Ratten im eigenen Garten sind Privatsache

Lemgo. Sie haben schwarze Knopfaugen und putzige Schnurrhaare, aber trotzdem sieht sie kaum jemand gerne: Ratten. Tote Tiere und eine Köderbox machen Anwohnern im Blumenviertel Sorgen. Die Stadt beruhigt: Ein Rattenproblem gibt es in Lemgo nicht, obwohl die Stadt direkt am Wasser für die Tiere sehr attraktiv ist.

Grundsätzlich müsse man gerade in Gewässernähe immer mit Ratten rechnen, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. In der Kanalisation lege der Bauhof daher turnusmäßig Köder aus. Auch auf städtischen Grundstücken sei der Bauhof zuständig, und tatsächlich stehe im Bereich Sommerhäuschenweg aktuell ein Köderkasten, bestätigt Christiane Osterhage vom Ordnungsamt auf LZ-Nachfrage.

Daher sei nicht auszuschließen, dass in dem Gebiet auch mal ein totes Tier gefunden werde. Grundsätzlich seien die Köder in den Boxen aber sicher verwahrt, so dass für Menschen und Haustiere keine Gefahr bestehe. Die Sorge von Hundehaltern, ihre Tiere könnten die Kadaver fressen und so das Gift aufnehmen, sei unbegründet – das sei bisher nicht vorgekommen, und in dem Gebiet müssten Hunde sowieso an der Leine geführt werden.

Wer eine Ratte aus einem Kanaldeckel klettern sieht, solle die Stadt informieren. &bdquo;Da schicken wir dann jemanden raus", sagt Osterhage. Anders sieht es aus, wenn sich die Tierchen auf privatem Grund tummeln – da ist dann der Grundstücksbesitzer zuständig. Und der sollte dann auch handeln: &bdquo;Ratten sind durchaus eine Gefährdung, denn sie übertragen gefährliche Krankheiten", warnt Osterhage.

Am besten sei, vor allem jetzt im Herbst das eigene Grundstück für die Tiere möglichst unattraktiv zu machen, indem zum Beispiel Abfälle sicher gelagert werden. Sogar Vogelfutterstellen können die unliebsamen Gäste anlocken. Sind die Nager bereits im Garten oder sogar im Haus heimisch geworden, ist aber nicht die Stadt Ansprechpartner. Wer die Tiere nicht loswird, soll sich an einen Schädlingsbekämpfer wenden.

Um solche Fälle kümmert sich unter anderem der Lemgoer Horst Bauer. Er rät Betroffenen, draußen ums Haus Rattenköderstationen aufzustellen. Wichtiges Ziel der Bekämpfung sei zu verhindern, dass die Tiere ins Haus gelangen. Solche Köderboxen zur Bekämpfung seien auch für den privaten Anwender erhältlich. &bdquo;Man darf kein Gift frei ausbringen", betont Bauer. Anwender müssten darauf achten, dass das Gift nicht aus der Box herausfallen kann, wenn diese angestoßen oder umgeworfen wird. Der Fachmann verwendet dafür Fraßköder, die in der Box fest aufgespießt werden.

Vermehrt können Ratten auch dann in Gärten oder Grünanlagen auftreten, wenn irgendwo der Kanal saniert wird, sagt Osterhage – die Tiere reagieren empfindlich auf Störungen und suchen sich dann eine neue Bleibe. Auf ihrer Wanderschaft kreuzen sie dann schon mal die Wege der Anwohner. Auch das sei aber kein Zeichen für eine Rattenplage.

Schädlingsbekämpfer sollten Köderdosen statt Sprays verwenden Es sind Motten, Kakerlaken oder Ratten im Haus? Wer einen Kammerjäger ruft, sollte sich nicht allein auf dessen Fachwissen verlassen, sondern auch fragen, welche Produkte zum Einsatz kommen. Solange es möglich ist, sollten Betroffene auf lokal wirksame Mittel bestehen.

Auch wenn da ein Profi mit Fachwissen am Werk ist: Betroffene eines Schädlingsbefalls sollten hinterfragen, welche Mittel der Kammerjäger in ihren Räumen einsetzt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät dazu, Informationen über notwendige Sicherheitsvorkehrungen oder Schutzmaßnahmen sowie zu möglichen Innenraumbelastungen durch die Produkte einzuholen.

Auch sollten Betroffene darauf bestehen, dass möglichst unbedenkliche Mittel verwendet werden. Das bedeutet zum Beispiel auf Sprays und andere Verneblungsmittel, die Wirkstoffe weit in der Raumluft verteilen, zu verzichten. Stattdessen sollten lokal wirksame Köderdosen, Gels und Fallen eingesetzt werden.

Der gerufene Schädlingsbekämpfer sollte über einen Sachkundenachweis für das entsprechende Teilgebiet der Schädlingsbekämpfung verfügen. Dieser Nachweis attestiert, dass es sich um einen geprüften Schädlingsbekämpfer handelt. Ohne die gesetzlich vorgeschriebene Qualifizierung darf die Person nur in Begleitung eines erfahrenen Kollegen tätig werden, erläutert das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN).

Am besten kann der Schädlingsbekämpfer sogar eine Prüfungsurkunde der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie zusätzlich Zertifikate über die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen vorlegen.

Ein seriöser Experte gibt den Kostenvoranschlag für die Beseitigung der Tiere erst aus, wenn er den Umfang des Schadens vor Ort gesehen hat. Von Pauschalangeboten am Telefon sollte man Abstand nehmen, rät das PAN. Außerdem sollte der Schädlingsbekämpfer über die möglichen Ursachen des Befalls aufklären und beraten, wie sich dieser in Zukunft vermeiden lässt.

In der Regel ist eine gezielte Behandlung des Schlupfwinkels des Schädlings möglich. Eine ganze Wohnung zu benebeln ist den Angaben zufolge nur in seltenen Ausnahmefällen notwendig.

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