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Frauen-Frühstück in Lemgo: Referentinnen fordern mehr Geschlechter-Gerechtigkeit

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Gastgeberinnen und Gäste: Elizabeth Junghärtchen, Landtagsabgeordnete Julia Eisentraut, Bundestagsabgeordnete Schahina Gambir, Dr. Katharina Kleine Vennekate und Barbara Blomeier (von links). - © Bündnis 90/Die Grünen Lemgo
Gastgeberinnen und Gäste: Elizabeth Junghärtchen, Landtagsabgeordnete Julia Eisentraut, Bundestagsabgeordnete Schahina Gambir, Dr. Katharina Kleine Vennekate und Barbara Blomeier (von links). (© Bündnis 90/Die Grünen Lemgo)

Lemgo. Mit dem Schwerpunktthema "Frauen und Gesundheit" haben sich Referentinnen beim Frauen-Frühstück der Grünen Lemgo befasst. Barbara Blomeier, Vorsitzende des Landesverbandes der Hebammen NRW, referierte über die gesundheitliche Versorgung im Rahmen der Geburtshilfe. Es sei eine gute Regelung, dass schwangere Frauen das Recht auf eine Versorgung durch eine Hebamme haben und die Entbindung auch nur allein von einer Hebamme betreut erfolgen könne. Das aber sei in den letzten Jahren immer kritischer geworden. Freie Hebammen arbeiteten als Selbstständige, die sich über die Abrechnung der einzelnen Geburten finanzieren. Eine Grundfinanzierung für die Bereithaltung von Hebammen-Tätigkeiten gebe es nicht mehr. Kommunen könnten versuchen, die Hebammen-Versorgung gemeinsam mit anderen Kommunen zu stabilisieren, schlug sie vor.

"Rechte von Mädchen und Frauen nicht verhandelbar"

Schahina Gambir, Bundestagsabgeordnete der Grünen (Kreis Minden-Lübbecke), Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Obfrau in der Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan“ berichtete von der bedrückenden Situation von Frauen in dem von den radikalislamischen Taliban beherrschten Land. Sie forderte, dass Deutschland bei seinen Hilfsmaßnahmen den Fokus auch weiterhin auf die Belange von Frauen und Mädchen lege. Ihre Rechte seien nicht verhandelbar, so Gambir.

Julia Eisentraut, Landtagsabgeordnete der Grünen aus Lippe, kritisierte als wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, dass Frauen nach wie vor zu wenige Stellen in in Wissenschaft und Forschung besetzen. „Das hat Konsequenzen. So werden Medikamente und ihre Wirkung häufig nur an Männern getestet. Das führt zu negativen Folgen für Frauen und ihre Gesundheit.“

Frauen sollen sich auch selbst mehr einbringen

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz seien ebenfalls hauptsächlich Männer beteiligt. Eisentraut betonte, wie wichtig eine diskriminierungsfreie und faire Entwicklung und Nutzung der KI sei. Nicht nur Frauen, sondern auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, Menschen mit Migrationshintergrund und LGBTQ-Menschen sollten mehr beteiligt werden. „Es ist wichtig, dass wir uns einmischen und auf eine faire und gerechte Anwendung der Digitalisierung drängen“, appellierte sie an ihre Zuhörerinnen.

„Frauensolidarität hört nicht an den Grenzen von Lemgo oder Deutschland auf, sondern sie gilt weltweit“, schloss Dr. Katharina Kleine Vennekate, stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Ratsfraktion, die Veranstaltung. Sie erinnerte an die mutigen Frauen in der Ukraine, im Iran, Afghanistan und an anderen Orten. „Der Aufruf ,Frauen - Leben – Freiheit' der iranischen Frauen verpflichtet uns, Frauen in ihrem Kampf um Frauenrechte zu unterstützen. Packen wir es an.“

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