Lemgo. Das Forum war voll besetzt, als das Engelbert-Kaempfer-Gymnasium am vergangenen Sonntag zur Feier des zwanzigjährigen Bestehens seiner Bläserklasse eingeladen hatte. Bei diesem Konzert konnte man sich nicht nur überzeugen, wie spritzig und abwechslungsreich die aktuellen Bläserklassen der Schule musizieren, es kam auch zu einem Wiedersehen und -hören mit dem Blasorchester Atü und zahlreichen ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die es sich nicht nehmen ließen, am Schluss im über hundertköpfigen Jubiläumsorchester mitzuspielen, teilt die Schule in einer Pressemitteilung mit.
Die Bläserklasse ist ein besonderes Unterrichtsangebot, bei dem alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse ein Blasinstrument oder Schlagzeug erlernen und als Klassenorchester zusammen musizieren. Schulleiterin Bärbel Fischer ließ in ihrer Begrüßung die Zahlen sprechen: 436 Schülerinnen und Schüler hätten in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Bläserklassen besucht. Fast 70 Instrumente seien durch Beiträge und Spenden erworben worden. Vier Musiklehrkräfte hätten über die Jahre die Bläserklassen geleitet und mit insgesamt über 30 Instrumentallehrerinnen und -lehrern zusammengearbeitet. Eine Konstante sei dabei die intensive Zusammenarbeit mit der Musikschule der Stadt Lemgo gewesen, deren Leiter Florian Altenhein das Projekt von Anfang an begeistert unterstützt hat.
Humorvolle Einordnung der Musiker und Musikerinnen
Besonders hervorgehoben wurde die unermüdliche Arbeit der EKG-Musiklehrerin Juliane Schmidt-Rhaesa, die das von dem japanischen Instrumentenhersteller Yamaha entwickelte Programm 2004 an die Schule brachte und dabei auch manche Zweifler hätte überzeugen müssen. Juliane Schmidt-Rhaesa und die gegenwärtige BK-Koordinatorin Martina Ott beleuchteten in einem humorvollen Vortrag die „Bläserklassen-Formel“, als handle es sich bei dem Angebot um einen Laborversuch, heißt es. So seien etwa Flöten- und Klarinettenkinder besonders entspannt und zuverlässig, weil sie aufgrund ihres kleinen Instruments nie den Bus verpassten. Das Geheimnis der Bläserklassen-Formel sei letztendlich, dass Schülerinnen und Schüler hier mit anderen gemeinsam etwas Schönes tun.

Um dieses Schöne zu genießen hatten die Besucher im Festkonzert viel Gelegenheit. Die Bläserklassen 6b und 7b zeigten ihr Können mit traditionellem Liedgut („Wellerman“) und swingendem oder tänzerisch-rhythmischem Ton („Havanna“, „Gypsy Dance“). Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des Blasorchesters „Atü“, in dem fast ausschließlich Schülerinnen und Schüler musizieren, die die Bläserklasse durchlaufen haben. Der Name des Ensembles kommt von der alten Maßeinheit für den (Luft-)Druck. Big Band Sound und jazzig differenzierte Arrangements hätte das Ensemble spielend gemeistert.
Zum Schluss seien aktive und ehemalige Bläserklassenmitglieder zusammengekommen, um gemeinsam das Lieblingsstück zu spielen, das ausnahmslos alle Bläserklassen bereits am Ende der 5. Klasse können: Der „Hard Rock Blues“ erklang in der vom ehemaligen Kollegen Jo Kaiser arrangierten Fassung aus etwa 100 Instrumenten. Der Festakt endete mit begeistertem Applaus und einem Empfang, den der Abiturjahrgang der Schule vorbereitet hatte, heißt es in der Mitteilung abschließend.