Aus Frittenfett wird Biodiesel: Lemgo bekommt Container für altes Speiseöl

Lemgo. Wer eine Fritteuse sein eigen nennt, kann ausgedientes Speisefett aus der privaten Küche bald per Sammelbox entsorgen. Ein österreichisches Unternehmen verarbeitet altes Fritteusenfett sowie andere Speisefett- und -ölreste aus Privathaushalten zu Biodiesel. Die Bandbreite reicht von der ranzigen Butter bis zum Thunfisch-Öl. Dafür will die Firma Münzer zehn Container im Lemgoer Stadtgebiet aufstellen – möglichst bald.

Stadt und Unternehmen wollen die Standorte noch gemeinsam festlegen. &bdquo; Es sollen auf jeden Fall auch Standorte an Supermärkten dabei sein“, erklärt Tanja Schröder aus der städtischen Pressestelle. Wann genau die Sammelcontainer aufgestellt werden, steht noch nicht genau fest. Die Stadt hoffe, dass das noch im Laufe des Sommers klappt, spätestens aber im Herbst.

Die Firma richtet sich mit ihrem Angebot ausdrücklich an Privatleute, wie Walter Sattlberger aus der Münzer-Pressestelle im LZ-Gespräch sagt. Gastronomiebetriebe seien zur fachgerechten Entsorgung ihrer Speisefettreste verpflichtet. &bdquo;Aber Privatleute haben dazu noch keine gute Möglichkeit.“ Das Unternehmen betreibt Sammelcontainer in 18 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen – unter anderem in Hiddenhausen.

Erste Kommune in Lippe Im Kreis Lippe wäre Lemgo die erste Kommune, wie es aus dem Rathaus heißt. Münzer transportiert die Speisefettreste nach Wuppertal, von wo sie mit dem Zug nach Wien transportiert werden, wie Sattlberger sagt. &bdquo;Dort haben wir eine Produktionsanlage, die daraus Biodiesel macht.“

Dieser als umweltfreundlich geltende Treibstoff wird beispielsweise dem herkömmlichen Diesel beigemischt – ähnlich wie beim E-10-Benzin für Ottomotoren. Aktuell dürfen üblichem Dieselkraftstoff sieben Prozent Biodiesel beigemischt werden (Bezeichnung B 7). Darüber hinaus gibt es auch B-10-Diesel mit zehn Prozent Beimischung. Dafür sollte allerdings das Auto freigegeben sein. Die Lkw-Flotte der Firma Münzer fahre mit 100 Prozent Biodiesel, betont Sattlberger.

Plastik statt Glas verwenden Zurück zu den Sammelboxen: Verbraucher können ihr altes Speisefett in Plastikflaschen füllen und dann in die relativ niedrigen Container werfen. &bdquo;Glasflaschen dürfen nicht genutzt werden, weil die Bruch- und Verletzungsgefahr zu groß ist“, betont Tanja Schröder. Sollten sich Plastikflaschen beim Einwurf öffnen oder in der Sammelbox kaputtgehen, sei das kein Problem, betont Sattlberger: In den Containern befinde sich eine geschlossene Wanne, so dass kein Öl austreten und eine Sauerei verursachen könne.

Es können nach Schröders Worten ganz unterschiedliche Fette in die Boxen eingeworfen werden: Butter, Schmalz und Margarine sind genauso gestattet wie verdorbenes oder abgelaufenes Öl. Auch Fette oder Öle zum Braten oder Backen seien erlaubt, genauso wie Öl von eingelegten Lebensmitteln wie Antipasti oder Thunfisch.

Acht Liter Fettreste pro Jahr Weil in Privathaushalten nur begrenzt Speiseöl anfällt, geht Münzer in die Fläche und will in weiteren Kommunen Sammelboxen aufstellen. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben seit etwa einem Jahr mit den Sammelboxen in Deutschland am Start und geht davon aus, dass pro Person und Jahr acht Liter Speisefettreste anfallen. Zur Stadt Lemgo habe sich der Kontakt bei einer Messe ergeben, und man habe festgestellt, dass eine gute Zusammenarbeit möglich sei.

Die Kommune profitiert nach Sattlbergers Worten davon, die Aufstellung der Altfettcontainer zu genehmigen: &bdquo;Wenn Speisefett oder -öl in den Ausguss gekippt werden, besteht die Gefahr, dass Fettklumpen die Kanäle und Kläranlagen verstopfen.“ Außerdem ziehe Fett im Kanal Ratten an. Die Stadt könne dadurch also bei der Kanalreinigung sparen.

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