Lemgo. Wird die Liebigstraße auf Höhe der Lipperlandhalle dicht gemacht? So ist es eigentlich geplant – doch fest steht das nicht. Die SPD beantragt, die Sperrung zu kippen. Belastbare Verkehrszahlen werden erst im Frühjahr vorliegen.
Der Planfeststellungsbeschluss, dem ein jahrelanges Verfahren vorausgegangen ist, sieht im Zuge des drei Millionen Euro teuren Neubaus der Bunsenstraße auch vor: Wasserfurche und Liebigstraße sollen vom Verkehr entlastet werden. Zuletzt wurden nach Angaben von Markus Baier, dem städtischen Geschäftsbereichsleiter Stadtplanung und Bauen, dort 5.000 Fahrzeuge am Tag gezählt. „Eigentlich zu viel für ein Wohngebiet“, meint Baier. Daher: Poller auf der Liebigstraße, Höhe Lipperlandhalle, waren mit Neubau der Bunsenstraße zum Braker Weg eigentlich fest eingeplant.

Damit wäre hier nichts mehr mit Ost-West-Verkehr. Dieser würde sich komplett auf Braker Weg, Lemgoer Straße und Bunsenstraße verlagern. Letztere sei auch genau für diesen Zweck verlängert und ausgebaut worden, erinnert Markus Baier. Zumal weitere reine Anliegerstraßen profitieren würden: etwa die Grabbestraße. Die Abkürzung von der Residenzstraße zur Hochschule nutzen täglich 1.700 Autofahrer.
Nun ist nach dem SPD-Antrag aber offener denn je, ob die Sperrung an der Liebigstraße wirklich kommt. In Stein gemeißelt ist die Festsetzung im Planfeststellungsbeschluss tatsächlich nicht, erläutert Markus Baier. Gesetzt ist: Liebigstraße und Wasserfurche müssen entlastet werden – bei der Wahl der Mittel ist die Stadt allerdings relativ frei.
Die SPD schlägt vor, auf der Liebigstraße und Wasserfurche Tempo 30 einzuführen, komplett ab Lipperlandhalle bis zur Lemgoer Straße. Dies soll Autofahrer auch ohne Sperrung abschrecken und auf die Bunsenstraße lenken. Zudem solle das Parkverbot fallen, um an den Straßenrändern natürliche Hindernisse zu schaffen.
Warum aber nicht wie vorgesehen mit Pollern klare Verhältnisse schaffen? Die SPD hat die Bewohner im Braker Quartier rund um Schule und Kindergarten im Blick. Diese kämen nur noch über die Lemgoer Straße, an der alten Opel-Möller-Kreuzung vorbei, in die Kernstadt: ein bereits stark belasteter Bereich. „Der Weg über das Schloss ist nicht uneingeschränkt nutzbar“, schreibt die SPD Brake weiter.
Zum Verdruss von Carsten Steinmeier (CDU): „Hier wird ein Fass aufgemacht – warum die Aufregung?“ Es müssten erst Zahlen vorliegen, nachdem der Verkehr an der neuen Bunsenstraße gezählt sei. Doch damit will die Stadtverwaltung einige Monate warten. Markus Baier: „Die Autofahrer gewöhnen sich noch an die neue Situation.“ Im Klartext: Allzu viel los ist dort bislang wohl nicht.
Auf Nachfrage von Grünenchef Dr. Burkhard Pohl wurde deutlich: Am Verkehr auf der Bunsenstraße hängt auch das Fördergeld, auf das die Stadt für den Neubau hofft. Die Rede ist von 60 bis 70 Prozent der drei Millionen. Doch fließen wird das Geld nur, wenn die Bunsenstraße entsprechend genutzt wird und am Ende andere Kommunen noch Geld im Infrastrukturpaket gelassen haben. Lemgo steht auf der Warteliste.