Lemgoer Grünen-Jugend geht unter die Tauschbörsianer

Lemgo. Die jüngst neu formierte Grüne Jugend startet in Lemgo eine erste Aktion. Für Samstag, 18. Januar, lädt der Grünen-Nachwuchs für 11 bis 14 Uhr zur 1. Lemgoer Tauschparty ins Grünen-Büro, Papenstraße 3, ein. Was steckt dahinter?

Das Motto lautet: Tauschen statt Wegschmeißen. Letzteres ist aber praktischer und schneller – also: Warum die ganze Mühe?

Julia Eisentraut : Die Produktion zum Beispiel von Kleidung ist CO2-intensiv und geschieht häufig unter Verwendung von Chemikalien, die für Mensch und Umwelt giftig sind. Auch die Arbeitsbedingungen in den Fabriken in Indien, China oder Bangladesch, aus denen ein Großteil unserer Kleidung kommt, sind oft menschenunwürdig. Jedes Kleidungsstück, das nicht neu produziert wird, ist damit gelebter Klima- und Umweltschutz sowie eine Chance, die Arbeitsbedingungen zu boykottieren.

Also wollen Sie Dingen ein zweites Leben einhauchen, damit weniger neu produziert wird?

Lucie Schäferkordt : Genau. Und wir wollen über dieses Thema, aber auch über Müllvermeidung, den Klimaschutz, vegane Ernährung und Bildung diskutieren.

Andererseits: Sind die Menschen in Indien und Bangladesch nicht auch auf ihre Arbeit angewiesen? Selbst unter solch schlechten Bedingungen. Wenn alle tauschen, wären dann nicht Entlassungen die Folge?

Eisentraut : Es funktioniert ja ohnehin nicht, dass alle immer nur alles tauschen, da Kleidung nicht ewig hält. Dann wird Neues gekauft.

Und da gibt es ja Hebel, die man ziehen kann... &bdquo;Fair Trade" zum Beispiel.

Eisentraut : Genau. Statt Kleidung zu kaufen, die unter unklaren Arbeitsbedingungen hergestellt wird, kann man faire, zertifizierte Kleidung wählen, die Jobs, gute Arbeitsbedingungen und Löhne garantiert. Aktuell ist diese Kleidung noch teurer. Ich sehe Tauschen und Second Hand als eine Möglichkeit, zu sparen, sodass sich mehr Menschen den Mehrpreis fairer Kleidung leisten können. Langfristig denke ich, dass wir ein starkes Lieferkettengesetz gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung brauchen. Wenn alle Kleidung fair ist, werden die Preise sinken.

Welche Dinge sollen die Lemgoer denn heute mit ins Büro bringen, um sie zu tauschen?

Schäferkordt : Gut erhaltene Bücher sowie frisch gewaschene Bekleidung ohne Flecken und Löcher. Aber auch funktionierendes Spielzeug.

Einige werden sicher die Gelegenheit wittern, um gratis ihren Müll zu entsorgen...

Eisentraut : Nein, das glauben wir nicht. Wir bieten nur den Rahmen, um untereinander zu tauschen. Wer die Sachen nicht tauschen kann, nimmt sie wieder mit nach Hause. Einfach stehen lassen ist nicht.

Und in welchem Zustand muss oder sollte die Lemgoer Tauschware im besten Fall sein?

Schäferkordt : Bücher dürfen ruhig auch mal einen Knick im Einband haben, das schmälert ja das Lesevergnügen nicht. Bei Kleidung wünschen wir uns, dass sie tragbar ist. Also ohne Flecken und Löcher. Wenn wir wieder eine Tauschbörse anbieten, dann wollen wir auch das Reparieren von Dingen wenn möglich mit aufnehmen und organisieren beispielsweise einen Kurs zum Reparieren von Kleidung.

Lemgoer Grünen-Jugend geht unter die Tauschbörsianer

Geschenke mit gutem Gewissen: Wann Siegel weiterhelfen

Aus Alt mach Neu: Mode-Textil-Designerin aus Steinheim setzt auf Nachhaltigkeit

Highlights im neuen Jahr: Diese berühmte Schauspielerin kommt nach Lemgo

Dieser Händler zieht in die ehemaligen Räume von „dm“ in Lemgo

16-Jähriger in Lemgo getötet: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage im Mordfall Edeka

Sommerreifen verschwinden aus Lemgoer Garage

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €