Was Torsten Sträter von Lemgo hält

Lemgo. &bdquo;Wo war ich stehengeblieben?“ – eine Frage, die ein Besucher bei kaum einer anderen Show so oft zu hören bekommt wie bei einer von Torsten Sträter. Er ist der König des Abschweifens, sinniert über dies und das und macht thematisch solch große Sprünge, dass er beinahe selbst den Anschluss verliert. Aber nur beinahe, und das, obwohl er außer dem Titel für das Programm &bdquo;Mach mal das große Licht an“ nichts vorbereitet habe.

Vor einer Minute sei er angekommen, verriet ein für seine Verhältnisse abgehetzter Torsten Sträter am Donnerstagabend. Mit zehnminütiger Verspätung hatten dann auch alle, samt Sträter, ihre Plätze in der ausverkauften Phoenix Contact Arena eingenommen. &bdquo;Ihr habt hier aber eigentlich auch eine Straßenanbindung verdient“, sagte er mit unterschwelliger Kritik in Bezug auf die Entfernung zur nächsten Autobahn.

Wo bleiben die zwei Gäste? Aber wo waren eigentlich die zwei Gäste, dessen Plätze in der ersten Reihe noch freigeblieben sind? Sträter entging an diesem Abend aber auch gar nichts und so sorgte er sich regelrecht um die zwei bis dato unbekannten Personen, deren Fernbleiben so viele Gründe hätte haben können.

Rund 20 Minuten später tauchten die beiden Damen auf und waren ab diesem Zeitpunkt das Gesprächsthema und Ansprechpartner Nummer eins, wenn es für Sträter galt, wieder einmal abzuschweifen. &bdquo;Wir haben Kinder“, entschuldigten sie sich, was der 58-Jährige direkt zum Anlass für viele weitere Fragen nahm. Und aus Bielefeld seien sie auch noch – &bdquo;ich finde Bielefeld ganz schrecklich“, scherzte er.

Auch &bdquo;Golem“, wie er Lemgo zu gern nenne, bekam sein Fett weg: &bdquo;Ich habe schon den acht Quadratmeter großen Weihnachtsmarkt im Vorbeifahren gesehen.“ Die kostenfreien Parkplätze hingegen bedachte er durchaus positiv. &bdquo;Hier ist die Welt noch in Ordnung“, meinte er, bis auf Kläschen das Feuerwerk startete, das in der Phoenix Contact Arena, die für Sträter aussah wie das Innere eines Thermomix, gut zu hören war und Sträter kurzzeitig aus dem Konzept brachte.

Das selbe Programm ganz anders Während Sträter noch versuchte, der Frage auf den Grund zu gehen, wofür man eigentlich &bdquo;Crocs“ brauche, die doch der exakte Gegenentwurf zu Sicherheitsschuhen mit Stahlkappe seien, hielten sich die Besucher inzwischen den Bauch vor Lachen. Der Dortmunder versteht es, trocken und ohne große Anstrengungen wortgewandte Pointen zu setzen und damit bei seinen Gästen direkt ins Schwarze zu treffen. Und dank dieser Wortgewandtheit verziehen sie ihm nur zu gern kleine vulgäre Abschweifer. Er nennt die Dinge eben gern beim Namen, warum lange drum herumreden?

Er ist der Meister der Schachtelsätze, des Abschweifens und der Situationskomik. Und genau das lieben seine Gäste an ihm. Und so oft er sein Programm auch spielt - war er doch im vergangenen Dezember schon einmal mit dem aktuellen Programm in Lemgo zu Gast - so ist es doch jedes Mal etwas anderes. Was aber bleibt sind Erinnerungen an seine Mutter. &bdquo;Mach mal das große Licht an“, heißt sein neues Programm. Benannt nach einem Satz seiner Mutter, wie er sagte und gleichzeitig anmerkte, dass es auch genauso gut &bdquo;Hömma, riechst du das nicht?“ hätte heißen können.

Seine Mutter begleite ihn gedanklich ständig, habe ihn geprägt, kommt aber nur hin und wieder im Programm vor. Aber vielleicht sieht das eigentliche Programm deutlich mehr Auftritte von ihr vor, man weiß es nicht, denn an ein solches, wenn es denn jemals eines gegeben haben sollte, hält sich Sträter schon lange nicht mehr.

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