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Lemgo

Mittelstraße bietet Stoff für Debatten

Pläne für Umbau stoßen bei Lemgoern auf großes Interesse

Lemgo. Ein „Stimmungsbild“ zur Zukunft der Mittelstraße hatten sich die Planer von einer Info-Veranstaltung im Engelbert-Kaempfer-Gymnasium erhofft. Das Votum der Gäste ist grundsätzlich positiv ausgefallen, der Umbau bietet aber Stoff für Diskussionen.

Die Gestaltung der „neuen“ Mittelstraße, die Kosten für die Anlieger, die Länge der Bauzeit und die Beeinträchtigungen – das waren die zentralen Punkte, die sich in den Fragen der Lemgoer wiederfanden. Die waren zahlreich zur ersten Veranstaltung zum Planungsprozess erschienen und machten Anregungen.

Bürgermeister Dr. Reiner Austermann betonte zu Beginn: „Unsere Mittelstraße funktioniert ausgezeichnet.“ Das ändere aber nichts daran, dass die Kanalisation darunter erneuert werden müsse – und das sei der eigentliche Grund für die Maßnahme, die in 2016 beginnen soll. Die Kosten für den Kanalbau übernimmt die Stadt. Austermann ging auch auf die rund 4,4 Millionen Euro für Pflasterung und Gestaltung ein und betonte, dass diese „veranlagungspflichtig“ seien – also in Teilen von den Anliegern getragen werden müssen. Die Kommune dürfe auf das Geld nicht verzichten. Dazu gab es die ersten Nachfragen: Wie hoch ist der Betrag? Kann eine Zahl genannt werden, die den Anliegern die Bildung von Rücklagen vereinfacht?

Konkrete Zahlen gab es noch nicht, lediglich die Antwort, dass die Kosten für die Gestaltung einer Fußgängerzone – je nach Anspruch – zwischen 250 und 800 Euro pro Quadratmeter lägen. In einer Ausschusssitzung zuvor war die Rede davon gewesen, dass auf die Anwohner ein Beitrag in vierstelliger Höhe zukomme – die tatsächliche Summe schwanke je nach Grundstücksgröße.

„Wir stehen ganz am Anfang unserer Planung“, erklärte Frank Schlegelmilch vom Planungsbüro „BPW“ (Bremen). Nichts sei beschlossen, „und an diesem Abend wollen wir ein Gespür kriegen, wie sie ticken“, sagte er an die Adresse der Gäste. Um das zu erfahren, hatte Anke Deeken vom Büro für Architektur, Stadt- und Freiraumplanung (Bremen), die den weiteren Planungsprozess moderieren soll (siehe Infokasten), einige Vorschläge zur Oberflächengestaltung gemacht. „Barrierefrei“, „großzügig“, „nicht aufgeregt“ oder „offen“ lauteten einige ihrer Stichworte. Die „neue“ Mittelstraße sollte nicht von Anfang an zu dicht möbliert werden, ansonsten würde der Blick von den Schönheiten der Stadt abgelenkt. Gerade zur Möblierung gab es aber deutliche Meinungen. „Wir brauchen Bänke in der Fußgängerzone“ oder „Ich habe das Gefühl, sie wollen aus der Stadt ein Museum machen“ lauteten zwei Einwürfe.

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