Lemgo. So voll ist ein Kinosaal selten: Mehr als 120 Gäste haben im Lemgoer Hanse Kino den Film „Tina Turner - what’s love got to do with it“ gesehen. Eingeladen zu der Sondervorstellung hatten die beiden Soroptimist Clubs Detmold und Detmold-Lippische Rose. Der Film ist mehr als 20 Jahre alt, aber gerade anlässlich der Orange Days, die vom 25. November an 16 Tage lang weltweit auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen, aktueller denn je.
Tina Turner erlebt häusliche Gewalt
Nacherzählt wird in eindringlichen Bildern voller Gewalt, Hass und Verachtung, die kaum auszuhalten sind, das Leben der Rock-Ikone Tina Turner. Sie wurde jahrzehntelang von ihrem Ehemann Ike psychisch unter Druck gesetzt, geschlagen und vergewaltigt. Häusliche Gewalt, so zeigt der Film auf dramatische Art, ist kein Problem einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht.
Häusliche Gewalt gibt es auch in Akademikerfamilien und unter Prominenten. Ein Eindruck, den Lina Janzen von der Detmolder Beratungsstelle „Alraune“ im Gespräch mit den beiden SI-Präsidentinnen Stefani Quentell und Andrea Blüggel nur bestätigen konnte. Tina Turner, die am Tag des Kinoabends 85 Jahre alt geworden wäre und 2023 verstarb, schaffte es letztlich, sich aus den Fängen ihres Ehemanns zu befreien, und wurde zu einer der erfolgreichsten Rock-Sängerinnen überhaupt.
Der Themenabend inklusive Sekt und Strohsemmeln ließ das Publikum begeistert und zugleich schockiert und nachdenklich zurück. Die Soroptimistinnen, die sich weltweit für Frauen und Mädchen engagieren, machen auf das Thema Gewalt mit dem Kinoabend, einem Gottesdienst und einer Brötchentütenaktion aufmerksam. Mehr als 30 Bäcker in Lippe verteilen in diesen Tagen Tüten mit Informationen und Beratungsangeboten für Frauen, die Gewalt erleben.