Unwetter am Donnerstag: Schlamm und Wasser machen Lemgoern zu schaffen

Lemgo . Große Regenmengen haben am Feiertag in Lemgo erneut für vollgelaufene Keller und unbefahrbare, verschmutzte Straßen gesorgt. Im Kreis Lippe musste die Feuerwehr insgesamt 24 Mal ausrücken – 20 Mal alleine in der Hansestadt. &bdquo;Wir haben am Donnerstag im strömenden Regen versucht, irgendetwas zu retten und schnell Sandsäcke vor der Einfahrt zu platzieren", sagt Harri Janott, Anwohner des Detmolder Wegs. Doch ohne Erfolg. Dort und an der Wittighöfer Straße in Leese haben die Wassermassen am meisten Schaden angerichtet.

Schon vergangenes Jahr wurden am Detmolder Weg Dämme errichtet, um die Anwohner bei Unwettern vor Schlamm und Wasser zu schützen. &bdquo;Leider hat man eindrucksvoll gesehen, dass die nicht helfen", sagt Janott. Wasser und Schlamm seien einfach an der Seite vorbeigelaufen und von der Straße aus in die Einfahrten. Schnell stand Janotts Hof völlig unter Wasser – genauso wie seine Garage. &bdquo;Ich habe da mein Hab und Gut drin. Ich frage mich, wer das zahlt." Seine Versicherung wohl nicht. Diese rief der Lemgoer am Freitag sofort an, doch ohne Erfolg. &bdquo;Sich dagegen zu versichern, ist viel zu teuer", sagt er. Denn so starker Regen komme schließlich nur selten vor.

Doch wenn, seien er und seine Nachbarn quasi schutzlos ausgeliefert. &bdquo;Wir reinigen aktuell noch die Abläufe im Detmolder Weg", sagt Lars Becker von der Stadt Lemgo. Zwar ist er der Meinung, der Damm habe einen Teil der Schlamm und Wassermassen am Donnerstag aufgehalten, &bdquo;aber irgendwann hilft das nicht mehr und es läuft drum herum", konstatiert er. Auch der Eichtelger Weg in Lemgo sei voller Schlamm gewesen. &bdquo;Wir fegen die Straßen dann am Montag, wenn alles hoffentlich getrocknet ist. Dann nehmen wir auch Kontakt zu den Anwohnern auf." Die Stadt wolle das Problem weiter analysieren, um bei kommenden Regenmassen noch besser vorbereitet zu sein.

Regenmassen auch in Leese ein Problem

Darauf können Harri Janott und seine Nachbarn kaum noch warten. &bdquo;Wir wünschen uns bei dem Thema einfach viel mehr Unterstützung von der Stadt. Es wurde sicher viel Geld für die Dämme ausgegeben. Leider alles umsonst." Eine einfache Lösung für die Problematik gebe es nicht, das wisse er. Besonders schlimme Folgen hatte der Starkregen auch erneut in Leese. &bdquo;Von der Straße Auf dem Tipp liefen Sturzfluten herunter. So viel, dass die Kanäle es nicht mehr fassen konnten", sagt Julien Thiede von der SPD, Wahlkreisvertreter in Leese. Er selbst war nachmittags vor Ort und hat versucht, mit anzupacken. In der Wittighöfer Straße seien die Anwohner zwar inzwischen so gut es geht vorbereitet, das verhindere bei starkem Regen aber nicht, dass viele Keller trotzdem vollliefen.

Am Leeser Krug habe der Starkregen insgesamt Schäden im hohen vierstelligen Bereich verursacht, sagt Inhaberin Anja Limberg. Die Gaststätte wurde vom Unwetter stark getroffen. &bdquo;Von der einen Seite kam das Wasser, von der anderen der Schlamm", berichtet sie. Erst sei der Keller vollgelaufen, schließlich kam das Wasser sogar aus den Abflüssen und den Toiletten. &bdquo;Wir hatten den Schlamm 20 Zentimeter hoch im Keller und in den Garagen stehen", so Limberg. &bdquo;Wir haben Angst, dass es am Wochenende wieder so starken Regen gibt." Ein Mitarbeiter war schon dabei, in der Einfahrt Sandsäcke auftürmten um nicht ganz unvorbereitet zu sein.

Anwohner fühlen sich im Stich gelassen

Nicht nur der Leeser Krug auch andere Anwohner der Wittighöfer Straße und die Tischlerei Ungehobelt hätten große Probleme gehabt, gegen die Wasser- und Schlammfluten anzukommen. &bdquo;Wenn es in Lemgo stark regnet, gibt es immer Probleme in Leese", weiß Carsten Steinmeier vom Ortsausschuss Leese. Auch er kennt die Bemühungen der Anwohner, sich vor den Wassermassen zu schützen. &bdquo;Der Bauernhof an der Wittighöfer Straße zum Beispiel hat das Tor komplett erneuert und einen neuen Abfluss verbaut." Abhilfe gegen die Starkregen-Problematik in Leese sollen schon lange neue Rohre unter der Straße Auf dem Tipp schaffen. Von dort aus fließen die Wassermassen unkontrollierbar in die Wittighöfer Straße hinunter. &bdquo;Die Arbeiten sollen sehr bald beginnen. Wir hoffen noch dieses Jahr", so Steinmeier.

Die Lemgoer fühlen sich im Stich gelassen. Bei Anja Limberg kommen am Montag die großen Raumtrockner an, um den Keller wieder nutzbar zu machen. &bdquo;Das kostet alles Geld, dass wir nach den langen Monaten ohne Gäste so gar nicht übrig haben."

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