„Eine goldene Krücke“: Warum die Liemer mit dem Umbau des Sporthauses unglücklich sind

Lemgo. &bdquo;Eine goldene Krücke“, sagt Benno Beermann und meint damit die geplante energetische Sanierung vom Sporthaus Lieme. Für satte 800.000 Euro soll der in die Jahre gekommene Bau energetisch fit gemacht werden. Für den VfL Lieme aber &bdquo;bleibt damit eigentlich alles, wie es war“.

Müde sei er, mürbe - sagt der Vorsitzende des VfL Lieme. Seit über acht Jahren kämpft der Verein darum, dass das Sporthaus erweitert wird, denn schon längst entspricht es nicht mehr den Bedürfnissen, ist mit seinen gut 70 Jahren nicht nur deutlich in die Jahre gekommen, sondern mit zwei kleinen Umkleiden für die Belange des Vereins auch längst viel zu klein.

Neubau schien in greifbarer Nähe Marode, alt - die Stadt selbst hatte den Bau als nicht mehr sanierungsfähig eingestuft und auf einen Neubau gesetzt. Das aber war vor Jahren, und was 2020/21 schon fast in Greifnähe schien, sollte sich immer wieder verschieben. Der geplante Neubau wurde der Stadt letztlich zu teuer, erhoffte Zuschüsse gab es weder von der Sportstättenförderung NRW noch aus dem Programm &bdquo;Moderne Sportstätten“.

Eine Enttäuschung nach der anderen für die Liemer, die immer wieder vertröstet wurden. Ende 2023 dann hatte die Stadt ein neues Förderprogramm ausgemacht: &bdquo;Energieeffiziente öffentliche Gebäude“ von Land und EU fördert Sanierungen, die die Energiebilanz öffentlicher Gebäude erheblich steigern. Endlich gab es einen Zuschlag für das Sporthaus: 800.000 Euro sollen in Lieme investiert werden, der Eigenanteil der Stadt liegt dabei bei etwa 160.000 Euro - doch vor Ort mag sich niemand so recht freuen. &bdquo;Letztlich ein Förderprogramm, das für den Bedarf überhaupt nicht geeignet ist“ , meint der VfL-Vorsitzende, seine nüchterne Bilanz: &bdquo;Damit wird wohl niemand glücklich.“

Dank Förderung werden beim Sporthaus für 800.000 Euro vermutlich ab 2026 Fassade, Dach und Bodenplatte gedämmt, alle Fenster und Außentüren getauscht sowie eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Damit, so bilanzieren Fördergeber und Stadt, würde der Primärenergieverbrauch um 73 Prozent sinken und die CO2-Emissionen sogar um stolze 90 Prozent.

Bei Bezirksregierung nachgehakt Doch die Raummisere ist damit für die Sportler nicht behoben, so Benno Beermann, der mit seinen Vereinskollegen in vielen Gesprächen mit Stadt und Bezirksregierung versuchte, nachzubessern und dabei immer wieder auch auf Ermessenspielräume verwies. Denn die, so hatte er bei der Bezirksregierung nachgefragt, seien beim energetischen Ausbau durchaus gegeben. Letztlich habe immerhin als Kompromiss herausgehandelt werden können, dass sanitäre Anlagen an die Außenwände gesetzt werden, &bdquo;damit könnte es später dort vielleicht noch Anbauten geben, sodass die Duschräume von zwei Kabinen aus zugänglich wären“.

Denn derzeit ist die Unterkunft deutlich zu klein, bei Turnieren etwa müssten die Mannschaften weiterhin die Kabinen im Wechsel nutzen, Kleidung und Ausrüstung außen gelagert werden. &bdquo;Wir bleiben für die Stadt ein ungeliebtes Projekt“, ist der Liemer mittlerweile überzeugt, der jetzt auch noch auf die Auswertungen der Statiker warten muss. Denn erst wenn deren Ergebnisse vorliegen, könne gesagt werden, ob der Kompromissvorschlag so überhaupt möglich ist. Geben die Statiker nicht ihr Ok, dann bliebe es bei der ersten Variante. &bdquo;Die Heizung wird ein Lagerraum und kommt nach außen.“ Dann hätte der VfL letztlich für Sportler und Spielbetrieb gar nichts gewonnen, so Beermann. &bdquo;Mittlerweile sind wir einfach froh, wenn wir es hinter uns haben.“

Förderung steckt den Rahmen Das sieht die Stadt anders und verweist auf Nachfrage auf die vielen Besprechungen und Treffen mit Vereinsvertretern und Bezirksregierung, die durchaus einvernehmlich verlaufen wären. Dabei hätten die Fachplaner &bdquo;stets wohlwollend die Ideen und Pläne des Vereins einbezogen und möglichst berücksichtigt“.

Letztlich aber gebe das Förderprogramm die Marschroute vor: Ziel sei die energetische Sanierung. Eine Erweiterung von Umkleiden, Duschräumen oder auch ein Neubau würden nicht gefördert. Das sei bei den Gesprächen auch stets thematisiert worden.

Die Stadt geht laut Pressesprecherin davon aus, im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten starten zu können. Rund ein Jahr wird das Sporthaus dann nicht nutzbar sein, der VfL hofft, in der freibadfreien Zeit die Umkleiden des benachbarten Freibades nutzen zu können und will auch bei der Grundschule anfragen. &bdquo;Nach Leese oder Hörstmar wollen wir nach Möglichkeit nicht ausweichen“, so Benno Beermann .

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