Lettische Spezialitäten, Steak-Döner & mehr: Das ist neu in Lemgo

Lemgo. Ein neuer Laden, ein neues Lokal, neue Betreiber und zwei Umzüge. In der Lemgoer Geschäftswelt und Gastronomie tut sich wieder einiges. Ein Überblick.

Lamberts Delikatessen aus Lettland Aigars und Laura Lambert haben Mitte Juni ihren eigenen Laden am Steinweg 46 eröffnet. Einige kennen ihre Delikatessen schon vom Wochenmarkt. Dort boten sie seit 2020 geräuchertes Fleisch und geräucherten Fisch sowie andere Spezialitäten aus Lettland an. Doch das Paar wollte mehr.

Laura Lambert kommt aus Lettland. Bereits vor 20 Jahren lebte sie schon einmal mit ihrem damaligen Mann in Deutschland. Aber sie zog mit ihrer Tochter zurück nach Lettland. Dort lernte sie ihren heutigen Mann Aigars kennen. Aber die 47-Jährige vermisste ihre Freunde in Deutschland. Das Paar beschloss 2018, gemeinsam mit ihren Kindern nach Deutschland, genauer Lemgo, zu gehen. &bdquo;Mit der Zeit haben wir unser lettisches Essen und die Lebensmittel vermisst. Also haben wir uns gedacht, etwas ganz anderes zu machen und lettische Delikatessen anzubieten“, erklärt die gelernte Konditorin.

Aigars Lambert gab seinen Job bei einem Entsorger auf und die beiden Neu-Lemgoer standen fortan mit dem Wagen auf dem Markt. Ihr Sortiment sei gut angenommen worden, doch die Corona-Pandemie machte es nicht einfach. So fuhr der 57-Jährige durch ganz Deutschland, um seine Waren zu verkaufen. Freitags gab es einen festen Stand in der Leopoldstraße. Und einmal die Woche fährt Aigars Lambert noch immer nach Lettland, um frische Ware zu holen.

Schon vor zwei Jahren sei die Familie dann durch Bekannte auf die Geschäftsräume am Steinweg aufmerksam geworden. &bdquo;Aber wir mussten so viel neu machen, den Boden, die Fliesen, das Holz. Wir haben hier viel Arbeit reingesteckt“, sagt Laura Lambert. So verzögerte sich die Eröffnung. Auch jetzt seien die Lamberts immer noch nicht fertig. Eine neue Vitrine werde noch geliefert, weitere Waren fehlten noch. Künftig können sie die Lamberts vorstellen, ein paar Tische und Stühle aufzustellen, so dass die Kunden beispielsweise das Gebäck direkt essen können.

Platz genug gebe es auf den knapp 200 Quadratmetern. Dort werden außerdem Brot, Käse, Aufstriche, Konserven, Kuchen, Süßes, Knabbereien, Getränke und vieles mehr angeboten. Das Geschäft sei gut angelaufen. Viele Russen und Ukrainer zählten zu ihren Kunden, aber auch Deutsche.

Steak Döner Anfang Juni hat &bdquo;Gourmet Steak Döner“ in der Mittelstraße 145 eröffnet. Dahinter stecken die Geschäftspartner Christian Bertz, der sich um den Papierkram kümmert, und Koch Fatih Nurdag, der die Döner-Spieße jeden Tag selbst sticht. Dabei komme nur frisches Jungbullen-Steakfleisch zum Einsatz und ein bisschen Lammfett für die Saftigkeit. &bdquo;Ein Spieß macht circa sechs Stunden Arbeit“, sagt der 46-Jährige. Zunächst müsse er das Steakfleisch in Scheiben schneiden. Dann werde es zwei Tage im Kühlschrank mit Salz und Pfeffer mariniert - ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker. Schließlich komme es auf den Spieß, erklärt der Mindener. Das Handwerk habe er bei seinem Onkel im Lokal in Bursa (Türkei) gelernt.

Nurdag kommt eigentlich aus der Speditionsbranche. Er liebe Döner und sei für gutes Fleisch schon immer weit gefahren. &bdquo;Kaum einer macht die Spieße selbst, aber den Unterschied schmeckt man“, sagt er. Also wollte er es selbst probieren. Drei Jahre lang habe der 46-Jährige nach dem passenden Laden gesucht - eigentlich in Bielefeld. Aber dann sei er bei Freunden in Lemgo zu Besuch gewesen und habe den leer stehenden Friseur-Salon gesehen.

Bereits im November sei der Mietvertrag unterschrieben worden, aber es habe einiges auf den 42 Quadratmetern umgebaut werden müssen. Das Konzept dazu habe seine Frau Carina Hoves entwickelt, die Architektin ist. Das Lokal hat dunkle Wände und Stühle, Holztische und Moosflächen sorgen für optische Akzente. Auch draußen gibt es Sitzgelegenheiten. Zum Team gehören Mitarbeiter Mohammed Nasir und eine Aushilfe.

Post / Bäckerei Zum 30. Juni hat die Bäckerei Güttge die Filiale an der Ecke Breite Straße/Stiftstraße, wie berichtet , verlassen. Doch es konnte ein Nachfolger zum 1. Juli gefunden werden: die Bäckerei Fuhlhage. Jan-Hendrik Fuhlhage betreibt bereits eine Filiale mit Backstube in Voßheide, eine Filiale in Dörentrup-Humfeld und einen Verkaufswagen, der täglich in Lage-Heiden steht.

Das Angebot des 37-Jährigen soll dem ähnlich sein, was die Kunden aus den vergangenen Jahren gewohnt waren. Die Strohsemmeln und Brote wolle Fuhlhage von Güttge zukaufen, den Rest fertige er selbst in seiner Backstube. Und auch vom Look verändert sich wenig, übernimmt Fuhlhage doch das Inventar. Oliver Güttge ist froh, einen &bdquo;würdigen Nachfolger“ gefunden zu haben: &bdquo;Es wäre schade gewesen, wenn die Einrichtung niemand mehr hätte nutzen können und die Menschen dann keine Backwaren mehr bekommen hätten.“

Ebenfalls zum 1. Juli wechselte der Betreiber der Hauptpost. Thomas Rasche übergab die Schlüssel an Peter Schulz. Post und Bäckerei befinden sich in einem zusammengehörenden Geschäft.

Maly Stoffe in Bio-Qualität, Schnittmuster und Nähkurse - das und mehr gab es bislang bei &bdquo;Maly - Unikate & Stoffe“ in der Mittelstraße 61. Aber nur bis einschließlich Samstag, 12. Juli. Denn Inhaberin Stefanie Markus wird umziehen in die ehemaligen Räume vom &bdquo;Papphaus“ in der Mittelstraße 80. Damit wird sie sich von 58 auf 170 Quadratmeter vergrößern.

Die Erfolgsgeschichte beginnt vor etwa neun Jahren, als Stefanie Markus mit der Geburt ihrer ältesten Tochter zum Nähen gekommen ist. &bdquo;Es gab einfach oft nicht das, was ich haben wollte. Also fing ich an, es mir selbst zu nähen“, erinnert sich die heute 33-Jährige. Mit einer alten Nähmaschine ihrer Schwiegermutter und mithilfe von zahlreichen Youtube-Videos habe sie die ersten Nähschritte gemacht. Irgendwann hätten Freunde und Bekannte gefragt, woher sie die Kleidung für ihre Tochter habe. Da sei ihr klar geworden, dass sich damit auch Geld verdienen lasse.

Ausgerechnet die Corona-Pandemie habe ihr dann den letzten Schubs gegeben, als sie Masken für die Familie nähte. Ihre Stoffe holte sie beim Laden &bdquo;echt-anziehend“. Irgendwann konnte sie dort sogar eigene Anfertigungen anbieten. Als die Schwestern Erika Kunst und Regina Harms das Geschäft aufgaben, übernahm Stefanie Markus - jedoch an anderer Stelle im November 2023.

Zunächst lief der Laden neben ihrem Hauptjob als Disponentin. Doch Anfang dieses Jahres stürzte sich die gelernte Industriekauffrau komplett in die Selbstständigkeit. &bdquo;Das Nähen ist nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch meine Quelle der Kreativität und Freude - und da ist noch lange kein Ende in Sicht“, sagt sie. Unterstützung im Büro und Online-Shop bekomme sie von ihrem Mann Phil Markus.

Am Samstag, 2. August, geht es im neuen Laden unter neuem Namen weiter: &bdquo;Stoffwerk“. Viel umgebaut werden müsse aber nicht. &bdquo;Ich habe schon länger nach etwas Größerem gesucht, weil hier einfach zu wenig Platz für die Nähkurse ist“, sagt die Lemgoerin. Künftig soll es weitere kreative Workshops, Stoffe mit eigenen Designs, Personalisiertes sowie mehr Nähzubehör wie Reißverschlüsse und Knöpfe geben. Außerdem möchte Stefanie Markus einen Kinder-Nähclub gründen, der sich einmal im Monat trifft.

Papphaus Seit Mitte Juni hat das &bdquo;Papphaus“ seine Türen an einem neuen Standort wieder geöffnet. Das Geschäft ist nun in der Mittelstraße 14 zu finden. Oliver Grote hat das Geschäft von Maik Beckmeier übernommen. Grote selbst ist kein Unbekannter: Seit knapp zwei Jahren führt er das Geschäft &bdquo;Komplizen der Region“ in direkter Nähe. Von der dort schon bestehenden Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern soll auch das neue &bdquo;Papphaus“ profitieren: &bdquo;Wir möchten zukünftig mehr Workshops anbieten“, sagt Grote.

Außerdem wurde das Sortiment erweitert. &bdquo;Wir haben das Angebot so gestaltet, dass sich auch jüngere Zielgruppen angesprochen fühlen“, sagt Grote. Dafür habe er sich in größeren Städten umgeschaut, was Concept Stores dort alles anbieten. &bdquo;Bei uns wird es beispielsweise Wandbilder geben, die von klassischen Motiven abweichen und durch bunte und schrille Farben auffallen.“ Daneben gibt es weiterhin Künstlerzubehör sowie Schul- und Bürobedarf. Auch Bücher sind nun im Laden zu finden.

Starnberger Wirtshaus Immer noch hängt das Schild &bdquo;Alte Ratswaage“ am Marktplatz Nummer 5. Doch dort, wo zuletzt das &bdquo;Stadtlicht“ beheimatet war, soll schon bald das &bdquo;Starnberger Wirtshaus“ eröffnen. Schon seit Jahresbeginn laufen die Arbeiten. Einer der Inhaber, Juri Gajtukiew, sagt auf LZ-Nachfrage: &bdquo;Wir brauchen noch drei bis vier Wochen.“

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