Herford, Lippe und Bielefeld planen ein neues riesiges Kompostwerk in Lemgo

Kreis Lippe/Lemgo. In den Grünen Tonnen des Kreises Herford, der Stadt Bielefeld und des Kreises Lippe landen jährlich rund 80.000 Tonnen Material – von Essensresten über vertrocknete Blumen bis hin zu Rasenschnitt. Die Menge ist so groß, dass sich die beiden Kreise und die Großstadt in Kürze zusammenschließen wollen, um ab 2029 gemeinsam eine neue Bioabfallaufbereitungsanlage zu betreiben. Der Herford Kreistag hat sich am Freitag mit dem Vorhaben befasst.

Der Kreistag in Lippe hat - wie auch die Stadt Bielefeld - der Gründung der &bdquo;BioVerwertung Lemgo GmbH“ bereits zugestimmt - allerdings in nicht-öffentlicher Sitzung, wie Verwaltungsvorständin Ute Röder auf Nachfrage bestätigt. Die Idee zur Gründung der neuen Gesellschaft sei durch zwei Dinge entstanden, so die Lipperin: Die anstehenden Investitionen in den Standort Lemgo und die bereits bestehende Kooperation im Bereich Klärschlamm. &bdquo;Die hat sich als äußerst positiv bestätigt“, so Röder. Schließlich gehe es um Daseinsvorsorge, um eine Sicherheit für die Bevölkerung über Jahrzehnte. &bdquo;Wir erhoffen uns Preisstabilität sowie die Wertschätzung Wertschöpfung in der Region halten zu können.“

Anlage für 30 Millionen Mark umgebaut Der Kreis Herford nutzt derzeit ein Kompostwerk in Enger. Bereits in der Vergangenheit wurden aber schon Bioabfälle aus Herford zur sogenannten Maibolte nahe Lemgo gebracht. Dort befindet sich seit Jahrzehnten das Kompostwerk des Kreises Lippe und zudem ein Recyclinghof. Das eigentliche Kompostwerk befindet sich in überdachten Hallen.

Dort wird der Bioabfall zunächst entladen, dann werden, soweit möglich, Fremdstoffe aussortiert – ein massives Problem stellt hier unter anderem Plastik dar. In den kommenden zehn Wochen durchläuft der Bioabfall dann die Anlage und wird schließlich zu Kompost. Die Anlage in Lemgo war um das Jahr 2000 für damals rund 30 Millionen Mark (15 Millionen Euro) umfassend umgebaut und saniert worden.

Die Kompostanlage an der Maibolte in Lemgo &bdquo;läuft seit vielen Jahren erfolgreich“, seit Ende der 1970er Jahre sei sie in Betrieb, so Verwaltungsvorständin Ute Röder weiter. Allerdings muss nun investiert werden: Zum einen sei die Anlage mittlerweile veraltet, zum anderen müsse sie immer höheren Anforderungen entsprechen. Der Hintergrund für die Entscheidung, beim Bioabfall enger zusammenzuarbeiten, fußt deshalb auch auf einer gesetzlichen Verschärfung der Standards. Nach der seit 2022 geltenden Bioabfallverordnung müssen Fremdstoffe – vor allem der Problemstoff Plastik – besser aussortiert werden.

Besser sortieren ist das Ziel Da müsse beim Bürger angesetzt und Aufklärungsarbeit betrieben werden, aber auch die Sortierung der Abfälle müsse verbessert werden, so Röder weiter. Sonst wird das Rohmaterial verbrannt, statt zu gutem Kompost zu werden. Durch die Kooperation mit Bielefeld und dem Kreis Herford sei es möglich, die Anlage in Lemgo günstiger neu zu bauen, was sich dann bei den Gebühren für die Bürgerinnen und Bürger positiv auswirkt, erklärt die lippische Verwaltungsvorständin. &bdquo;Der Kompost kann dann in der Region wieder vermarktet werden, ebenso der Strom, der über die Vergärungsanlage entsteht.“

Darüber hinaus sind die meisten Anlagen zur Bioabfallaufbereitung älteren Datums und mit Blick auf wichtige Kriterien wie Energieausbeute sowie den steigenden Qualitätsanforderungen nicht mehr auf dem Stand der Technik. Damit ergibt sich die Notwendigkeit von Investitionen in neue Anlagen mit langfristigen Refinanzierungszeiträumen, so der Kreis Herford in seiner Vorlage.

Nun soll eine neu gegründete &bdquo;BioVerwertung Lemgo GmbH (BVL)“ die Arbeit an dem Standort übernehmen. Die Beteiligungsquote orientiert sich dabei an dem Bioabfallaufkommen der Eigner: Der Anteil des Kreises Herford soll demnach 27,8 Prozent oder umgerechnet 23.400 Euro betragen, der Anteil der Stadt Bielefeld liegt bei 25,2 Prozent. Den größten Geschäftsanteil hält der Kreis Lippe mit 46,7 Prozent.

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