Lemgo-Kirchheide. Samstagmittag war der Druck weg: Einige der etwa 40 Haushalte in Kirchheide, die über den Hochwasserbehälter der Wasserinteressengemeinschaft Welstorf-Pillenbruch mit Trinkwasser versorgt werden, stellten plötzlich fest, dass der Wasserhahn nur noch ein Rinnsal lieferte. Erst wurde eine Leckage im Trinkwassersystem vermutet, doch die eigentliche Ursache lag in dem immensen Durst von 150 Kühen. Ein Landwirt in Kirchheide, der als Selbstversorger eigentlich relativ unabhängig vom Trinkwassernetz aufgestellt ist, hatte in den vergangenen Tagen Probleme mit der hofeigenen Pumpe. Zur Versorgung seiner Tiere bezog er daraufhin das benötigte Wasser aus dem Trinkwassernetz. Dieses war der erhöhten zusätzlichen Entnahme allerdings nicht gewachsen. Die 50.000 Liter Wasser im Hochbehälter "Am Bickplecken" wurden erheblich schneller aufgebraucht, als dass der Behälter wieder befüllt werden konnte. Der Wasserstand fiel innerhalb weniger Tage von etwa viereinhalb Metern auf nur noch knapp 20 Zentimeter. Da die installierte Pumpe mit dem Befüllen nicht mehr nachkam, wurde noch in der Nacht zu Sonntag eine größere, kräftigere Pumpe am Hochwasserbehälter installiert. Um den Wasserstand schnell wieder heben und die Bevölkerung samt Kühen wieder mit genügend Trinkwasser versorgen zu können, wurde zusätzlich der Lemgoer Ortsverband des THW mit den Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung sowie Trinkwasserversorgung um Unterstützung gebeten. Mit zwei Gerätewagen, ausgestattet mit jeweils vier 800-Liter-Behältern für Trinkwasser, pendelten die Einsatzkräfte ab Samstagabend die etwa zweieinhalb Kilometer lange Strecke zwischen der Entnahmestelle, einem Hydranten in der Welsdorfer Straße, und dem Hochwasserbehälter hin und her. 35.000 Liter mussten aufgefüllt werden. Der Einsatz war auch am Sonntagmorgen noch nicht beendet. Gegen Sonntagmittag erreichte Unterstützung das Wasserträger-Team. Die Fachgruppe Trinkwasserversorgung des Ortsverbands Ibbenbüren war angereist, um die Lemgoer Kollegen abzulösen, die am Samstagabend - nach ihrem regulären Dienst - direkt nach Kirchheide aufgebrochen waren, um dort zu helfen. Der Hochwasserbehälter wies am Sonntagmittag endlich wieder einen guten Wasserstand vor. Da auch die neu installierte Pumpe einwandfrei arbeitete und genügend Wasser problemlos aus dem niedriger gelegenen Trinkwassernetz in das Reservoir pumpte, stellten die Einsatzkräfte des THW die aufwändige Nachfüllaktion ein. Eine Weile wurde die Lage noch beobachtet, gegen 17 Uhr konnte der Einsatz beendet werden. Die ganze Nacht bis in den Sonntagmorgen hinein hatte das THW stündlich 7500 Liter Trinkwasser zum Hochbehälter gebracht. Im Einsatz waren zwölf Einsatzkräfte der benötigten Fachgruppen des THW Lemgo und Ibbenbüren sowie ein Koch des THW Lemgo, der im Ortsverband für die Verpflegung sorgt. Am Montag soll die defekte Pumpe auf dem Bauernhof durch einen externen Unternehmer repariert werden.