Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Lemgo

Studenten ziehen ins Altenheim

Lemgo. Das Kreisaltenheim an der Echternstraße ist Geschichte. Das große Aquarium ist fort – ebenso die tropisch anmutenden Pflanzen im lichtdurchfluteten Foyer. Doch Martin Broeker, Geschäftsführer der Sozialen Altendienste (SAD) Lippe, beruhigt: „Die große Pflanzinsel kommt wieder." Zunächst einmal ist in der Immobilie allerdings Aufräumen angesagt.

Momentan sind die Firmen im Auftrag des Kreises Lippe, der als Bauherr 6,5 Millionen Euro in die Immobilie investiert, damit beschäftigt, das ehemalige Seniorenheim teils zu entkernen. Anschließend wird das Haus, wie berichtet, auf 25 Jahre an die eigens gegründete Gesellschaft Quartierszentrum Echternstraße verpachtet, an der die SAD und die Freie Altenhilfe Lemgo (FAL) die Anteile halten.

Bis Wohngruppen, WGs, Tagespflege und Gemeinschaftseinrichtungen einziehen können, ist noch einiges zu tun, wie der Blick in die architektonisch interessante Immobilie verrät. Die Wiedereröffnung ist für März/April des übernächsten Jahres vorgesehen. Dabei steht nach Worten von Martin Broeker inzwischen fest, wer sich neben SAD und FAL an der Echternstraße niederlassen wird.

Das Café im Erdgeschoss wird beispielsweise zu einer Dependance von Eiscafébetreiber Rosario Amico vom Marktplatz. Die Physiotherapiepraxis wird zur Zweigstelle von Maik Beckmeier, der bereits am Ostertor sitzt. Friseur- und Fußpflegeleistungen übernimmt die „Wandelbar" von Anna Leimann Krieger (Lagesche Straße). Für die Wohngruppen- und die Tagespflege zeichnen FAL und SAD selbst verantwortlich, derweil noch ein Arzt für die Praxis gesucht wird, die in der ehemaligen Hausmeisterwohnung eingerichtet wird.

Da es bei der teilweisen Entkernung auch ruppiger zur Sache gehen kann, ist der Granit- und Parkettfußboden im Gebäude mit dicken Pappen abgeklebt – er soll nämlich vielerorts weiterverwendet werden. „Solche Qualität könnten Sie heute am Bau kaum noch bezahlen", ist SAD-Chef Martin Broeker überzeugt.

Auch darüber hinaus ist der Pflegefachmann von dem Haus angetan, gerät ins Schwärmen ob der architektonischen Leistung. So soll die per großer Glaskuppel lichtdurchflutete Eingangshalle ihren Charakter bewahren. Auch das offene Treppenhaus bleibt, wird aber – wie so vieles – aufbereitet.

Auf der Straßenseite wird, unter anderem in der ehemaligen Küche, die 18 Plätze starke Tagespflege eingerichtet, für die ein eigener Innenhof mit Pflanzen hübsch gemacht wird. Anstelle des einstigen Verwaltungsgebäudes, das gerade rückwärtig vom Bagger platt gemacht wird, ist eine Erweiterung des Parkplatzes vorgesehen – auf 24 Buchten.

Das ungewöhnliche Konzept für das Quartierszentrum sieht neben den Gemeinschaftsangeboten und der Tagespflege im Erdgeschoss zwei Wohngruppen mit je zwölf Plätzen im ersten Obergeschoss vor – eine für jüngere, eine für ältere Menschen. „Die haben doch sehr unterschiedliche Interessen", ist Martin Broeker überzeugt, damit in eine Marktlücke zu stoßen.

Ein Stockwerk höher, wo gerade Bäder, Böden und Wände für die Neuausstattung vorbereitet werden, sollen dann Wohnungen und eine Studenten-WG angeboten werden. Zudem investiert der Kreis in die Energiebilanz des Gebäudes. 25 Prozent weniger Energie soll schlussendlich verbraucht werden, unter anderem durch die Umstellung auf LED-Technologie und eine neue Heizungsanlage.

Dauern soll die Entkernung noch bis Februar oder März. Wenn die Abrissarbeiten in den oberen Geschossen weiter fortgeschritten sind, rücken unter der Leitung des Architekturbüros von Stefan Brand aber bereits die Gewerke an, die sich mit der Erneuerung des Innenausbaus beschäftigen.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.