Warum der VfL Lieme Benno Beermann zurück ins Leben geholt hat

Lemgo-Lieme. &bdquo;Augenblick noch“, schnell wischt Benno Beermann über den Tisch. Die Fußballer haben am Vorabend im Sporthaus gefeiert, das ein oder andere liegt noch herum - den Vorsitzenden des VfL Lieme stört das nicht, ganz im Gegenteil: &bdquo;Wenn Leben im Haus ist, das ist doch gut.“ Und dafür kommt er auch gerne etwas früher zum Gespräch und macht noch schnell klar Schiff. Er mag es lebendig, mag es, wenn Jung und Alt zusammenkommen, wenn neue Ideen entstehen und den erhobenen Zeigefinger, der sagt er, &bdquo;ist mir ein Gräuel“.

&bdquo;Lass sie doch machen, nur wer ausprobiert, kann auch weiterkommen“, zählt er eine seiner Maxime auf und es ist wohl gerade diese Haltung, die ihm im Liemer Sportverein Respekt und Mitstreiter eingebracht hat. Seit drei Jahren ist der 65-Jährige Vorsitzender des Vereins, doch der VfL Lieme bestimmt schon seit seiner Jugend sein Leben. Als er acht Jahre war, zog die Familie von Retzen zurück in den Heimatort und in Lieme, da gab es eben diese beiden Treffs: den Sportplatz und das Freibad an der Bielefelder Straße. Dreh- und Angelpunkt im Ort, erinnert sich der gelernte Werkstattmeister zurück, &bdquo;was anderes gab es ja auch nicht“.

Tod von der Schippe gesprungen In die Vereinsarbeit, da sei er damals eigentlich eher reingestolpert. 1990 war das, als er von Vereinskollegen auf die C-Jugend angesprochen wurde. &bdquo;Ein schwieriges Alter“, erinnert sich Beermann, &bdquo;die wollte damals keiner haben, doch ich hatte ein gutes Gefühl“ - und setzte auf das Schockprogramm: Seine Ansprache beim ersten Training in der Kabine haben die damals jungen Kicker vermutlich nie vergessen: &bdquo;Ihr seid ein Sch ...-Haufen - das zumindest meinen die anderen“, knallte er ihnen vor den Kopf. Und ließ ein &bdquo;Ich aber glaube das nicht“ folgen. Start für eine gut vierjährige Zusammenarbeit, die bestens klappte. Am Schluss war die Mannschaft auf 20 Spieler angewachsen und als sie in die Seniorenmannschaft wechselten, sangen sie dem Trainer ein Abschiedslied. Noch heute ist Benno Beermann gerührt, &bdquo;das sind tolle Persönlichkeiten geworden“.

Seitdem ist der Macher dem Verein noch stärker verbunden. Und nach Häusle-Umbau und beruflicher Auslastung kam er 2004 über den Sohn in den Trainer-Pool zurück. Bis 2018 engagierte er sich in der Jugendarbeit - und schaffte es auch dank des Vereins, die schlimmsten Stunden zu überwinden. Nach schweren Krebsoperationen 2011 und 2013 ging es nur langsam weiter. &bdquo;Da bin ich dem Teufel von der Schippe gesprungen“, sagt er noch heute, und letztlich war es wohl der grenzenlosen Unterstützung seiner Frau, aber auch der Arbeit im Verein zu verdanken, &bdquo;dass ich die Tür zurück ins Leben gefunden habe“.

Stadionsitze von der Alm Als Beauftragter für Sportplatzangelegenheiten brachte er sich verstärkt ein. Mit der Bandenwerbung baute er neue Sponsorenquellen auf, er organisierte Einkaufswagen-Häuschen für den Spielfeldrand als Unterschlupf für Spieler und Gäste, ergatterte 45 Stadionsitze von der Bielefelder Schüco-Arena . &bdquo;Schräge Ideen“, wie er grinsend sagt und hat das passende Zitat von Marc Twain parat: &bdquo;Menschen mit einer Idee sind Spinner, bis sie die Idee umgesetzt haben.“

Er ist ein Macher, einer, der den Ehrgeiz hat, es gut hinzukriegen und dafür auch gerne andere mit ins Boot holen mag. Und so ging dann auch bei den Vorstandswahlen vor drei Jahren wohl kein Weg an Benno Beermann vorbei, wenngleich &bdquo;das eigentlich so gar nicht meins ist“, wie er meint. Mit ihm hat sich die Fußballmannschaft des VfL Lieme wieder eigenständig aufgestellt. Noch mangelt es an Trainern für die Jugendarbeit, doch Benno Beermann hofft auf das junge Team, das ihn umringt.

Mit Tischtennis, Turngruppen und tollen Übungsleitern und Übungsleiterinnen sei der VfL zwar super aufgestellt, doch Benno Beermann ist längst noch nicht am Ende seiner Träume angelangt : Das Sporthaus ist eng, zugestellt, Umkleiden und sanitäre Anlagen entsprechen längst nicht mehr den Erfordernissen - seit Jahren kämpft der Liemer für die Modernisierung . Und auch das kleine Kunstrasen-Übungsfeld von 40 mal 60 Metern liegt ihm am Herzen. &bdquo;Wie können wir die Spieler über Herbst und Winter sonst im Verein halten?“

Die Umsetzung dieser Träume, die hofft er als Vorsitzender noch zu erleben, denn 2026 will er das Amt abgeben, &bdquo;dann sind die Jüngeren dran“. Aber ohne VfL kann es dann doch nicht weiter gehen. Für Platz und Infrastruktur will er dem Verein auf alle Fälle erhalten bleiben. &bdquo;Denn was Schöneres als etwas für die spätere Generation zu hinterlassen, das kann es doch gar nicht geben.“

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