Skatepark an der Pagenhelle braucht ein Update

Lemgo. Ob Pyramide, Halfpipe oder Quarter Pipe, die Skateranlage am Eau-Le ist ein aktiver Treffpunkt für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen und der Stadt. Doch die Skater sind unzufrieden, die Anlage vergammle regelrecht und die Stadt tue nichts, um sie wieder in Form zu bringen, lautet der Vorwurf.

Der Skatepark wurde 1998 von der Stadt angelegt und seitdem gut angenommen. Doch nun verfalle sie immer mehr. Mittlerweile ist sogar die große Rampe wegen Baufälligkeit gesperrt. Eigentlich hätte die Anlage bereits vor einiger Zeit saniert werden sollen, erklären die Skater, aber bislang sei nichts passiert – und das seit Jahren. &bdquo;Wir haben Kontakt zur Politik gesucht, waren bei Sitzungen der politischen Gremien anwesend, doch auch dort wurden wir im Grunde nur belächelt", erklärt Cedric Jordan (24) kopfschüttelnd.

"Wir fühlen uns nicht ernst genommen" Dabei, betont Cedric Jordans Mit-Skater Rico Semrau (26), seien die Skater keine Kinder und keine Randgruppe. Im Gegenteil, hebt Mitstreiter Lutz Reineke (21) hervor: &bdquo;Hier gibt es eine relativ große Skate-Szene für so eine relativ kleine Stadt. Wir würden auch mitanpacken, fühlen uns aber nicht ernstgenommen." Manche betrieben das Skaten sogar professionell, hätten Sponsoren. Und Skateboarden und BMX-Fahren seien inzwischen sogar olympische Disziplinen. Alle drei gehören zum harten Kern, setzen sich teils schon seit Jahren für die Umgestaltung des Platzes ein.

Regelmäßig seien im Schnitt bestimmt 15 Skater auf der Anlage. Viele Jugendliche würden inzwischen aber nach Bad Salzuflen oder nach Bielefeld zum Skaten fahren – dort gebe es deutlich bessere Möglichkeiten. Und für andere Sportarten werde viel getan in Lemgo, für die Skater passiere in anderen Orten mit Fördergeldern ebenfalls allerhand. Nur nicht in Lemgo. &bdquo;Wir haben uns gekümmert, und wir bekommen dafür die Sperrung der großen Halfpipe", sagt Cedric. Vor etwa drei Monaten habe es den bislang letzten, wenig vielversprechenden Kontakt mit einem Vertreter der Stadt gegeben. Es habe den Plan gegeben, die Halfpipe umzusetzen. Doch die sei kurz danach gesperrt worden. Schon 2012 habe es erste Kontakte gegeben, seit zwei Jahren haben man ernsthaft geplant und Preisvorschläge für eine neue Rampe eingeholt. &bdquo;Dann hieß es nur: Das sei zu teuer."

Stattdessen verfalle die jetzige Anlage immer mehr. &bdquo;Hier steht nur noch Plastikmüll", drückt es Cedric Jordan drastisch aus. Teils seien die Rampen schon gefährlich.

Doch es soll etwas geschehen, verspricht Thomas Portong, Geschäftsbereichsleiter Jugend und Schule. Wegen der defekten Halfpipe sei man seit Wochen mit den Hersteller-Firmen im Gespräch, aber: &bdquo;Das Geld für eine neue Halfpipe ist nicht da", bedauert er. Nichtsdestotrotz suche die Stadt mit den Herstellern nach einer Lösung, um die Anlage möglichst bald wieder in Betrieb nehmen zu können. &bdquo;Ich kann die Ungeduld der jungen Leute durchaus verstehen", erklärt er, doch die finanziellen Mittel seien begrenzt.

Stadt will Nutzer beteiligen Den Vorwurf, die Skater fühlten sich nicht ernst genommen, weist er von sich: &bdquo;Die Skater finden in der Politik und Verwaltung ein offenes Ohr." Deshalb sei auch eine Beteiligungsveranstaltung geplant, über die die Skater und BMX-Fahrer in die Umgestaltung der Anlage mit einbezogen werden sollen, auch wenn nicht alle Wünsche umsetzbar seien. &bdquo;Wir wollen die Anlage nutzerfreundlich gestalten", versichert Portong. So bestehe der Wunsch, die einzelnen Module der Anlage als Parcours fahren zu können; dem wolle die Stadt im Zuge einer Umgestaltung nachkommen. Denn neben Halfpipe und Co. gibt es im Skaterpark zusätzlich sogenannte &bdquo;Rails" (Metallrohre), &bdquo;Curbs" (Stufen aus Beton) und einen &bdquo;Kicker" (Rampe), die die Skater für ihre Tricks nutzen.

In unmittelbarer Nähe zum Skatepark an der Pagenhelle soll zudem der Aktiv-Treff entstehen, ein mit Leader-Mitteln gefördertes Projekt mit Soccerfield, einem Freeletics-Parcours sowie Grillplatz, Schutzhütte und Ruhezone mit Liegebänken.

Eigentlich sollte dieser wie berichtet bereits im vergangenen Jahr eröffnet werden, doch der Kammmolch machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Oder besser: hätte machen können, denn nachgewiesen wurden die auf dem Areal vermutete Amphibien nicht, wie Lemgos Baudirektor Markus Baier erklärt. &bdquo;Die Struktur der Landschaft ließ auf ein Vorkommen der geschützten Tiere vermuten." Und das musste im Zuge des Bebauungsplan-Verfahrens geklärt werden. Ein gutes halbes Jahr haben die Untersuchungen gedauert, bis fest stand: kein Kammmolch. Zudem musste im Zuge des Verfahrens auch die Lärmbelastung durch den Treff für die Anwohner abgeschätzt und abgewogen werden.

Doch laut Markus Baier liegt nun die Baugenehmigung für den Aktiv-Park vor. Es fehlt noch der Zuwendungsbescheid von der Bezirksregierung, denn das Projekt wird zu 65 Prozent über Leader-Mittel gefördert. Dann kann es vorschriftsmäßig ausgeschrieben werden, bevor der Spatenstich noch in diesem Jahr erfolgen kann.

Skatepark an der Pagenhelle braucht ein Update

„Elemente schlauer platzieren“: Was Skater am Lemgoer Park beim Eau-Le verbessern würden

Skate-Park im Hangar 21? Ein Architektur-Absolvent der TH OWL sagt, wie`s gehen könnte

Neuer Pumptrack in Oesterholz eignet sich sogar für Rollstühle

Neue Boulebahnen in Kirchheide eingeweiht

Von Lemgo nach Kiew: Wie Tatiana täglich im Krieg ihr Leben riskiert

Lemgoer Schüler nehmen an internationaler Konferenz teil

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €