„Bloß nicht zu lange wegbleiben“: E-Bike-Diebstähle beunruhigen Lemgoer

Lemgo. Teure E-Bikes und Pedelecs sind in der alten Hansestadt zunehmend ins Visier von Dieben geraten. In den vergangenen Wochen sorgten gleich mehrere Fälle für Schlagzeilen . Wie groß ist die Sorge vor dem nächsten Diebstahl? Die LZ hat sich bei E-Bike-Fahrern in Lemgo umgehört.

&bdquo;Ich nehme mein Fahrrad seitdem ungern mit in die Stadt“, sagt Dr. Imke Tappe-Pollmann. Schon vor der Diebstahlserie habe sie sehr darauf geachtet, ihr E-Bike an gut sichtbaren Orten abzustellen. &bdquo;Aber jetzt überlegt man schon zweimal, ob man Samstag noch damit in die Stadt fährt“, erzählt sie. Wenn sie das Fahrrad dann doch abstellt, versucht die Lemgoerin, möglichst schnell zurückzukehren. &bdquo;Bloß nicht zu lange wegbleiben“, betont sie.

Zweitrad für die Stadt Außerdem schließt sie ihr E-Bike immer mit zwei Schlössern ab und sichert es an einem festen Gegenstand, damit Diebe es nicht einfach wegtragen können. Die Sicherheitsvorkehrungen hätten aber auch Nachteile: &bdquo;Es ist natürlich umständlich, mit zwei schweren Schlössern einkaufen zu fahren.“ Tappe-Pollmann fährt seit etwa sieben Jahren E-Bike. Ein Fahrrad sei ihr bereits gestohlen worden, allerdings handelte es sich damals nicht um ein E-Bike.

Walter Windt hingegen macht sich seit der Diebstahlserie nicht mehr Sorgen um sein Fahrrad. &bdquo;Ich nehme mein E-Bike normalerweise gar nicht mit in die Stadt“, sagt der 70-Jährige. Aus Sorge vor Diebstahl nutze er das teure Fahrrad ausschließlich für Radtouren. Für Erledigungen in der Stadt habe er ein Zweitrad ohne Antrieb.

Schloss für Vorderrad und Rahmen Wenn er sein E-Bike doch einmal abstellen muss, sichert er es mit zwei Schlössern: Das Kettenschloss wird an einem festen Gegenstand befestigt, das Bügelschloss sichert das Vorderrad. &bdquo;Ich versuche trotzdem, es immer im Blick zu behalten und stelle es nicht an schlecht einsehbaren Stellen ab“, erklärt der Lemgoer.

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So ähnlich geht auch Werner Kloppmann vor, um sein E-Bike zu sichern. &bdquo;Ich schließe es so an, wie man es machen sollte“, sagt der 74-Jährige. Dafür kombiniere er ein Seilschloss mit einem Bügelschloss, um sowohl Rahmen als auch Vorderrad abzusichern. &bdquo;Sonst könnte man das Vorderrad einfach abmachen und den Rest mitnehmen. Das habe ich auch schon beobachtet“, erzählt Kloppmann.

Selbst wenn er nur kurz zum Bäcker gehe, sichere er sein E-Bike deshalb konsequent ab und habe dadurch keine große Sorge vor einem Diebstahl. Was ihn allerdings stört: In Lemgo sei es oft schwierig, einen passenden Abstellplatz zu finden. Viele der sogenannten Felgenkiller, Fahrradständer in Reiheneinstellung, stünden zu eng nebeneinander, sodass nicht alle Plätze nutzbar seien.

Tracker im Rahmen Eine 56-jährige Lemgoerin, die anonym bleiben möchte, macht sich seit der Diebstahlserie noch mehr Gedanken um ihr E-Bike als vorher. &bdquo;Ich fahre oft mit dem Fahrrad zum Supermarkt“, sagt sie. Den Einkauf versuche sie so schnell wie möglich zu erledigen. &bdquo;Ich schaue jedes Mal schon beim Bezahlen Richtung Ausgang und hoffe, dass es noch da ist.“ Sie nutzt ein Bügelschloss, um ihr E-Bike zu sichern. &bdquo;Aber wenn jemand es wirklich will, hilft das wahrscheinlich auch nicht lange.“

Jens Bade lässt sich von den Diebstählen nicht verunsichern. &bdquo;Ich nutze mein E-Bike fast täglich und stelle es auch am Bahnhof und in der Stadt ab“, sagt der 49-Jährige. Wichtig sei ihm aber, dass der Abstellplatz nicht menschenleer sei. Außerdem habe er einen Tracker im Rahmen verbaut und zwei Schlösser. &bdquo;Ich verlasse mich auf die Technik und darauf, dass die meisten Diebe lieber das nächste schlechter gesicherte Rad mitnehmen.“ Bislang habe er damit Erfolg.

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