Hochwasserschutz an der Bega wird teurer als geplant

Lemgo. Der Hochwasserschutz an der Bega startet in die nächste Phase. Nach dem Bereich von der Grevenmarsch bis zum Langenbrücker Tor sollte es jetzt mit Abschnitt 5 bis hoch zur Pagenhelle gehen. Doch die Arbeiten werden teurer als geplant. Daher will die Stadt vorerst nur mit einem Teilbereich beginnen. Dazu aber muss die Bezirksregierung noch ihre Zustimmung geben.

Die Planungen für den Abschnitt 5 stammen von 2016. Damals hatte die Stadt mit 2,34 Millionen Euro kalkuliert und 80 Prozent Förderung von Land und Bund eingeplant. Der Zuwendungsbescheid liegt vor, auch die Planungen sind soweit genehmigt. Jetzt aber steht fest, dass die Arbeiten deutlich teurer werden. Immo Henneberg, Leiter Abteilung Kanalbetrieb und Gewässer, geht davon aus, dass die Kosten bei insgesamt über drei Millionen Euro liegen werden.

Die Stadt hat daher reagiert und den geplanten Bauabschnitt 5, der eigentlich vom Langenbrücker Tor bis hoch zur Pagenhelle reichen sollte, gesplittet. Die Ausschreibung für die Arbeiten soll daher jetzt erst einmal nur für den Teilbereich 5a bis hinter die Brücke vom Regenstorplatz reichen. Im Anschluss würde dann der Abschnitt 5b hoch zur Pagenhelle folgen. Den Abschluss bildet letztlich der Abschnitt 6 bis hinter das Schloss Brake.

Ob die Ausschreibung aber wie geplant erfolgen kann, liegt jetzt bei der Bezirksregierung. Die Stadt hat in Detmold einen Antrag auf Erhöhung der Fördergelder eingereicht und auch um Genehmigung für die Splittung der Ausschreibung gebeten. Immo Henneberg geht davon aus, in den kommenden Wochen die Erlaubnis zu erhalten. Dann könnte Abschnitt 5a ausgeschrieben werden und die Umsetzung noch in diesem Jahr erfolgen.

Die Hochwasserschutz-Arbeiten bis hoch zum Regenstorplatz werden voraussichtlich etwa 1,5 Millionen Euro kosten, die – mit Genehmigung der Bezirksregierung – zu 80 Prozent gefördert werden.

Zu der Kostensteigerung ist es nach Aussagen von Immo Henneberg vor alle aufgrund der notwendigen detaillierten Bodenproben gekommen, zudem hätten die gestiegenen Deponiegebühren und auch die Arbeiten im Bereich der Wassergewinnungsanlage der Stadtwerke die Arbeiten verteuert. Im Bereich des Brunnens soll der Grundwasserspiegel gesenkt werden, um eine Vermischung von Bega- und Grundwasser zu vermeiden. Zudem müsse die geplante Flutmulde in diesem Bereich abgedichtet und der Boden verdichtet werden. Die gut 800 Meter lange Flutmulde soll sich über den gesamten Abschnitt erstrecken und im Hochwasserfall das zusätzliche Wasser aufnehmen. Gut 30.000 Kubikmeter Boden müssen dafür bewegt werden. Rund 10.000 Kubikmeter Erde müssen im ersten Teilabschnitt abgefahren werden, die zu günstigen Konditionen von der Deponie Hellsiek der Abfallbeseitigungsgesellschaft angenommen werden, so Henneberg.

Anders sieht es mit dem entwässerten Schlamm der bereits trocken gelegten Ententeiche aus, die künftig wieder über die Bega mit Wasser gespeist werden sollen. Die gut 7000 Kubikmeter Schlamm müssen zunächst über eine Deponie entsorgt werden, ebenso wie Teile des Aushubs an der Kleingartenanlage. &bdquo;Dort rechnen wir mit vielen Fremdanteilen", betont Henneberg.

Sechs Abschnitte zwischen Grevenmarsch und Schloss Die Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz an der Bega sind in sechs Abschnitte eingeteilt. Ein Drittel der Arbeiten ist bereits umgesetzt. Bei den kommenden Aufgaben beginnend hinter dem Langenbrücker Tor steht vor allem die große, etwa 800 Meter lange Flutmulde im Fokus, für die allein 30.000 Quadratmeter Erde bewegt werden müssen. Die Mulde soll nur im Fall eines Hochwassers volllaufen und sich ansonsten als grüne Oase präsentieren. Im Abschnitt 6 von der Pagenhelle bis hoch zum Schloss wird das Bett der Bega vor allem im alten Seitenarm erweitert. Dieser Bereich soll somit wieder zum Hauptarm des Flusses werden. Der Wasserpegel hinter dem Schloss soll weiterhin aufgestaut werden, die Turbine der Stadtwerke dauerhaft ausgeschaltet und nur noch als Schauanlage erhalten bleiben.

Das Planfeststellungsverfahren für den Bauabschnitt 6 läuft, die Pläne liegen momentan im Rathaus aus. 1,7 Millionen Euro sind für diesen letzten Abschnitt eingeplant, 80 Prozent sollen als Fördermittel fließen. Insgesamt wird die Maßnahme von der Grevenmarsch bis hoch zum Schloss voraussichtlich gut zehn Millionen Euro kosten.

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