bdquo;Ich hatte immer geplant, das Ganze rechtzeitig in jüngere Hände zu geben“, sagt Schapeler-Richter. Die gebe es zwar durchaus, aber eben niemanden, der sich vorstellen kann, den Vorsitz zu übernehmen. &bdquo;Viele sind natürlich auch beruflich sehr eingebunden“, sagt die Fraktionsvorsitzende. &bdquo;Ein politisches Ehrenamt ist auch noch mal etwas ganz anderes als ein soziales. Ich habe in all den Jahren einiges an Stress gehabt und letztlich auch viel einstecken müssen.“ Und damit ist nicht nur der zeitliche Aufwand neben dem eigentlichen Job gemeint.

Reibungspunkte in der Politik Drei Bürgermeister hat Angelika Schapeler-Richter in ihrer politischen Arbeit &bdquo;erlebt“. Mit Matthias Kalkreuter gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Reibungspunkte . Daraus macht sie keinen Hehl. Ebenso mit anderen Fraktionen , weil sie ihre &bdquo;Rechte als Fraktion oder Ratsmitglied als missachtet und den Minderheitenschutz als nicht beachtet ansah“, wie selbst sagt. Zuletzt zum Beispiel um die Einrichtung einer weiteren Beigeordnetenstelle und die Frage, ob die Stadt eine Volljuristen-Stelle braucht. &bdquo;Ich möchte gar nicht meckern, ich möchte einfach, dass die Dinge ordentlich und entsprechend der Geschäftsordnung laufen“, sagt Angelika Schapeler-Richter. &bdquo;Ich habe meinen roten Faden und da lasse ich mich auch nicht verbiegen oder mir das Wort verbieten.“

Das sei allerdings in keinem Fall ein Grund gewesen, warum sie den Fraktionsvorsitz nicht weiterführen möchte. &bdquo;Resignation gehört nicht zu mir“, sagt Angelika Schapeler-Richter und wirft einen Blick zurück auf die Dinge, die mit der FWG/BBL vorangetrieben wurden. Und da fällt auch wieder das Stichwort Beigeordnetenstelle. &bdquo;Als kleinste Fraktion im Rat war das schon ein Erfolg, die auf den Weg gebracht zu haben.“ Die Einrichtung eines Jugendcafés habe ihre Fraktion außerdem bereits 2015 vorgeschlagen.

Bald nur noch Zuschauerin &bdquo;Man freut sich auch über die kleinen Dinge“, sagt die leidenschaftliche Politikerin. &bdquo;Wenn man Fahrradständer am Bahnhof beantragt und irgendwann an ihnen vorbeiläuft“, nennt sie als Beispiel. &bdquo;Ich bleibe an den Dingen dann auch dran.“ Und dennoch: Die letzte Wahlperiode sei die anstrengendste gewesen. &bdquo;Daran wird sich auch in den letzten Sitzungen nichts mehr ändern“, sagt Angelika Schapeler-Richter, die sich künftig mehr ihrer Freizeit widmen möchte. Aufgrund ihrer Kontakte zu Geflüchteten hat sie zum Beispiel begonnen, einen Arabisch-Kurs zu besuchen.

Ganz fern bleiben möchte sie den Sitzungen aber auch künftig nicht. Dass sie dann nur noch als Zuschauerin dabei sein kann, daran müsse sie sich aber erst gewöhnen, sagt Angelika-Schapeler-Richter. &bdquo;Es wird schwierig, dann nichts mehr sagen zu dürfen. Aber immerhin muss ich mich nicht mehr vorbereiten.“

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