TH plant „Wissenschafts-Cube“ als neue Mitte auf dem Lemgoer Campus

Lemgo. Die Technische Hochschule OWL treibt ihre Pläne für den Neubau eines &bdquo;Wissenschafts-Cube“ auf dem Campus voran. In dem Gebäude sollen nach den Vorstellungen der TH &bdquo;Lehrformate der Zukunft“ entwickelt werden. Auch sonst tut sich baulich auf dem Campus etwas, wenn auch im kleineren Maßstab: Es gibt 426 neue Fahrradständer. Und: Das Hauptgebäude ist wieder eingerüstet. Der Überblick.

Laborgebäude 2 Der nordöstlich ans Hauptgebäude der TH angrenzende Flachdach-Bau wird nach und nach abgerissen. Das sogenannte Laborgebäude 2 wird dank neuer Bauten nicht mehr gebraucht. Es ist größtenteils leergezogen. &bdquo;Alles Wichtige ist raus“, so TH-Pressesprecher Harald Fichtner. Der &bdquo;Rückbau“ des Gebäudes 2 werde schrittweise von innen nach außen vonstatten gehen, heißt es vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). Der BLB plant und verwaltet landeseigene Gebäude und lässt sie bauen.

Container Was die TH nach eigenen Angaben braucht, sind Räume. Deshalb nutzt sie weiterhin die Container, die für die Sanierung des Hauptgebäudes vor etwa fünf Jahren neben dem CIIT aufgestellt wurden. Darin sind Büros untergebracht, aber nach Fichtners Angaben werden die Container auch vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) und von anderen studentischen Gremien genutzt. Außerdem ist das Schülerlabor der TH OWL darin untergebracht. Dort werden Schüler an MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und an die Hochschulausbildung herangeführt.

&bdquo;Laut aktueller Hochschulstandort-Entwicklungsplanung fehlen der TH OWL in Lemgo aktuell und in Zukunft Flächen. Für das Jahr 2030 wurde ein Flächenbedarf von insgesamt 10.000 Quadratmetern Nutzungsfläche ermittelt“, stellt die TH auf LZ-Anfrage fest.

&bdquo;Wissenschafts-Cube“ Was tun? Den Raumbedarf soll der Neubau an der Stelle des alten Gebäudes 2 zumindest in Teilen decken: Dort könnte der &bdquo;Wissenschafts-Cube“ mit 6000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Überlegungen für ein solches Gebäude gibt es laut TH bereits seit 2018. Das Thema habe man seitdem immer wieder mit dem BLB erörtert.

Der &bdquo;Wissenschafts-Cube“ soll am Standort Lemgo die neue Mitte bilden. Eine Besonderheit darin soll laut TH die geplante didaktische Experimentier-Etage sein, die es ermöglicht, Lehrformate der Zukunft zu entwickeln. Wie nötig dies ist, sei 2018 bereits zu erahnen gewesen, als erste Ideen für den &bdquo;Wissenschafts-Cube“ entwickelt wurden, so Fichtner. Die Notwendigkeit sei &bdquo;durch die steile Lernkurve der Coronazeit“ erst richtig deutlich geworden, betont der Pressesprecher.

Das Gebäude soll für die TH OWL ein &bdquo;Aushängeschild für die Lehre der Zukunft“ werden: &bdquo;Multifunktionale Laborflächen, die projektbezogen genutzt und ohne großen Aufwand für Folgeprojekte umgebaut werden könnten, sowie digitale Bibliotheken mit Räumen für Videokonferenzen, Virtual und Augmented Reality und vieles mehr sind für den ,Wissenschafts-Cube’ geplant“, formuliert es die TH.

Im Gebäude soll alles auf die Zukunft ausgerichtet sein: &bdquo;Neben einem Welcome-Center und dem Studierenden-Service-Center stünde im ,Cube’ alles unter der Maßgabe lehren, lernen, forschen und arbeiten der Zukunft“, formuliert es Fichtner. Es könnte &bdquo;Active Learning Spaces“ (aktive Lernräume) und &bdquo;Seminarräume der Zukunft“ geben, in denen die Lehre der Zukunft entwickelt und getestet wird – mit Blick auf sich ändernde Lehrformate. Platz darin finden sollen auch Experimentierwerkstätten wie das bereits existierende &bdquo;FabLab“, eine offene Werkstatt mit modernen Fertigungsverfahren mit Zugang für Studenten, Schüler, Bürger und Firmengründer. Auch das Schülerlabor fände nach den Planungen im &bdquo;Cube“ Platz.

Mit dem Bau könnte auf die Containeranlage verzichtet werden, weil alle Büros, Labore und Fachbereiche aus der Interimslösung in die neue Mitte auf dem Campus umziehen würden, wie es heißt. Indes: Wann es so weit ist und was es kosten soll, ist noch unklar, denn: &bdquo;Ein Beschluss für den Bau ist seitens der verantwortlichen Ministerien noch nicht gefasst“, wie Fichtner mitteilt.

Fahrradständer Derweil werden auf dem Lemgoer Campus bessere Rahmenbedingungen für ein Verkehrsmittel geschaffen, dem vermutlich die Zukunft gehört und das in Studentenkreisen sowieso wichtig ist: das Fahrrad. 426 neue Fahrradständer baut der Bau- und Liegenschaftsbetrieb nach und nach auf dem Gelände. Dabei handelt es sich um Abstellbügel, an die Fahrräder gut angeschlossen werden können. Sie lösen an vielen Stellen die alten &bdquo;Speichenkiller“ ab, so dass der &bdquo;Innovation-Campus“ auch moderne Fahrradabstellmöglichkeiten hat – Stichwort: nachhaltige Mobilität.

Die Fahrradständer werden laut BLB an den Hauptzufahrtsachsen und in der Nähe der Gebäudeeingänge aufgebaut. Neben den Fahrradanlehnbügeln gibt es überdachte Stellplätze, einen gesicherten Bereich für hochwertige Fahrräder sowie einen Serviceraum für kleinere Reparaturen.

Jalousien Daneben ist – weithin sichtbar – das TH-Hauptgebäude wieder eingerüstet. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude war von 2020 bis 2022 saniert worden. Ausgespart worden waren zu diesem Zeitpunkt die Jalousien, weil sie laut BLB noch in akzeptablem Zustand waren. Das hat sich geändert. Derzeit werden auf acht Etagen 220 &bdquo;Raffstoreanlagen“ mit Motorsteuerung ausgetauscht.

Pflasterung Das neue Laborgebäude an der Liebigstraße ist seit Oktober 2024 fertig – und die Außenanlagen sind es im Prinzip ebenfalls: Die Pflasterarbeiten vor dem Laborgebäude sind so gut wie abgeschlossen. Fichtner: Die &bdquo;Fachbereiche Elektrotechnik und Technische Informatik sowie Maschinenbau und Mechatronik sind komplett eingezogen, richten sich ein und nehmen nun nach und nach die Labore in Betrieb.“ Im Inneren des Baus steht übrigens der nach Angaben von BLB und TH wohl älteste funktionsfähige Dieselmotor der Welt. Das Gerät aus dem Jahr 1903 kann zu den Öffnungszeiten von 7 bis 19 Uhr besichtigt werden. Zu besonderen Anlässen, etwa am &bdquo;Tag der offenen Tür“ der TH OWL, wird der Dieselmotor in Betrieb genommen.

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