Schüler aus Detmold helfen in Lemgo beim Denkmalschutz

Lemgo. Denkmale als Lernorte erleben, dabei ihre Geschichte und ihre Bedeutung kennenlernen – das ist die Idee des Schulprogramms &bdquo;Denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Und das Projekt bekam am Wochenende ein Gesicht in der Papenstraße. In dem alten Haus zwischen Stadtbücherei und Ostertor, das Andreas Schiller gekauft hat, hat eine Schülergruppe beim Verputzen geholfen. Lehrer Robin Harder: &bdquo;Das Projekt gehört an unserer Schule zu einem Wahlpflichtfach.“ Am Ende tauschte die Schülergruppe also Unterricht im Klassenraum gegen die handwerkliche Arbeit in dem Haus.

Das Gebäude in der Papenstraße ist als &bdquo;Katzenhaus“ bekannt. Es stand mehrere Jahre leer, eine ältere Dame hatte im Umfeld des Hauses oft Katzen gefüttert. Gekauft haben es Anne und Andreas Schiller. Wer in der Papenstraße unterwegs ist, kann die Baufortschritte an der Fassade und den Fenstern seit einigen Monaten selbst sehen (die LZ berichtete). Innen wartet allerdings noch viel Arbeit auf das Ehepaar Schiller. Die Infrastruktur - Heizung, Strom, Wasser - muss komplett erneuert werden.

Am Wochenende bekamen die Schillers nun tatkräftige Unterstützung von der Schülergruppe des August-Hermann-Francke-Gymnasiums aus Detmold. Lehrer Harder: &bdquo;Es ist ohnehin geplant, in einigen Jahren ein fünftes Abiturfach zu etablieren. Und zwar als eine Art Projektkurs. Andreas Schiller und ich kennen uns, so dass wir schnell auf die Idee kamen, die Schülerarbeit der Q1 hier in Lemgo mal zu probieren.“

400 Jahre alter Lehm Um die Zusammenhänge in der Denkmalpflege zu verdeutlichen, war sogar Lemgos Denkmalpfleger Martin Kämper gekommen. Morgens um 9 Uhr wurden bereits die Ärmel hochgekrempelt. Harder, Kämper und Schiller begrüßten zwölf Jungen und acht Mädchen. Danach wurde der Lehm gemischt. Teilweise, so Kämper, habe man sogar den bereits 400 Jahre alten Lehm, der von den Wänden geschlagen wurde, wiederverwendet. Neueren Rohstoff lieferte das lippische Unternehmen Conluto aus Istrup.

Harder erklärte natürlich als Lehrer immer mal wieder Fragen zur Nachhaltigkeit und zum Raumklima. &bdquo;Der Lehm hat schon deutliche Vorteile gegenüber Kunststoff oder Zement, die womöglich viel häufiger bei Innenausbauten eingesetzt werden“, so Harder. Neben der Theorie rund um die Bauphysik lernten die Schülerinnen und Schüler natürlich auch, wie der Lehm auf der Kelle bleibt und welche Konsistenz das Material haben muss. Dem Ehepaar Schiller konnte es nur recht sein. Im Spätsommer will es einziehen, im Hof wurden zudem schon mal ein Stellplatz für ein Auto und eine kleine Terrasse hergerichtet.

1900 Euro Förderung Die bundesweiten Förderangebote von &bdquo;Denkmal aktiv“ richten sich an Schulen ab der Jahrgangsstufe 5. Das Schulprogramm unterstützt Schuljahresprojekte an allgemein- und berufsbildenden Schulen mit einer fachlich-koordinativen Begleitung und einer finanziellen Projektförderung von 1900 Euro. Projektwochen oder Projektphasen in der Sekundarstufe I und II werden mit einer Kostenerstattung in Höhe von 300 Euro unterstützt.

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