„BioVerwertung Lemgo“: Auf der Maibolte werden 75 Millionen Euro investiert

Kreis Lippe/ Bielefeld/ Kreis Herford. &bdquo;Heute ist ein denkwürdiger Tag“, sagt Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorständin des Kreises Lippe, stolz. Denn am Donnerstag ist die Kooperation in Sachen Bioabfallverwertung besiegelt worden: Die Vertreter der Kreise Lippe und Herford sowie der Stadt Bielefeld haben den Vertrag zur &bdquo;BioVerwertung Lemgo GmbH“ (BVL) unterschrieben. Aus dem Kompostwerk auf der Maibolte in Lemgo soll nun ein modernes Werk entstehen und 2029 an den Start gehen. Die Modernisierung soll rund 75 Millionen Euro kosten, wie Thorsten Aust, zusammen mit Ulrich Schlotthauer Geschäftsführer der Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe, erklärt.

&bdquo;Wir haben die Chance, hier etwas Größeres und Effizienteres zu bauen dank unserer Partner“, sagt Thorsten Aust. Bisher sind die Stadt Bielefeld und die Kreise Lippe und Herford eigene Wege in der Verwertung und Behandlung von Bioabfällen gegangen, nun schließen sie sich zusammen, gebe es doch immer weniger Kapazitäten für die Kompostierung und Vergärung. 84.000 Tonnen Bioabfall sollen in Zukunft in Lemgo verarbeitet werden. Vorbild für die Kooperation, an der laut Martin Adamski, Dezernent für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit der Stadt Bielefeld, drei Jahre lang unter Hochdruck gearbeitet wurde, war die bestehende Klärschlammkooperation, erklärt Ute Röder.

Wenn der Biomüll bunt ist Die Abfallwirtschaft habe sich in der Bundesrepublik stark verändert, sei zu ihren Anfängen kein drängendes Thema gewesen, holt Ute Röder aus. Mit dem Wirtschaftswunder sei das Problem entstanden und größer geworden, &bdquo;es gab zeitweise über 50.000 Mülldeponien“. Unsortierter Müll, kontaminiertes Trinkwasser, Gestank, problematische Hygiene die Folgen. 1972 trat dann das erste Abfallbeseitigungsgesetz in Kraft, 2020 dann die vorerst letzte Novellierung mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz. Bereits an der Bezeichnung werde deutlich, dass möglichst alle Bestandteile des Abfalls verwertet werden sollen. Zum Bioabfall gab es 1998 die erste Verordnung, die Biotonne habe der Kreis Lippe bereits Ende der 1980er-Jahre eingeführt, &bdquo;als einer der ersten Kreise“, betont Ute Röder. Seit dem 1. Mai dieses Jahres ist eine Neuerung in Kraft, die darauf abzielt, dass der Biomüll noch sauberer sein muss. Denn wer einmal einen Blick in die Annahme auf der Maibolte gewagt hat, sieht viel Plastik, Glas und diverse andere Fremdstoffe.

Die Verschmutzung des Biomülls nehme immer mehr zu, zum einen müssten Bürger sensibilisiert und aufgeklärt werden, aber auch die Anlagen würden immer differenzierter, wie Ute Röder erklärt. Die Anlage auf der Maibolte ist bereits seit Ende der 1970er-Jahre in Betrieb, nun müsse investiert werden: Zum einen sei die Anlage mittlerweile veraltet, zum anderen müsse sie immer höheren Anforderungen entsprechen. Und zusammen mit den Partnern könne hier nun eine moderne, effiziente neue Anlage entstehen.

Stärkung der Region Dr. Beatrix Wallberg, Leiterin des Dezernats II Kataster und Geodaten, Umwelt, Verkehr und Mobilität sowie Abfallentsorgung des Kreises Herford sieht in er Kooperation viele Möglichkeiten, sei am Lemgoer Kompostwerk doch schon vieles vorhanden. Nun soll es verbessert werden in Richtung Kompost- und Energiewerk, um noch besser Strom und entstehende Gase nutzen zu können. Das sei nicht nur wirtschaftlich, sondern stärke die Region, sichere Arbeitsplätze. Und es bringe für die Bürger Planungs- und Gebührensicherheit, ergänzt Martin Adamski.

&bdquo;Am Prozess als solchem ändert sich hier nicht viel“, erklärt Thorsten Aust. Die Vergärungsanlage rücke etwas nach vorn, die Biomüll-Anlieferung bleibe, wo sie ist, die Nachrotte allerdings werde erneuert, und zwar die gesamte Halle plus Boden. Aufs Dach soll dann eine Photovoltaik-Anlage kommen.

2029 soll die BVL die Arbeit übernehmen . Die Beteiligungsquote orientiert sich dabei an dem Bioabfallaufkommen der Eigner: Der Anteil des Kreises Herford soll demnach 27,8 Prozent betragen, der Anteil der Stadt Bielefeld liegt bei 25,2 Prozent. Den größten Geschäftsanteil hält der Kreis Lippe mit 46,7 Prozent. Die Kooperation ist vorerst auf 30 Jahre ausgelegt, heißt es von den Beteiligten. Die Anlage werde so gestaltet, dass flexibel auf Veränderungen regiert werden könne, etwa bei der Kapazität oder neuen gesetzlichen Bestimmungen. Weitere Partner aufzunehmen, sei grundsätzlich nicht geplant, sagt Thorsten Aust, aber möglich.

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