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Verwaltung fordert Abriss

Brandruine in Müssen stellt akute Gefahr für öffentliche Sicherheit und Ordnung dar

Von Wolfgang Becker

Schwer gesichert: Trotz Zauns zieht die Ruine an der Landwehrstraße Leute an, die ständig in dem Komplex zündeln. Foto: Becker
Schwer gesichert: Trotz Zauns zieht die Ruine an der Landwehrstraße Leute an, die ständig in dem Komplex zündeln. Foto: Becker

Über zehn Jahre sind seit dem Brand in der Firma Intraplast vergangen. Die Ruine an der Landwehrstraße sorgt ständig für Ärger. Jetzt zieht die Verwaltung die Notbremse und will den Abbruch verfügen.

Lage-Müssen. Technischer Beigeordneter Thorsten Paulussen hat den Eigentümer des Gebäudes, Dieter Stührenberg, Geschäftsführer der Stührenberg Holding GmbH und Co. KG mit Sitz in Pivitsheide, angeschrieben. In dem Brief teilt er dem Unternehmer mit, dass er beabsichtige, die Beseitigung der Gebäude anzuordnen. Der Grund: Sie stellten eine akute Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dar. Außerdem sei eine Gesundheitsgefährdung durch kontaminierte Brandreste nicht auszuschließen.

Im September 1999 brannte der neuere Teil der ehemaligen Fleischfabrik Landwehr, in dem ein Recycling-Unternehmen seinen Sitz hatte, aus. Die Staatsanwaltschaft Detmold ging seinerzeit von Brandstiftung aus. Täter konnten aber nie ermittelt werden. Die Halle, so Paulussen in seinem Schreiben, sei bereits vor dem Brand nicht mehr entsprechend der erteilten Baugenehmigung genutzt worden. Der Bestandsschutz sowohl für dieses Gebäude als auch für die Nutzung sei erloschen. Für neue gewerbliche Nutzungen seien die planerischen Voraussetzungen nicht gegeben und nach den vorliegenden Erkenntnissen auch nicht zu schaffen.

Der Technische Beigeordnete hat Eigentümer Dieter Stührenberg eine Frist von vier Wochen eingeräumt, in der sich dieser zu den Gründen der Abbruchsentscheidung äußern kann. "Ich habe bereits ein Gespräch mit dem Bürgermeister und Herrn Paulussen geführt und ihnen eine Akte über die Korrespondenz mit meiner Versicherung übergeben", sagte gestern auf Anfrage der Detmolder.

Seit dem Brand im September 1999 streite er mit seiner Assekuranz, beziehungsweise deren Gutachtern, über die Begleichung des eingetretenen Schadens. Damals sei der Komplex, der aus nicht weniger als 42 Gebäuden bestehe, mit 27 Millionen Mark versichert gewesen. Lediglich einen Bruchteil habe das Münchener Versicherungsunternehmen gezahlt, so Stührenberg, der es daraufhin verklagte. Der Rechtsstreit durchlief alle Instanzen und ging sogar bis vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Der verwies es zurück ans Landgericht München. Nun warte man auf einen bestellten Gutachter. Solange der nicht tätig geworden sei, komme ein Abriss der Ruine nicht in Betracht.

Pläne für eine neue Nutzung des weitläufigen Geländes gibt es: Vorstellbar sind Wohnhäuser und ein Nahversorger.

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