Kampf um Arbeitsplätze bei Zumtobel in Lemgo geht weiter

Lemgo. Der Arbeitskampf bei Zumtobel Lighting in der Grevenmarsch geht weiter. Wie berichtet hatte das Unternehmern 27 Mitarbeitern im vergangenen Jahr gekündig t. Sie zogen vor Gericht und das Arbeitsgericht Detmold gab ihren Kündigungsschutzklagen statt. Jetzt hat das Unternehmen mit Hauptsitz im österreichischen Dornbirn Berufung eingelegt.

Ende April liegt Begründung vor Dabei handelt es sich noch um sechs Lemgoer Mitarbeiter, wie die Betriebsratsvorsitzende Claudia Koch erklärt. In einem ersten Gerichtsverfahren waren bereits die Klagen von acht krankheitsbedingten Kündigungen verhandelt und auch stattgegeben worden. Die Zumtobel Group legte in diesem Fall keine Berufung ein.

Anders sieht es im zweiten Verfahren aus, das die betriebsbedingten Kündigungen betrifft. 19 Mitarbeiter waren hier betroffen, auch diese Kündigungen kippte das Detmolder Gericht . Die Sprecherin der Zumtobel Group aus Dornbirn erklärt zu diesem Verfahren auf Nachfrage: &bdquo;Die Zumtobel Lighting GmbH Lemgo hat im Falle der betriebsbedingten Kündigungen Rechtsmittel eingelegt und Berufung beim Landesarbeitsgericht Hamm eingereicht.“

Betroffen sind davon nach Aussagen von Claudia Koch vom Lemgoer Betriebsrat noch sechs Mitarbeiter. Andere seien zermürbt ausgestiegen oder hätten Abfindungen angenommen, die allerdings nach Meinung von Betriebsrat und Gewerkschaft nicht angemessen seien.

Die schriftliche Begründung des Einspruches müsse den Klägern jetzt bis zum 30. April zugestellt werden, dann könnten die Anwälte der Mitarbeiter entsprechend reagieren, so Claudia Koch.

Angst vor weiteren Maßnahmen Die Stimmung bei Zumtobel in Lemgo, das Spot- und Downlights produziert, sei weiterhin äußerst angespannt. Viele Mitarbeiter würden jetzt befürchten, dass der Standort nicht mehr gesichert sei, zumal die Betriebsvereinbarung zur Standortsicherung Ende August auslaufe. Derzeit gebe es noch Kurzarbeit, wie es weitergeht, wisse man nicht.

Auch die Sprecherin der Zumtobel Group Maresa Hoffmann verweist auf das weiterhin angespannte wirtschaftliche Umfeld, &bdquo;womit sich die Umsätze im Werk Lemgo sowie die Auslastung in der Produktion bis dato nicht erholt haben“. Sie erklärt aber auch, dass &bdquo;das jedoch nicht davon abhalte, weiter in die Zukunft zu investieren, um mit unseren Produkten langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“. So seien in den vergangenen drei Jahren rund 22 Millionen Euro am Standort Lemgo investiert worden, in den nächsten Jahren sollen ihren Angaben zufolge weitere 10,5 Millionen folgen.

Derzeit arbeiten noch knapp 300 Mitarbeiter bei Zumtobel Lighting in der Grevenmarsch, zu Spitzenzeiten waren es über 600. Für die Sicherung des Standortes hatten die Mitarbeiter in der Vergangenheit bereits Lohneinbußen in Kauf genommen. So hatte es nach der letzten Krise 2019 einen Kompromiss gegeben: Die Mitarbeiter verzichteten über vier Jahre auf Lohn - laut IG Metall waren das durchschnittlich 18.000 Euro pro Mitarbeiter - im Gegenzug sollte das Unternehmen investieren und weitere Aufträge nach Lemgo holen. Das allerdings habe nur bedingt geklappt, und als die Beschäftigten nach Auslaufen der Betriebsvereinbarung Ende August 2023 wieder auf Tariflohn hofften, standen stattdessen Kündigungen an.

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