Mit Fotos: Thomas Menking holt Braker Haus zurück ins Leben

Lemgo-Brake. Sie haben sich gefunden: Thomas Menking und sein Haus. Ein großes Natursteingebäude in der Braker Mitte 37, das auf den ersten Blick nicht durch seine Schönheit besticht. Die aber will ihm Thomas Menking neu entlocken und hat das alte Haus damit nicht nur vor dem Abriss gerettet, sondern ihm auch einen Platz auf der Denkmalliste der Stadt beschert.

Bei Ebay-Kleinanzeigen stieß der gebürtige Vlothoer auf das 1895 erbaute Haus im Herzen von Brake. Niemand schien es haben zu wollen, doch das Interesse von Thomas Menking war sofort geweckt. Ein Gründerzeithaus, wie er es schon lange suchte: &bdquo;Meistens ist das Mauerwerk in Ordnung, der Grundriss ist gut, die Proportionen stimmen“, zählt er die Vorteile dieser Bauzeit auf und fand sie auch in der Braker Mitte 37 bestätigt. Mit dem Eigentümer war er sich zügig einig und rettete das Haus damit vermutlich vor dem drohenden Abriss.

Viel Arbeit liegt jetzt vor ihm, denn das Haus will er zu großen Teilen in Eigenregie sanieren und dafür packt die ganze Familie mit an. Was da auf ihn zukommt, weiß der gelernte Architekt, der mittlerweile als Realschullehrer arbeitet, durchaus einzuschätzen - nicht zuletzt auch, weil er bereits einem anderen alten Haus erfolgreich zu neuem Leben verholfen hat.

2 bis 3 Jahre Umbau In der Braker Mitte 37 geht er von zwei bis drei Jahren Umbau aus und hat schon angefangen, das Haus zu entkernen. &bdquo;Wieder schön machen“ will er es - und weil ihm alte Häuser, ihre Geschichte und ihre Bedeutung für den Stadtteil so am Herzen liegen, hat er den Kontakt zum Denkmalamt gesucht. Denkmalpfleger Martin Kämper kam vorbei, ließ prüfen und Gutachten erstellen - mit dem Ergebnis, dass das Haus Braker Mitte 37 jetzt frisch auf der städtischen Denkmalliste steht .

Für die Sanierungspläne von Thomas Menking hat das nur wenig Folgen. Vielmehr hofft er über die Expertise mehr über sein künftiges Heim zu erfahren, denn alte Fotos oder auch konkrete historische Baupläne sind nicht mehr vorhanden. Vermutlich hat der Unternehmer Karl Stuckmann das Haus 1895 erbauen lassen, als Wirtschaftsgebäude, das gleich westlich an den damaligen Adelshof, das heutige Haus Eichenmüller, anschloss.

Schlachter Adolf Koch kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts das Natursteingebäude und offensichtlich blieb es in der Branche: 1950 ließ Schlachter Freitag zur damaligen Mittelstraße (heute Braker Mitte) ein großes Schaufenster einbauen. Das Geschäft war über die zentrale Eingangstür vom Flur aus zu erreichen und schloss damit direkt an die Wohnräume an.

Spuren der Vergangenheit In dem alten Ladenlokal hat Thomas Menking schon behutsam die kleinteilige Steinwand frei gelegt. Kacheln aus den 1950er Jahren kamen hinter Putz und Tapeten zum Vorschein und auch am Boden sind die alten Fliesen noch zu finden. So viel wie möglich will Thomas Menking davon erhalten, dem Haus damit erlauben, seine Geschichte zu erzählen. &bdquo;Halt kein Haus von der Stange“, wie der Realschullehrer zufrieden erzählt, während er von Raum zu Raum durch die Baustelle führt.

Nicht abzusehen, wie viel Arbeitsstunden er hier noch investieren muss, für den Wahllemgoer aber ein Herzenswunsch und jedes Mal, wenn er wieder ein Stück mehr der alten Spuren zum Vorschein bringt, dann sei das Grund genug für ihn, weiter zu machen.

Den alten Lehmputz an den Wänden will er erneuern und erhalten. Und auch die Treppe im unteren Flur, von der niemand so genau weiß, aus welchem Jahrzehnt sie stammt, darf wohl bleiben. Aus Lagenser Gründerzeithäusern hat sich der Tüftler alte Rahmen und Türen geholt und will sie passend einbauen. Die Raumstruktur bleibt im Wesentlichen erhalten, den alten Dachboden mit dem Original-Dachstuhl und den Gesindezimmern will er vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ausbauen.

Zeugnis der Braker Entwicklung In großen Teilen aufbereitet ist bereits die westliche Fassade des Hauses. In geduldiger Arbeit haben Thomas Mensing und seine Helfer Wärmedämmung und grauen Putz abgeklopft. Stück für Stück legten sie die alten Natursteine frei und spachtelten die Fugen wie zur damaligen Zeit mit Kalkmörtel aus. Neu zum Vorschein kamen dabei auch die alten Gesimse und Fenster, von denen vier in der oberen Etage noch im Original erhalten sind.

Damit lässt sich immer mehr von der alten Geschichte des Hauses erahnen, das über den benachbarten Adelshof und die weitere Entwicklung der Braker Hauptmeile als Wohn- und Geschäftsstraße ein steinernes Zeugnis ablegt, wie ihm auch das Denkmalamt bescheinigt.

Und Thomas Menking? Der wird noch etliche Monate planen und bauen, bevor er selbst in den nicht unter Denkmalschutz stehenden Anbau einziehen will. In dem ist seit Jahren die Traditionsgaststätte &bdquo;Elfmeter“ zu Hause, Ende Juni wollen die Betreiber in den Ruhestand gehen. &bdquo;Ich ziehe dann quasi in die Kneipe“, grinst der Bauherr, auch wenn die bis dahin als solche wohl kaum noch zu erkennen sein wird.

Das Denkmal selbst mit seinen etwa 150 Quadratmetern will er im Anschluss vermieten - möglichst an Menschen, die Lust auf gelebte Geschichte haben.

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