Kreis Lippe. Die deutschlandweiten Zahlen sind alarmierend: Alle vier Minuten fügt ein Mann seiner Partnerin oder Ex-Partnerin Gewalt zu. Jeden zweiten Tag gipfelt diese Gewalt in einem Femizid. Die beiden lippischen Soroptimist-Clubs (SI) wollen mit gemeinsamen Aktionen auf das Thema aufmerksam machen.
„Gewalt kommt nicht in die Tüte“ heißt die Kampagne, die zusammen mit den Bäckern in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal stattfindet, und zwar rund um den 25. November, dem Start der „Orange Days“. Mit knapp 130.000 Brötchentüten beliefern die Soroptimistinnen lippeweit mehr als 30 Bäcker, die die frischen Backwaren in den nächsten Wochen in bunt bedruckte Tüten verpacken.
Es ist ein ungewöhnliches Werbemittel, aber durchaus sinnvoll: Die Fakten und Hilfeangebote liegen buchstäblich auf dem Frühstückstisch. Auf den Brötchentüten ist zu lesen, dass jede dritte Frau in Deutschland von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen ist. 25 Prozent aller Frauen erlebten diese Formen von Gewalt in ihrer Partnerschaft. Die Statistik besagt auch, dass zwei von drei Frauen sexuelle Belästigung erleben. Zudem liefert die Tüte wertvolle Informationen, wie Betroffene, Angehörige oder Freunde mit den Hilfseinrichtungen in der Region in Kontakt treten können. Dort finden sich das Frauenhaus, die Frauenberatungsstelle Alraune und auch die Hinweise zur ASS, der anzeigenunabhängigen und vertraulichen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Klinikum Lippe Detmold.
Weltweite Kampagne startet am 25. November
Unterstützt werden die Soroptimistinnen vom Kooperationsgremium gegen häusliche Gewalt in Lippe und der Dr.-Ritter-Stiftung, die sich in den Bereichen Kriminalprävention und Hilfen für Verbrechensopfer engagiert und einen finanziellen Zuschuss gewährte. Seine Kollegen und er, erklärt Bäckermeister Mickel Biere aus Heiligenkirchen, seien nach wie vor sehr gerne bereit, sich an der Tüten-Aktion zu beteiligen.
Soroptimist International (SI) ist eine der weltweit größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. Unter dem Motto „Orange the World – Stand up for Women“ startet am Montag, 25. November, die weltweite Kampagne „Orange Days“. 16 Tage stehen im Zeichen der nachhaltigen Verwirklichung der Grundrechte von Frauen.
Die Soroptimistinnen laden aus diesem Anlass zu einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag, 24. November, um 15 Uhr in die Erlöserkirche am Markt in Detmold ein. Der Tina Turner Film „What’s love got to do with it?“ über die Gewalterfahrungen der berühmten Sängerin wird am Dienstag, 26. November, im Hanse Kino in Lemgo gezeigt. Diese Veranstaltung ist bereits ausgebucht.