Lemgo-Lüerdissen. Ein offenes Singen, Klönnachmittage oder gar ein Flohmarkt: Ideen, was die Lüerdisser künftig mit den Räumlichkeiten der alten Schule, dem „Haus der Begegnung“, anfangen könnten, sind viele vorhanden. Nun ist es an den Lüerdissern, diese Ideen in die Tat umzusetzen und sich aktiv in das Dorfleben einzubringen. Seit Beginn des Jahres steht dem Dorf das komplette Gebäude seitens der Stadt zur Verfügung – der Heimatverein hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen, um die Dorfbewohner zu animieren, Vorschläge beizusteuern und im Idealfall sogar ihre eigene Tatkraft einzubringen.
Die alte Schule neben dem Gebäude der Feuerwehr war an jenem Sonntagnachmittag richtig mit Leben gefüllt. Zahlreiche Menschen aus dem Ort waren der Einladung des Heimatvereins zum Tag der offenen Tür gefolgt und warfen, teilweise nach langer Zeit wieder, einen neugierigen Blick in das alte Gebäude. Viele waren hier zur Schule gegangen und nun gespannt, wie sich die ehemalige Volksschule entwickelt hatte.
Für die Bürger zugänglich und aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Bürgerpark stets präsent war die alte Schule zwar immer, allerdings war ein Großteil der Räumlichkeiten bis zum Jahresende an die Stiftung Eben-Ezer verpachtet gewesen, die dort einen Teil ihrer Berufsschule untergebracht hatte. Dieser Pachtvertrag wurde gekündigt und die Berufsschule ist ausgezogen. Nun hat die Stadt Lemgo dem Dorf das gesamte Gebäude für verschiedenste Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.
Raum für die Dorfgemeinschaft bleibt
„Aktuell ist die Situation die, dass wir als Stadt in diesem Jahr mit dem Gebäude erst einmal nichts geplant haben und abwarten, wie und in welchem Umfang es künftig von den Menschen hier genutzt wird“, erklärt Bürgermeister Markus Baier. „Es stehen zwar ein paar kleinere Ausbesserungsarbeiten an, aber da die Wohnung des Gebäudes noch vermietet ist, wird vorerst kein größerer Umbau stattfinden. Wir schauen in diesem Jahr, welche Konzepte sich entwickeln und etablieren und entscheiden dann, wie es weitergeht. Ein Raum wird der Dorfgemeinschaft aber in jedem Fall erhalten bleiben.“
Besonders freue er sich, dass bereits ein paar Veranstaltungen regelmäßig stattfinden, wie etwa das offene Singen oder der Klönkreis. Auch die Jugendschar des CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) trifft sich hier regelmäßig.
Dorfmuseum geplant
In einem Ideenbuch konnten die Besucher am Sonntag eintragen, was sie sich für Veranstaltungen in dem Gebäude, das immerhin drei große Räume, einen kleinen Raum, eine Küche und eine großzügige Terrasse bereithält, vorstellen können. „Vorträge zu aktuellen Themen, wie etwa „Enkeltrick-Betrügern“, „Kurse der Volkshochschule“, „Angebote der Musikschule“, „Strick-Café“ oder „Männerfrühstück“ lauteten die Einträge, die auch Friedrich Remmert, Vorsitzender des Heimatvereins, begrüßte. „Wir sind hier für alles offen“, sagte er erwartungsfroh, lediglich für private Feiern stünde das Gebäude nicht zur Verfügung.

„Wir hoffen jetzt, dass sich die Menschen aus dem Dorf einbringen, auch die Initiative ergreifen und sich bei Planungen und Ausrichtungen beteiligen.“ Für das ehemalige Lehrerzimmer sei bereits ein Dorfmuseum geplant und auch Yogakurse werde es ab dem 8. April im Haus der Begegnung regelmäßig geben. In diese Art der Entspannung haben die Besucher am Tag der offenen Tür bereits begeistert reingeschnuppert und sich von Heidrun Jack anleiten lassen.