Das Lemgoer Album mit dem Esel-Cover

Lemgo. Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche sagte einmal: &bdquo;Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Und dem stimmen die drei Musiker Jürgen Mische (70) am Schlagzeug, Joseph Balcar (73) am Bass und Lemgoer Thorsten Kosakewitsch (58) an der Gitarre zu. Gemeinsam spielen sie in ihrer Jazz-Rock-Band &bdquo;Mixed Society“. Im Januar ist ihr drittes Album &bdquo;The Donkey“ erschienen. Als Hommage an einen Jazz-Trompeter haben sie viel Funk eingestreut.

Jazz, Rock, Gitarre, Bass und Drums - das sind die Hauptbestandteile der Stücke von &bdquo;Mixed Society“. Oder wie der gebürtige Lemgoer Jürgen Mische beschreibt: &bdquo;Wir spielen nicht nur eine Art von Musik, sondern eher Musik-Gulasch ohne Gesang“, sagt er lachend. Nun haben sie ihr neuestes Projekt &bdquo;The Donkey“ veröffentlicht. Seit 2018 musiziert das Trio schon gemeinsam. Kennengelernt haben sie sich über eine Art Musiker-Kontaktbörse. 2021 erschien ihr erstes Album &bdquo;Electric Llama“, ein Jahr später &bdquo;Federal Sounds“ und nun das Album mit dem Esel auf dem Cover. Sie selber beschreiben ihre neue Platte als &bdquo;sehr funkig mit kleinen Ausreißern“. Grund für den Funk-Einschlag: Der amerikanische Jazz-Trompeter Miles Davis, den alle Band-Mitglieder verehren und der viel mit dem Stil Funk experimentierte. &bdquo;Deswegen wollten wir diese Richtung auch auf unserem Album etablieren“, erklärt Jürgen Mische.

So entsteht der gemixte Sound Aber wie komponieren die Mitglieder von &bdquo;Mixed Society“ ein Stück? Bass-Mann Josef Balcar gibt Auskunft: &bdquo;Erst mal kommt der Groove und darauf wird aufgebaut. Wir funktionieren über Interaktionen und Spontanität“. Weiter führt er aus: &bdquo;Musik ist wie eine eigene Sprache. Die Lieder sind also wie ein Gespräch von den Instrumenten, und genau so kommunizieren wir auch miteinander beim Aufnehmen.“ Besonders wichtig bei den Kompositionen, sei ihnen der Aufbau gewesen. &bdquo;Bei vielen Musikstücken heutzutage ist es so, dass direkt mit dem Refrain in das Lied eingestiegen wird. &bdquo;Kein Aufbau. Keine Spannung“, bilanziert der gelernte Klavierbauer Josef Balcar.

Aber auch eine andere Sache sei ihnen bei der Produktion des Albums wichtig gewesen: die Authentizität. So wie es beim Aufnehmen passiert ist, so bleibt es. Zumindest bei kleineren nicht geplanten Änderungen.

&bdquo;Wenn zum Beispiel an der Stelle ein ’Rim-Shot’ (Anmerk. der Red.: Schlag auf den Rand der Snare Drum, der an einen Knall erinnert) geplant war, es aber eher eine Mischung aus Rim-Shot und Volltreffer wurde, dann ist das halt so“, sagt Drummer Jürgen Mische, der vor seiner Rente als Bibliothekar in Bielefeld arbeitet, mit Blick auf &bdquo;The Donkey“. Das habe keineswegs mit Faulheit zu tun, um nicht noch mal aufzunehmen, sondern einen anderen Grund. &bdquo;Es muss menschlich klingen, lebendig und mit Ecken und Kanten. Das war uns wichtig.“

Alles in Eigenregie Die Mitglieder von &bdquo;Mixed Society“ haben kein Musiklabel im Rücken, dass das Produzieren einer Platte übernimmt. Das Erschaffen eines Albums ist natürlich ein ziemlicher Aufwand und in einem professionellen Studio durchaus kostspielig. Aber die Musiker wissen sich zu helfen, denn sie machen es einfach selber. Alles in Eigenregie, wie Lemgoer Musiklehrer Thomas Kosakewitsch sagt: &bdquo;Von den Musikstücken bis hin zum Aufnehmen.“ Und wie wird das gelernt, ohne eine Ausbildung als Tontechniker? &bdquo;Learning by Doing“, sagt Thorsten Kosakewitsch lächelnd, &bdquo;aber heute ist es weitaus einfacher. Nur ein Computer wird benötigt, ein Programm und natürlich die Mikrofone.“

14 Lieder umfasst das Album, mit drei Livekonzert Aufnahmen von ihrem Auftritt in Hanaa’s Lounge in Schieder-Schwalenberg. Das Fotomodell auf dem Cover, der Esel, sei in Friedrichsdorf in Bielefeld fotografiert worden und mit dem Lama schon das zweite tierische Album Cover der Band.

Pläne für die Zukunft Was für Ziele gibt es jetzt für die Band? &bdquo;Unser Wunsch ist es, mehr live Auftritte zu spielen“, sagt Thorsten Kosakewitsch.

Jürgen Mische begann das Schlagzeugspielen in Lemgo und wurde zunächst von der Rockmusik seiner Lieblingsband &bdquo;Creedence Clearwater Revival“ begeistert. Bald entdeckte er jedoch auch den Jazz, beeinflusst von Art Blakey und Ginger Baker. Josef A. Balcar, der Soundtüftler der Band, ist Klavierbauer und Multiinstrumentalist, immer auf der Suche nach neuen Klängen. Thorsten Kosakewitsch spielt seit seinem 13. Lebensjahr Gitarre und gewann 2010 mit der Band Blaulicht die Battle of the Bands in Bielefeld.

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