Angespannte Lage in der Dümmer-Region: Stellenstreichungen bei Autozulieferer ZF

Stemwede. Die ZF Friedrichshafen AG ist ein bedeutender Zulieferer der Automobil-Industrie. Der ZF-Konzern durchläuft schwierige Zeiten, es gibt Unruhe in der Belegschaft. Gut ein Jahr ist es her, da hatte der Konzern angekündigt, bis zum Jahr 2028 bis zu 14.000 Stellen streichen zu wollen. In Deutschland arbeiten rund 54.000 Menschen bei ZF, damit droht fast jedem vierten Job das Aus. Gegen die Planungen hatte es auch am ZF-Standort Dielingen Proteste gegeben. In Stemwede ist ZF der größte Arbeitgeber.

Die Stellenstreichungen hatte vorigen Sommer Holger Klein bekannt gegeben, Vorstandsvorsitzender des ZF-Konzerns. Zuvor leitete Klein in den Jahren 2017 und 2028 die ZF-Division Pkw-Fahrwerktechnik mit Sitz in Stemwede-Dielingen. Die ZF-Division Pkw-Fahrwerktechnik mit ihrer Zentrale in Dielingen wurde mit Wirkung Anfang 2024 mit der Division Active Safety Systems zusammengelegt zur Division Chassis Solutions. Die ist innerhalb des ZF-Konzerns ein Schwergewicht.

Am ZF-Standort in Schweinfurt hatte der Konzern die Wochenarbeitszeit von rund 5.500 Beschäftigten gesenkt, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die Maßnahme ist ausgelaufen und laut einem Bericht der &bdquo;Wirtschaftswoche“ sollen betriebsbedingte Kündigungen drohen. Am kommenden Dienstag, 29. Juli, berät der ZF-Aufsichtsrat über die Zukunft der ZF-Division E. Diese Division beinhaltet die komplette Antriebstechnologie für E-Mobilität, Hybride und Verbrennungsmotoren.

Zollproblematik sorgt für weiteren Druck Die IG Metall in Bayern hat zu Protesten aufgerufen und warnt vor einer möglichen Auslagerung der Division E und massenhaften Stellenstreichungen. Eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung zwischen Konzern und Gewerkschaft sowie Betriebsrat gibt es für die ZF-Standorte in der Dümmer-Region. Wie aber ist hier wirklich die Lage? Das fragte die Redaktion Florian Tausch, den Pressesprecher der ZF-Division Chassis Solutions. Diese Division ist stark am Dümmer vertreten und hat in Dielingen ihr Forschungs- und Entwicklungszentrum.

Drohen auch in der Dümmer-Region betriebsbedingte Kündigungen? Der Medienbericht beziehe sich spezifisch auf den Standort Schweinfurt und habe keinen Bezug zu anderen ZF-Standorten, antwortete Florian Tausch mit Blick auf die &bdquo;Wirtschaftswoche“.

Die Lage für ZF in der Dümmer-Region sei weiterhin sehr angespannt. &bdquo;Insbesondere die Zollproblematik hat zusätzlichen Druck auf Lieferketten und Markt verursacht“, machte der ZF-Sprecher deutlich. Die Auslastung der ZF-Werke in der Dümmer-Region liege deutlich hinter den Erwartungen der Planung.

Ob die Vereinbarung, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll, bis Ende 2026 weiter gelten würde, fragte die Redaktion. &bdquo;Ja, die Vereinbarung gilt“, betonte Florian Tausch. &bdquo;Wir gehen davon aus, die Ziele sozialverträglich durch die verkündeten oder bereits umgesetzten Maßnahmen sowie durch natürliche Fluktuation, Aufhebungsvereinbarungen oder Altersteilzeit erreichen zu können“.

Gespräche mit den Betriebsräten Bei den Protesten gegen die Stellenstreichungen hatten mehrere 100 Beschäftigte am ZF-Standort Dielingen im vergangenen September gemeinsam mit Gewerkschaft und Betriebsrat gefordert, die Vereinbarung bis 2030 zu verlängern.

Diese Forderung ist nach Angaben des ZF-Sprechers bislang aber nicht umgesetzt worden. &bdquo;Wir stehen jedoch in laufenden Gesprächen mit den Standortbetriebsräten, weil die Herausforderungen nur gemeinsam bewältigt werden können“, merkte Tausch dazu weiter an.

In Summe arbeiten nach Angaben Tauschs derzeit rund 2.400 Beschäftigte bei ZF am Dümmer, davon rund 1.500 für die ZF-Division Chassis Solutions und circa 670 für die Nutzfahrzeug-Sparte. Des Weiteren seien 220 Mitarbeiter in Konzernfunktionen beschäftigt.

Die Redaktion fragte, wie viele Menschen in den vergangenen zwölf Monaten seit der ZF-Ankündigung, bis zu 14.000 Stellen im Inland abzubauen, die Standorte in der Dümmer-Region verlassen haben. Dazu der ZF-Sprecher: &bdquo;In den letzten zwölf Monaten hat uns lediglich eine mittlere zweistellige Zahl an Beschäftigten verlassen, wobei dies bereits auch die natürliche Fluktuation umfasst.“

&bdquo;Anpassung in der Belegschaft“ Den überwiegenden Teil der Anpassung werde ZF über Altersteilzeitverträge erreichen, so Tausch.

Diese Verträge liefen über mehrere Jahre, &bdquo;sprich, wir werden in den nächsten drei bis fünf Jahren eine schrittweise Anpassung in der Belegschaft sehen, wobei erwähnt werden muss, dass wir die Dual-Studenten und Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss unbefristet übernehmen.“

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